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"Ich möchte einfach Danke sagen"

Von Valentin Bayer   07.Dezember 2021

Es war vergangene Woche, als Friederike Hubauer-Furtmayr zum Telefon griff und bei den OÖNachrichten anrief. Über die von den OÖN initiierte "Tombola der Wertschätzung" für die Pflegekräfte in Oberösterreichs Spitälern freute sich die 103-jährige Linzerin derart, dass sie das persönlich mitteilen wollte.

Auch sie wolle den in der Coronakrise so hart arbeitenden Pflegerinnen und Pflegern, Ärztinnen und Ärzten ihre Wertschätzung zum Ausdruck bringen, sagt Hubauer-Furtmayr. Ihren Wunsch erfüllen wir gerne. "Bei meinen eigenen Krankenhausaufenthalten habe ich erlebt, wie sehr sich das Personal schon in normalen Zeiten engagiert. Und was derzeit in den Spitälern geleistet wird, beeindruckt mich zutiefst", sagt Hubauer-Furtmayr. "Ich möchte einfach Danke sagen."

1918, im Geburtsjahr Friederike Hubauer-Furtmayrs, hielt ebenfalls eine Pandemie die Welt in Schach: die Spanische Grippe. Die Krankenhäuser waren – auch bedingt durch den ausklingenden Weltkrieg – hoffnungslos überlastet, viele Kranke und Verwundete konnten nicht versorgt werden.

Für Friederike Hubauer-Furtmayrs Vater hatte das schwerwiegende Konsequenzen: Als die kleine Friederike am 28. Oktober 1918 im Zuhause der Familie in Kirchberg-Thening zur Welt kam, lag im Nebenbett ihr schwer lungenkranker Vater im Sterben. "Meine Schreie bei der Geburt hat er vielleicht noch gehört, zwei Tage darauf starb er", sagt die Pensionistin.

In den Zwischenkriegsjahren wuchs Friederike Hubauer-Furthmayr mit zwei Geschwistern bei ihrer Mutter auf, die als Schneiderin von Bauernhof zu Bauernhof zog. Als sie sechs Jahre alt war, schickte ihre Mutter sie nach Linz, um dort die Kreuzschwestern-Schule zu besuchen.

Nach der Volksschule nahm ihr Onkel, der eine Molkerei führte, Hubauer-Furtmayr zu sich. Von da an arbeitete sie neben der Schule. "Ich musste um halb fünf aufstehen und Milch austragen. Danach ging ich in die Schule, in der Mittagspause wieder Milch austragen, dann in den Nachmittagsunterricht. Am Abend musste ich die Schulaufgaben erledigen."

Trotz der Umstände war Hubauer-Furtmayr eine gute Schülerin. "Mein Onkel hat bemerkt, dass ich sehr gute Noten bekomme, und hat mir oft geholfen." Mit 14 musste sie dann die Schule verlassen – auf Wunsch der Frau seines Onkels. Darum kümmerte Hubauer sich selbst um ihre weitere Bildung.

Nach der Hauptschule arbeitete sie in der Molkerei ihres Onkels – und übernahm immer mehr Verantwortung, bis sie 1957 schließlich Geschäftsführerin der Zentralmolkerei Furtmayr wurde. "In dieser Zeit war ich als Frau in der Branche allein. Ich war umgeben von Männern, alles Boku-Absolventen", sagt sie und lacht. Einschüchtern ließ sich Hubauer-Furtmayr davon nicht. "Ich habe in Gmunden eine hochmoderne Molkerei errichtet." Drei Fusionen mit Genossenschaftsmolkereien fielen unter Hubauer-Furtmayrs Ägide. Auch die Kreation der Marke "Almliesl", die bis heute besteht, fand unter ihrer Führung statt. "Wenn ich das sagen darf: Wir haben damals in unserem Bereich an der Spitze mitgespielt."

Heute bekommt sie oft Besuch von ihren Enkeln und Urenkeln. "Ich freue mich jedes Mal sehr, aber ich muss mir meine Energie einteilen." Wie wichtig und wertvoll die Arbeit von Pflegerinnen und Pflegern ist, weiß sie aus eigener Erfahrung. "Das hat mich bemüßigt, mich zu melden."

Spende ans OÖN-Christkind

Eigentlich wollte Friederike Hubauer-Furtmayr für die Tombola auch Geld spenden. Weil die OÖN aber nur Sachpreise verlosen, lässt sie diese Spende nun dem OÖN-Christkindl zukommen, das unverschuldet in Not geratene Familien unterstützt.

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