Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Vom Zauberer Jackl

03. März 2018, 00:04 Uhr

Helmut Wittmann über eine sagenumwobene Gestalt, die den größten Hexenprozess Europas ausgelöst hat.

Im Innviertel ist er in Waldzell beim "Jagerl im Moos" auf die Welt gekommen, der Zauberer Jackl, so heißt es. Fahrende entführten ihn, da war der Bub gerade vier Jahre alt. Bei ihnen lernte er allerhand Künste. Irgendwie muss es den Jackl viele Jahre später ins Kremstal verschlagen haben. Denn da taucht der "Zauberer Jackl" als Räuber wieder auf. Allerdings als einer, der vor allem die Reichen beraubte und den Armen sogar half. Das gefiel der Herrschaft auf der Burg Altpernstein natürlich gar nicht. Aber der verflixte Kerl war einfach nicht zu erwischen. Er tauchte bald da und gleich darauf wieder ganz woanders auf. Keine und keiner konnte sich erklären wie denn das zuging.

Einmal aber erfuhr der Burgvogt, dass der Jackl immer wieder einmal in Pfarrkirchen bei Bad Hall bei einer bestimmten Frau einkehren würde. Ja, er würde sogar bei ihr übernachten. Die Frau wurde jetzt von der Herrschaft unter Druck gesetzt. "Du musst ihm sein Geheimnis entlocken!", hieß es: "Tust du das, dann wirst du dafür reichlich belohnt. Etliche Gulden warten. Hilfst du uns aber nicht, dann landest du selber im Verließ."

Was blieb der armen Frau anderes übrig? Als der Zauberer wieder einmal bei ihr zukehrte fragte sie ihn: "Jetzt sag einmal, Jackl, wie machst du das? Du bist bald da und bald dort? Das ist doch nicht menschenmöglich!"

"Doch", lachte der Jackl, "wenn man einen Fluggürtel hat. Mit dem kann ich fliegen. So komme ich allen aus!"

Tags darauf gab die Frau das an die Schergen vom Burgvogt weiter. Damit war klar was zu geschehen hatte: Mit aller Gewalt zwang der Burgvogt die Frau den Jackl ans Messer zu liefern. Als er wieder einmal bei ihr übernachtete, versteckte sie seinen Fluggürtel unterm Bett. Danach gab sie wehen Herzens den Leuten vom Burgvogt Bescheid. Mehr mussten die nicht wissen: Zeitig in der Früh stürmten sie in die Kammer. Flugs wollte sich der Jackl seinen Fluggürtel schnappen. Der aber war weg – und der Jackl gefangen.

Mit großem Hurra wurde er auf einem Wagen gekettet durchs Kremstal hinauf auf die Burg Altpernstein gefahren und dort ins Verließ geworfen. Größer hätte die Freude beim Burgvogt nicht sein können: Endlich! Jetzt hatte er den vermaledeiten Zauberer dingfest gemacht. Die Frau bekam einen Sack voll Gulden.

Von der Sage zur traurigen Geschichte

Auf Altpernstein wurde zur Feier des Tages ein großes Fest gefeiert. Dabei dürften der Burgvogt und seine Leute wohl tüchtig getrunken haben. Denn als einer der Knechte dem Jackl tags darauf ein paar Essensreste ins Verließ bringen wollte, war der Zauberer wie vom Erdboden verschluckt. Es heißt, dass er nach Salzburg floh. Dort trieb er weiter munter sein Wesen und Unwesen, nahm es den Reichen und Hartherzigen, und half den Armen und Notleidenden.

Auch in Salzburg war bald die Obrigkeit hinter ihm her – und das noch viel entschlossener und brutaler als in Oberösterreich. Über 160 Bettelkinder starben bei der "peinlichen Befragung", also dem Verhör, auf der Jagd nach dem Zauberer Jackl. Das ist leider keine Sage, sondern traurige Geschichte. Felix Mitterer hat ein Theaterstück darüber geschrieben – "Die Kinder des Teufels".

 

 

Helmut Wittmann ist seit bald 30 Jahren Märchenerzähler von Beruf. Auf seinen Antrag nahm die UNESCO das Märchenerzählen in Österreich in da Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes auf.

Viele Sagen sind nachzulesen im Band "Sagen aus Oberösterreich", Verlag Tyrolia. Im ORF, Radio Oberösterreich, gestaltet Helmut Wittmann jeden ersten Samstag im Monat die sagenhafte Stunde.

Mehr unter maerchenerzaehler.at

mehr aus Hoamatland

Dahoam im Hoiz: Eine Reise in die Vergangenheit

Freies Radio Salzkammergut: Wo seit 25 Jahren die Funken fliegen

Hoftaverne Ziegelböck: Seit 500 Jahren ein Ort der Geselligkeit

Auf den Spuren des Salzes im Bergwerk Altaussee

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen