Wie aus einer Sportveranstaltung ein "Green Event" werden kann
LINZ. Sport- und Kulturveranstaltungen locken viele Menschen an, was oft einen großen CO2-Fußabdruck mit sich bringt. Um sie nachhaltiger zu gestalten, gibt es in Oberösterreich seit 15 Jahren die Initiative "Green Events".
Oft seien vermeintliche Kleinigkeiten ausschlaggebend für die Nachhaltigkeit einer Veranstaltung: Ob zum Beispiel genügend Fahrradständer zur Verfügung stehen, kann entscheidend für die Wahl der Anreise sein, sagt Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne). "Wir müssen alle Bereiche unseres Lebens klimaneutral organisieren, dazu gehören auch große Veranstaltungen", der Sport würde hier eine wichtige Vorbildwirkung einnehmen.
"Große und kleine Sportveranstaltungen haben oft einen nicht unbeträchtlichen CO2-Fußabdruck. Von der Anreise über das Catering bis zum Energieverbrauch der Gebäude und Infrastruktur", sagt Ulrike Singer vom Klimabündnis Oberösterreich. Die Organisation führt seit 2006 Beratungen zur Durchführung von klima- und umweltfreundlichen Veranstaltungen durch. Auch das "Upper Austria Ladies Linz Tennisturnier" wurde vom Klimabündnis beraten und gilt als "Green Event OÖ".
"Mehr als ein Tennisturnier"
"Wir sind mehr als ein Tennisturnier. Wir haben soziale Verantwortung, erhalten Fördergelder und müssen daher auch etwas zurückgeben" sagt Sportmanagerin Sandra Reichel. Sie habe auch einem Sponsor abgesagt, weil dieser nicht bereit gewesen sei, die Vorgaben zu erfüllen, erzählt sie. Teil des Nachhaltigkeits-Konzepts waren unter anderem Bio-Produkte und die Verwendung von E-Autos, auch Recycling war ein großer Schwerpunkt: So wurde ein alter Spielboden aus Holz zu Ständen umfunktioniert, in einer Bastelecke lernten Kinder wie sie alte Tennisbälle wiederverwerten können.
Im Sportministerium setze man beim Thema Förderungen erstmals auf Klimaschutz, sagt Abteilungsleiter Dieter Brosz. Veranstalter müssen entsprechende Konzepte vorlegen, die sich dann auf die Höhe der Sportförderung auswirken. Verbesserungsbedarf gebe es noch in Puncto Föderalismus: Denn neben der österreichweiten Initiative "Green Events Austria" gebe es in jedem Bundesland teilweise unterschiedliche Kriterien.
2008 gab das Land Oberösterreich erstmals einen Leitfaden zur Nachhaltigkeit in der Veranstaltungsbrache heraus - seither stieg die Bedeutung der "Green Events" rasant an. Während 2012 nur 29 "grüne" Veranstaltungen ausgerichtet wurden, waren es 2019 bereits über hundert - Tendenz steigend, wie Landesrat Kaineder sagt. Kriterien sind klimaschonende An- und Abreisemöglichkeiten, biologische und regionale Lebensmittel (und fleischlose Optionen), Abfallvermeidung- und Trennung sowie Ressourcenschonung und Barrierefreiheit.
Auch Eishockey und Fußball sind dabei
Ebenfalls Teil der "Green Events" ist der Eishockey-Club "Steinbach Black Wings Linz". In einer eignen Charta verpflichtete sich der Verein unter anderem zur ausschließlichen Verwendung von Mehrwegbechern, konsequenter Abfalltrennung und der schrittweisen Umstellung auf Ökostrom.
Auch in der neuen Raiffeisen Arena in Linz wurde ein besonderes Augenmerk auf Nachhaltigkeit gelegt, wie Stadionarchitekt Harald Fux, ausführte. In der neuen Heimstätte des LASK wird neben Müllvermeidung (keine Plastikflaschen mehr) auf Wassermanagement und langlebige Materialqualität gesetzt. Luft nach oben gebe es aber noch, sagt Fux: So fehle eine PV-Anlage und die Notstromaggregate werden weiterhin mit Diesel betrieben.
"Wenn es bei Großveranstaltungen geht, ist die Umstellung fast überall möglich", ist Landesrat Kaineder überzeugt. Das Ziel sei es, dass irgendwann alle Veranstaltungen "Green Events" werden. Dafür brauche es mutige Veranstalter, wie Sandra Reichel von den Upper Austria Ladies Linz. Die Umstellung sei "nicht ohne gewesen", sagt sie - aber vieles sei dann sogar einfacher und unkomplizierter gewesen als gedacht.