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Hochwasser-Alarm - "Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen"

Von Gabriel Egger   05.August 2020

Besonders rosig, sagt Markus Voglhuber, sehe es nicht aus. Seine Stimme klingt dabei genauso angespannt, wie es die Lage in der Barockstadt Schärding ist. Auf 6,48 Meter ist der Pegel des Inns gestern Nachmittag angestiegen, als der Büroleiter des Landesfeuerwehrkommandos Oberösterreich einen Blick auf die prognostizierte Entwicklung wirft.

Höchststände erreicht

Der Höchststand des Inns wurde schließlich in der Nacht auf heute, Mittwoch, erreicht. Der Pegelhöchststand in der Stadt Schärding war um 3 Uhr mit einem Wert von 729 Zentimetern erreicht,wie der Hydrographische Dienst in den Nachtstunden bekannt gab. Gegen 5:30 Uhr meldete die Feuerwehr Schärding einen Pegelstand von 717 Zentimetern – Tendenz langsam fallend.

Der Pegel Ach/Salzach war Mittwochfrüh ebenfalls stark sinkend sowie auch sämtliche Zubringer zum Inn und der Salzach fallende Tendenz aufweisen.

Der Donaupegel im Bezirk Perg erreichte seinen Höchststand kurz vor Mitternacht. Mehr darüber erfahren Sie hier.

In Summe rückten Oberösterreichs Feuerwehren zu 110 Unwetter-Einsätzen aus.

Aufgrund der nachlassenden Niederschläge in den vergangenen Stunden sei mit keinem nennenswerten Anstieg der Wasserstände am Inn, Salzach, der Donau sowie der Enns zu rechnen, heißt es. Da an der bayrischen Donau jedoch weiter steigende Wasserstände prognostiziert werden, kommt es auf oberösterreichischer Seite noch in den nächsten Stunden zu gleichbleibenden bzw. weiterhin leicht schwankenden Wasserständen.

Für heute sind keine beachtenswerten Niederschläge prognostiziert, weshalb sich die Gesamtsituation in Oberösterreich weiter entspannen soll.

Hochwasseralarm an Inn und Salzach

Der anhaltende Regen hat am Dienstag Hochwasseralarm einigen Teilen des Landes ausgelöst. Besonders im Innviertel an der bayrischen Grenze hat sich die Lage zugespitzt.

Zivilschutzalarm auch in Saxen

Vier Feuerwehren waren am späten Dienstagnachmittag dabei, den Aufbau des mobilen Hochwasserschutzes zu finalisieren. Bereits zuvor war in Schärding der Zivilschutzalarm ausgelöst worden. "In der Altstadt ist der Schutz bis zu neun Meter gegeben. Aber wir hoffen, dass wir ihn nicht ausreizen müssen", sagte Alfred Deschberger, Bezirksfeuerwehrkommandant von Schärding, gestern Abend. Straßensperren wurden errichtet, alle zwei Stunden werde kontrolliert. "Bis in die frühen Morgenstunden", sagt Deschberger.

Oberösterreichs Feuerwehren waren bereits seit Montag, als die starken Regenfälle begannen, über das Land zu ziehen, schwer gefordert. Bis gestern Abend rückten 2000 Feuerwehrleute zu mehr als 150 Einsätzen aus.

Zugespitzt hat sich die Lage zunächst in Steyr. Dort wurde bereits Dienstagfrüh, gegen 3.30 Uhr, der Hochwasser-Voralarm ausgelöst und der Ennskai gesperrt. Im Grenzgebiet der Gemeinden Garsten und Ternberg (Bezirk Steyr-Land) fiel innerhalb eines Tages ein Monatsniederschlag von 146 Litern pro Quadratmeter. Es kam zu einer Reihe von Muren, Verklausungen und Überschwemmungen.

Dann verlagerte sich der Schwerpunkt der Regenfälle auf den Bezirk Vöcklabruck. Die Zubringerbäche zur Vöckla traten teilweise über die Ufer, die Feuerwehren waren auch am Attersee im Einsatz, um überschwemmte Straßen, Unterführungen oder Keller wieder frei zu machen.

Am Nachmittag heulten dann auch in Saxen (Bezirk Perg) die Sirenen. Die Donau drohte dort, im Bereich des Pumpwerks Dornach, über die Ufer zu treten. In Grein und Saxen rückten die Feuerwehren aus, um den mobilen Hochwasserschutz aufzubauen. Mit einem Pegelstand von 526 Zentimetern wurde gestern, 17 Uhr, schließlich in Linz die erste Vorwarnstufe erreicht. Auch dort wurde die erste Phase des mobilen Hochwasserschutzes eingeleitet. Der Hydrographische Dienst prognostizierte für die Donau maximale Pegelstände von 640 Zentimeter in Achleiten und 600 Zentimeter in Linz.

Entspannung für heute erwartet

"Das Starkregenereignis ist abgeschlossen", sagte ZAMG-Meteorologe Alexander Ohms gestern Nachmittag. Und auch kein weiteres sei zu erwarten. "Zum Glück. Würde es nach wenigen Tagen wieder so stark regnen, hätten wir ein echtes Problem", sagt er. Ab Freitag setze sich stabiles Hochdruckwetter durch, die Temperaturen steigen wieder auf bis zu 30 Grad. "Die Lage wird sich bereits am Mittwoch deutlich entspannen", sagt Ohms. Das erwartet auch Schärdings Feuerwehrkommandant Markus Furtner.

Mehrere Häuser werden das Hochwasser nicht gänzlich unbeschadet überstehen, zudem sei am Mittwoch wohl mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen. "Wir gehen aber davon aus, dass der Wasserstand in den Vormittagsstunden zurückgehen wird", sagt er.

Lob für alle Einsatzkräfte

Markus Voglhuber hoffe, dass sich die Lage in Schärding auch über Nacht positiv entwickle. "Aber ich denke, im Großen und Ganzen sind wir in diesen herausfordernden Tagen mit einem blauen Auge davongekommen", sagt er.

Lob für die Arbeit der Feuerwehr kam gestern von Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP): "Ich danke allen Einsatzkräften für ihre harte Arbeit. Hier zeigt sich wieder einmal, wie stark die Hilfsbereitschaft in unserem Bundesland gelebt wird."

Durch "die gute und kontinuierliche Arbeit" im Hochwasserschutz und durch die prognostizierte Wetterbesserung "sollten größere Katastrophen" ausbleiben.

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28. März 2024