Gosau, Hallstatt, Obertraun und St. Leonhard mit dem Auto nicht mehr erreichbar

Von nieg/geg/vega/jup   09.Jänner 2019

>>> Hier geht's zum aktuellen Bericht vom Donnerstag

St. Leonhard bei Freistadt ist seit Mittwoch nicht mehr mit dem Auto erreichbar. Wie die Gemeinde den OÖN am späten Nachmittag mitteilte, ist die Gutauer Landesstraße zwischen Herzogreith und Rebuledt gesperrt. Grund dafür ist die aktuelle Schneesituation und die daraus entstandene Gefahr von umfallenden Bäumen entlang der Verkehrswege. Die Gemeinde informiert aktuell auf ihrer Website über die Sperren. 

Am Mittwochnachmittag hat die Lawinenwarnkommission entschieden, die Pass Gschütt Straße (B166) zwischen Gosaumühle und Gosau sowie die Hallstättersee Landesstraße aus Sicherheitsgründen zu schließen. 

Das bedeutet: Gosau ist ab 17 Uhr gar nicht mehr erreichbar, ab 19 Uhr erreicht man Hallstatt und Obertraun nur noch mit dem Zug und mit dem Schiff. Das teilte die Hallstätter Polizei mit. Zuvor versuche man noch, sich auf die Situation vorzubereiten und etwa sicherzustellen, dass Feuerwehr, Rettung und Arzt im Ort vorhanden seien. Vorläufig bleiben die Sperren bis Freitag aufrecht.

Ob die Straße nach Gosau aus Salzburger Richtung aus offenbleibt, wird noch geprüft. Die Feuerwehren sind wegen des Winterwetters weiterhin im Großeinsatz. 

Video: Das Salzkammergut versinkt im Schnee und auch in den kommenden Tagen ist keine Wetterberuhigung in Sicht. OÖN-TV berichtet über die aktuelle Lage.

Bad Ischl nur über Umwege erreichbar

Auch Bad Ischl ist seit den Morgenstunden schwer zu erreichen. "Das wird sicherlich bis zum kommenden Wochenende so bleiben", sagte Alois Lüftinger von der Straßenmeisterei Gmunden. Autofahrer koönnen über das Weißenbachtal bzw. über die A1 ausweichen. 

Diese führt über die Anschlussstelle Schörfling und Seewalchen über die B152 Seeleiten Bundesstraße. Seit Wochenbeginn ist die B145 zwischen Ebensee und Bad Ischl bereits gesperrt. "Das Problem in Ebensee ist weiterhin eine drohende Lawine, die abzugehen droht", sagt Lüftinger. Diese müsste mit Hilfe eines Hubschraubers aktiv ausgelöst werden, dieser könne aber derzeit aufgrund der geringen Sicht und des Nebels nicht fliegen. "Er müsste so tief wie möglich fliegen, damit die Rotorblätter die Schneemassen in Bewegung bringen." Sollte dies nicht bald gelingen, müsste eine Lawinensprengung durch das Bundesheer in Erwägung gezogen werden. 

Wegen der Lawinengefahr in Bad Ischl konnten auch vier Personen, die nach einem Unfall in einer Gondel der Katrin Seilbahn festsaßen nicht selbstständig ins Tal absteigen. Die Bergrettung brachte sie sicher ins Tal, mehr dazu lesen Sie hier

Weiterhin befahrbar bleibt die B145 zwischen Ebensee und Traunkirchen. Das Gebiet oberhalb der Straße im Bereich des Sonnsteines wurde intensiv begutachtet und sogar mit einem Hubschrauber beflogen. "Die Lawinenverbauungen halten die Schneemassen gut zurück und es besteht derzeit keine Gefahr eines Lawinenabganges", teilte der Ebenseer Bürgermeister am Abend mit.

ÖBB-Strecke wieder befahrbar

Gute Nachrichten gab es hingegen von den ÖBB: Die Strecke zwischen Steeg-Gosau und Obertraun-Dachsteinhöhlen ist ab Donnerstag, 10.1. Betriebsbeginn wieder befahrbar, teilten die Bundesbahnen am Mittwochnachmittag mit. Die ersten Züge, 3405, 4417 und 3409 fahren morgen noch ab Steeg-Gosau, alle übrigen Züge fahren dann bis/ab Obertraun-Dachsteinhöhlen.

