Hochwasser: "Mit blauem Auge davongekommen"
LINZ. Der Inn in Schärding stieg gestern über das Ufer, Schäden gab es aber nicht. Für die Donau gab es eine Vorwarnung.
Die aktuelle Hochwasser-Lage in Oberösterreich:
Wie der Hydrographische Dienst des Landes Oberösterreich Mittwochfrüh bekanntgab, führten die Niederschläge von bis zu 90 Millimetern in den vergangenen 48 Stunden vor allem im Innviertel zu erhöhten und teilweise noch steigenden Wasserständen an den Zubringern zum Inn. An der Salzach und dem Inn besteht weiterhin fallende Tendenz. Die Donau zeigt einen erneuten geringfügigen Anstieg mit lange anhaltender hoher Wasserführung. Die Alarmstufen an den Pegeln der oberösterreichischen Donau werden aus derzeitiger Sicht nicht mehr erreicht, die maximalen Wasserstände werden für Donnerstag erwartet.
Für heute sind noch Niederschläge im Bereich des Innviertels und dem westlichen Salzkammergut von
bis zu 30 Millimetern zu erwarten. Laut den Prognosen sind für die nächsten Tage aber keine
weiteren relevanten Niederschläge prognostiziert.
Wasserstände in Oberösterreich in Zentimetern:
(Stand: Mittwochfrüh, fünf Uhr)
Pegel | aktueller Wasserstand | Wertänderung in den letzten drei Stunden | Vorhersage für Do, 5 Uhr: |
Schärding / Inn | 445 | -34 | 430 |
Achleiten / Donau | 470 | 36 | 500 |
Wilhering / Donau | 573 | 19 | |
Linz / Donau | 480 | 12 | 490 |
Wels / Traun | 291 | -4 | |
Steyr (Ortskai) /Enns | 378 | 6 | 380 |
Mauthausen / Donau | 490 | 1 | 500 |
Grein / Donau | 839 | -5 | 860 |
(Quelle: Hydrographischer Dienst)
180 Liter pro Quadratmeter
Die starken Niederschläge im Westen Österreichs: Sie nahmen auch gestern kein Ende. Spitzenreiter war der Bregenzerwald, wo (Stand gestern Vormittag) binnen 24 Stunden ganze 180 Liter pro Quadratmeter zusammengekommen waren. In Braunau und Ranshofen wurden 50 Liter von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) verzeichnet. Zum Vergleich: Im vom Sonnenschein ebenfalls nicht verwöhnten Linz fielen im gesamten Mai 91 Liter pro Quadratmeter.
Die starken Regenfälle ließen die Pegel der Flüsse in Oberösterreich steigen: vor allem den Inn. Im vom Hochwasser leidgeprüften Schärding begann die Feuerwehr schon am Montagabend routinemäßig damit, mobile Verschlüsse für die Tore zur Innlände aufzubauen, die bereits überflutet wurde. Der Parkplatz bei der Schiffsanlegestelle wurde gesperrt.
Gestern Nachmittag betrug der Inn-Pegel zeitweise bis zu 530 Zentimeter, 400 wären der Normalstand. In Schärding passierte das, was Experten als ein- bis zweijährliches Hochwasser-Ereignis bezeichnen. "Wir erwarten, dass der Pegel des Inns bis zu sechs Meter erreichen wird", teilte Markus Furtner von der Stadtgemeinde mit. Vorsorglich wurden aber alle Schärdinger per Zivilschutz-SMS gewarnt, die von einem Wasserstand von bis zu 6,50 Metern betroffen sein würden. Denn: Die Schneeschmelze im Gebirge sei noch ein Unsicherheitsfaktor, was die Prognosen angehe. "Wir hoffen, dass das Wasser heute am Mittwoch wieder zurückgeht", sagte Schärdings Bürgermeister Franz Angerer.
Eine ähnliche Entwicklung, aber zeitverzögert, erwarteten die Experten des hydrografischen Dienstes für die Donau. Die Maximalstände sollen hier heute erreicht werden. So erreichte der Strom in Linz gestern Nachmittag einen Stand von knapp 4,90 Metern. Ein einjährliches Hochwasser würde bei rund 5,40 Metern eintreten. "Kann sein, dass man den Donaustrand in Urfahr nicht mehr sehen wird, wir erwarten aber keine größeren Ausuferungen", sagte Peter Kickinger vom hydrografischen Dienst.
Über die Hochwasser-Situation in Oberösterreich berichtete auch OÖN-TV:
Besorgnis entlang der Donau
Sorgenfalten lösten die Niederschläge im Eferdinger Becken aus, wo das Hochwasser 2013 horrende Schäden angerichtet hatte. "Wir haben eine Vorwarnung bekommen. So wie ich diese interpretiere, werden wir an einem Hochwasser vorbeischrammen", sagte gestern Franz Allerstorfer, der Bürgermeister von Feldkirchen an der Donau. "Wenn das Wasser bei uns in Landshaag herauskommt, wird’s kritisch", betonte der Ortschef. Nachsatz: "Ich gehe davon aus, dass das Warnsystem funktioniert." Auch in Goldwörth wurde mit einem Erreichen bzw. Überschreiten der Vorwarnstufe spekuliert. Bei diesem Szenario wären aber noch keine Siedlungen in Gefahr. "Wir müssen abwarten", hieß es aus dem Gemeindeamt.
Heute soll der Regen bereits nachlassen, morgen dürfte sich die Sonne wieder zeigen. Bis zu 20 Grad sind möglich. (staro)
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