"Hitler-Graffito" an Schule wird heute gelb verpixelt
LINZ. Künstler und Kultusgemeinde einigten sich
"Mit dem Vorschlag des Künstlers können wir gut leben", sagt Charlotte Herman, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Linz. Mit ihrer Kritik, dass beim großflächigen Graffiti-Kunstprojekt an der Wand des Fadingergymnasiums der elfjährige Schüler Adolf Hitler als Emoji-Teufelchen ausgerechnet zur Linzer Synagoge hinübergrinst, ist sie beim Linzer Streetart-Künstler Erich Willner alias "Shed" sofort auf Verständnis gestoßen. Er hat fünf neue Entwürfe gestaltet, die alle relativ ähnlich waren, wie er sagt.
Herman hat sich gestern für jenen Entwurf entschieden, mit dem heute Hitlers Gesicht und sein Körper mit Quadraten in verschiedenen Gelbtönen bis zur Unkenntlichkeit verpixelt werden. "Es schaut keine Teufelsgestalt mehr provokativ zur Synagoge hinüber, weder ein böser noch ein lustiger Mensch. Man sieht niemanden dahinter", sagt Herman.
Den Teufel an die Wand gemalt
Sie betont, dass es hier nicht um religiöse Zensur gehe, sondern um die "missglückte Platzierung" eines Kunstwerks und die "Verharmlosung einer Person, die so viel Leid über das jüdische Volk gebracht hat, dass selbst Generationen danach noch die Angst genetisch verinnerlicht haben", sagt Herman.
Auch Willner, der buchstäblich den Teufel an die Wand gemalt hat, ist zufrieden mit dem Kompromiss. "Wenn es scharf geheißen hätte, das Bild muss weg, hätte ich mich nicht gebeugt. Aber ich verstehe, dass ein Teufel, wenn man nach einem Gebet aus der Synagoge kommt, nicht der schönste Anblick ist", sagt Willner.
Gemeinsame Erklärung
"Shed" macht sich heute ab 11 Uhr ans Werk und gestaltet die Hitler-Figur mithilfe einiger Spraydosen und einer Hebebühne bis zum späten Nachmittag bzw. frühen Abend um. Noch diese Woche wollen Herman und Willner gemeinsam eine Erklärung abgeben.
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Was für ein Schwachsinn.
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.
Es karikiert so vortrefflich diese krude Zeit in der wir leben.
Wenn die Beteiligten geschwiegen hätten, dann wären sie vielleicht für Philosophen und zumindest für vernunftbegabt gehalten worden.
Doch die Vernunft ist offenbar schon länger auf Tauchstation.