Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Großer Tag für die Kepler-Uni: Gleich zwei Studien im Top-Magazin "Nature"

Von Alfons Krieglsteiner, 19. Dezember 2019, 00:04 Uhr
Großer Tag für die Kepler-Uni: Gleich zwei Studien im Top-Magazin "Nature"
Zwei Top-Forscher im Labor: Gunther Springholz (li.) und Arthur Ernst stellen die Johannes Kepler Universität im Fachjournal "Nature" ins Rampenlicht. Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Die Physiker Gunther Springholz und Arthur Ernst stellen bahnbrechende Arbeiten vor

Heute ist ein großer Tag für die Johannes Kepler Universität Linz: Gleich zwei Beiträge ihrer Forscher erscheinen im naturwissenschaftlichen Top-Magazin "Nature". Der eine von Gunther Springholz von der Abteilung für Halbleiter- und Festkörperphysik (siehe unseren "Oberösterreicher des Tages"), der andere von Arthur Ernst, Vorstand der Abteilung für Vielkörpersysteme.

Sie befassen sich mit einer neuen Klasse von Materialien, die schon vor einigen Jahren theoretisch vorausgesagt wurden. Nun konnten sie die Theorie im Experiment bestätigen. "Topologische Isolatoren" nennen die Forscher das neue Material, mit dem elektrischer Strom verlustfrei transportiert werden kann. Zusammengesetzt aus Atomen der Elemente Wismut und Tellur (Wismuttellurit), zeigt die daraus gebildete Kristallstruktur nämlich ein völlig unerwartetes Verhalten: Im Inneren verhält sie sich wie ein elektrischer Isolator, an der Oberfläche aber wie ein Metall.

Wismuttellurit wurde schon bisher zur thermoelektrischen Energiegewinnung verwendet. "Aber bis vor kurzem ist niemand auf die Idee gekommen, dass man es auch für elektronische Bauelemente verwenden kann", sagt Springholz. "Quantensprünge" sind dazu nötig. Durch sie lassen sich Informationen auf atomarer Basis weiterleiten. Nicht mehr nach dem Prinzip des Entweder-oder, das herkömmliche Computer-Chips benutzen. In ihnen gibt es nur die Alternative: Strom fließt – oder setzt aus.

Anders im Quantencomputer: "Bei ihm nutzt man Quanteneffekte zur Informationsübertragung", sagt Springholz. Und weil Quanten mehrere Zustände gleichzeitig einnehmen können, lassen sich mit ihnen viel mehr Informationen verarbeiten. Zur Beobachtung solcher Quanteneffekte waren bisher enorme Magnetfelder nötig, die "von außen" angelegt wurden.

Quanten auf dem Sprung

Hier kommen die "topologischen Isolatoren" ins Spiel. Der revolutionäre Ansatz, den die Linzer Forscher in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum in Berlin beschreiten: Ihr Material entwickelt die magnetischen Felder selbst.

Sie zwingen die Elektronen zum "Sprung" über so genannte "Bandlücken", wie sie auch in Solarzellen zur Energiegewinnung verwendet werden. Bringt man nämlich in das Wismuttellurit magnetisch wirkende Fremdatome aus Mangan ein, wird es von selber magnetisch und zeigt Quanteneffekte, ohne dass man dazu ein äußeres Magnetfeld benötigt. "Diese Energielücken wurden schon vor zehn Jahren theoretisch vorhergesagt, jetzt konnten wir sie experimentell nachweisen", sagt Springholz. Wesentlich beteiligt war auch der Lambacher Halbleiterphysiker Stefan Wimmer. Die Voraussetzung für Quanteneffekte ist damit gegeben. So wird der Energieverbrauch in der Datenverarbeitung enorm verringert, denn schon heute verbrauchen Internet und "Telefonie" zwei Prozent des weltweiten Stroms, und dieser Anteil wird noch drastisch steigen.

Durchgeführt wurden die Experimente am Teilchenbeschleuniger "Bessy II" in Berlin, Probenherstellung und Analyse der Materialstruktur besorgten die Linzer. Darüber hinaus enthalten die in "Nature" veröffentlichten Studien umfassende Computersimulationen und binden experimentelle Ergebnisse etwa vom Europäischen Synchrotron in Grenoble ein. "Die internationale Zusammenarbeit war mitentscheidend für unseren Erfolg", betonen die Linzer.

mehr aus Oberösterreich

Sternenklare, kalte Nächte lassen die Winzer zittern

Diabetes: Steigende Zahlen und längere Wartezeiten

Schwerer Unfall beim Überholen in Fraham: Zwei Lenker (35, 56) verletzt

Handel mit Drogen und Ausweisen im Salzkammergut: weiterer Täter festgenommen

Autor
Alfons Krieglsteiner
Redakteur Land und Leute
Alfons Krieglsteiner

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen