Herzoperation vor der Geburt: Marlenes schwieriger Start in ein normales Leben
LINZ. Ärzte des Linzer Kepler-Klinikums retteten in den vergangenen acht Jahren zwölf Kindern durch komplizierte Eingriffe im Mutterleib das Leben. Marlene Badr war eines von ihnen.
Keine Sekunde hatte Michaela Badr daran gedacht. Ihr Sohn Franz war drei Jahre alt, aufgeweckt und kerngesund. Nie war es bei ihm zu gesundheitlichen Problemen gekommen. Damals, im Dezember 2019, war sein Geschwisterchen auf dem Weg. Nur noch knapp vier Monate würde es dauern, bis er es zum ersten Mal in die Arme nehmen könne.
Es war bereits dunkel, als Michaela und ihr Mann Raymond, die in Mittelberg, einem kleinen Ort in der Gemeinde Langenlois in Niederösterreich, wohnen, am 17. Dezember das Wiener AKH betraten. Ein abendlicher Vorsorgetermin, nichts Außergewöhnliches. Badr hatte sich für ein "Organscreening" entschieden, um Fehlbildungen bei ihrer ungeborenen Tochter ausschließen zu können.
Marlene schafft es ins Leben
Doch der Arzt entdeckte Unregelmäßigkeiten: Marlene, so wird der kleine Sonnenschein der Familie Badr später getauft werden, hatte einen Herzklappenfehler. "Als ich die Diagnose bekam, dachte ich nur: ,Oh mein Gott‘", erinnert sich Michaela an ihre erste Reaktion. Die Ärzte hätten sie sofort gut aufgeklärt, sagt die 34-Jährige, und ihr von Suchmaschinen im Internet abgeraten: "Da findest du so viel Schlimmes, dass du verzweifelst", sagt Badr.
Dann begann sich der Zustand von Marlene im Bauch ihrer Mutter zu verschlechtern. Michaela und Raymond wurden nach Linz ins Kepler-Universitätsklinikum überwiesen. Dort stellten die Ärzte fest, dass sich im Bauch des ungeborenen Mädchens Wasseransammlungen gebildet hatten und ihr Herz immer schwächer wurde. "In den meisten Ländern ist diese Diagnose nach wie vor ein absolutes Todesurteil. Operationen werden wegen der geringen Chancen im Vorhinein abgelehnt", sagt Gerald Tulzer, Vorstand der Klinik für Kinderkardiologie am Kepler-Klinikum.
Doch Linz hat Erfahrung: Acht Jahre lang hatte man zu diesem Zeitpunkt bereits todgeweihten Kindern ein Leben ermöglicht. Von bisher 14 therapierten Kindern konnte bei mehr als zwei Dritteln die Herzschwäche so gebessert werden, dass das eingelagerte Wasser im Körper verschwand. Dafür war ein hochkomplexer Herzeingriff bei den Ungeborenen nötig. Gerald Tulzer und seinem Kollegen Wolfgang Arzt, Vorstand des Instituts für Pränatalmedizin, gelang diese Operation Ende Jänner dieses Jahres auch bei Marlene.
Am 20. April kam das Mädchen per geplantem Kaiserschnitt auf die Welt. Eine Woche später wurde es erneut operiert: Die defekte linke Herzklappe wurde entfernt und durch eine Lungenklappe ersetzt, die wiederum künstlich erneuert wurde. Marlene ist mittlerweile knapp sieben Monate alt. "Unser kleines Mädchen entwickelt sich prächtig. Wir sind so glücklich, dass wir sie bei uns haben", sagt Mama Michaela.
Magdalena Barth: 37 Milchkühe und ein großer Traum
Schwerer Unfall beim Überholen in Fraham: Zwei Lenker (35, 56) verletzt
Reh lief 19-Jähriger vors Auto: Pkw überschlug sich
Sternenklare, kalte Nächte lassen die Winzer zittern
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.
Eine sehr berührende und wunderbare Geschichte und Hochachtung vor der heutigen Medizin. Ich wünsche der kleine Marlene und ihrer Familie alles Gute für die Zukunft!