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"Ich wollte für meine Patienten mehr Zeit haben"

12.Juli 2019

Ich wollte mehr Individualmedizin machen und für meine Patienten mehr Zeit haben" beschreibt die Gemeindeärztin von Reichraming, Birgit Zechmeister, ihre Entscheidung für Allgemeinmedizin. Zechmeister wuchs in Steyr auf, studierte Humanmedizin in Graz und kehrte nach Abschluss ihres Studiums in ihre Heimat zurück.

Nachdem sie die Lehrpraxis absolviert hatte, widmete sie sich ihrem Turnus in Linz, Enns und Steyr. Im Linzer Allgemeinen Krankenhaus, dem heutigen Med. Campus III, ließ sie sich zur Fachärztin für Unfallchirurgie ausbilden, merkte allerdings früh, dass ihr Herz für die medizinische Selbstständigkeit schlug. "Ich machte mich nach 1,5 Jahren selbstständig, da mich das sehr breite Tätigkeitsfeld des Allgemeinmediziners faszinierte. Die Ausbildung zur Fachärztin war eine enorme Bereicherung, denn durch mein Unfallchirurgie- und Orthopädie-Wissen kann ich das medizinische Spektrum bei meiner täglichen Arbeit noch besser abdecken."

Die wichtigsten Eigenschaften eines Allgemeinmediziners, neben der medizinischen Expertise, sind für Zechmeister Neugier und der Wille, immer etwas Neues dazulernen und ausprobieren zu wollen. Zum erfolgreichen Dasein als Hausarzt gehört für sie auch ein gewisses Maß an Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen: "Organisatorische Aspekte verlangen anfangs viel Aufmerksamkeit. Mit solchen Tätigkeiten hat man im Spital weniger zu tun."

An ihrer Arbeit schätzt die Allgemeinmedizinerin den Austausch mit Patienten am meisten: "Viele Patienten kommen über Jahre hinweg immer wieder zu mir. Durch den sehr privaten Austausch lerne ich auch ihre Familiengeschichte und ihr soziales Umfeld kennen. Ich kann die Patienten besser verstehen und gezielter behandeln."

Eine der größten Herausforderungen für Allgemeinmediziner stellen für Zechmeister falsche Erwartungshaltungen der Patienten dar: "Viele informieren sich bereits vor ihrem Arztbesuch im Internet und stoßen auf allerhand Wundermethoden." Die Gemeindeärztin sieht es als ihre Pflicht an, in diesen Bereichen aufklärend tätig zu werden. "Ich nehme mir beim Erstgespräch für den Patienten genug Zeit. Ich sorge dafür, dass Patienten ihre Krankheit verstehen und auch selbst Aktivitäten setzen können. Sie sollen so weit informiert sein, dass sie für sich selbst die passenden Entscheidungen treffen können."

Wartezimmer von Allgemeinmedizinern sind oft überfüllt. Birgit Zechmeister hat für diesen Umstand ihr Heilmittel gefunden: "Man muss von Anfang an konsequent sein. Ich habe in der Ordination eine Teil-Terminvergabe. Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen ziehe ich vor. Ebenso Kinder und Patienten, die aufgrund ihrer Krankheit nicht lange warten können."

Angehenden Allgemeinmedizinern rät sie: "Seht euch vorab vieles an. Trefft eure Entscheidungen sondiert und sicher. Und vor allem, lasst euch nicht entmutigen. Es zahlt sich aus!"

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28. März 2024