Im Abschnitt zwischen Steeg-Gosau und Stainach-Irdning, wo der Pötschenpass wieder befahrbar ist, bleibt weiter ein Schienenersatzverkehr für alle betroffenen Züge aufrecht. Der Betrieb auf der Strecke zwischen Stainach-Irdning und Bad Aussee wurde bereits heute wieder aufgenommen. Es gilt ein neuer Sonderfahrplan. Seit gestern bereits fahren wir in der Früh mit einer verstärkten Garnitur (Attnang-Puchheim Ab 6:03 Uhr), um dem steigenden Passagieraufkommen gerecht zu werden. 

Heer im Einsatz, keine Entspannung in Sicht

In Teilen Oberösterreichs wurde am Mittwoch die höchste Lawinenwarnstufe Fünf ausgelöst – mehr lesen Sie hier. Das die Lawinengefahr nicht zu unterschätzen ist, zeigt sich an einem traurigen Fall in St. Anton am Arlberg, wo am Mittwoch ein 16-Jähriger durch einen Lawinenabgang ums Leben kam (die OÖN berichteten). 

Hinsichtlich des Wetters ist in den nächsten Tagen keine Entspannung in Sicht: Aus dichten Wolken schneit es zeitweise, ergiebig ist der Schneefall im südlichen Bergland. Länger trocken kann es zwischen nördlichem Innviertel und Zentralraum sein. Es weht mäßiger bis lebhafter Nordwestwind. Die Frühtemperaturen liegen zwischen -4 und 0 Grad, die Höchstwerte erreichen -2 bis +2 Grad. Die detaillierte Wetterprognose für Ihre Region finden Sie hier. 

Im Bezirk Kirchdorf an der Krems steht das Bundesheer ab Donnerstag im Assistenzeinsatz. Das Militärkommando Oberösterreich entsendet rund 100 Soldaten in den Süden Oberösterreichs, um dort vor allem Flachdächer abzuschaufeln. Sie werden voraussichtlich in den Gemeinden Spital am Pyhrn und Rosenau am Hengstpaß aushelfen, teilte das Militärkommando Oberösterreich am Abend mit. 

(Bild: www.laumat.at)

Dort waren die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren bereits am Mittwoch im Dauereinsatz. "Die Gefahr ist einfach der Schneedruck. Die Sachverständigen haben festgestellt, dass gerade auf den Flachdächern Richtung Pyhrnpass sowie bei gewissen Bauernhäusern über 500 Kilo Schnee pro Quadratmeter liegt und den gilt es jetzt abzuschaufeln und die Last vom Dach zu entnehmen", sagt Stefan Patzl, Einsatzleiter der Feuerwehr Spital am Pyhrn.

Zwölf Schulen sind geschlossen

Wegen der Schneefälle sind in den Bezirken Kirchdorf an der Krems und im Mühlviertel insgesamt zwölf Schulen geschlossen: Im Bezirk Kirchdorf an der Krems haben die Schüler der Volksschulen in Rosenau am Hengstpass, Roßleithen, Vorderstoder, Spital am Pyhrn, Windischgarsten und Mitterweng in der Gemeinde Edlbach frei.

Im Mühlviertel war die Volk- und Mittelschule Pabneukirchen am Mittwoch geschlossen.  Die Volksschulen in St. Thomas/Blasenstein und Dimbach am 10.- und 11. Jänner. Noch bis Freitag, 11. Jänner geschlossen bleiben Kindergarten, Volksschule und Neue Mittelschule St. Georgen/Walde. Grund ist die außergewöhnliche Schneedruck-Situation. 

Video: Alois Lüftinger, Dienststellenleiter Straßenmeisterei Gmunden, über das Schneechaos

Zahlreiche Feuerwehreinsätze und zwei Hotspots

Schneefall, glatte Fahrbahnen sowie umgestürzte Bäume halten weiterhin zahlreiche Feuerwehren im Land in Atem. Die Feuerwehren sind wegen des Winterwetters im Großeinsatz. Allein heute mussten 65 Feuerwehren 74 Einsätze abarbeiten. „Schwerpunkte sind das obere Mühlviertel und das Salzkammergut“, sagt Erwin König von der Landeswarnzentrale. Die Feuerwehren müssen vor allem Straßen von umgestürzten Bäumen, die die Last des Schnees nicht mehr aushielten, befreien und Autos und Lastwagen befreien, die hängenblieben.

Umgestürzter Baum St.Leonhard bei Freistadt
Unmittelbar nach Aufnahme dieses Fotos stürzte dieser Baum im Marktgebiet von St. Leonhard bei Freistadt auf die L1472. "Trotz nachfolgender Sperre benützten einige unvernünftige Autofahrer trotzdem die Straße", hieß es bei der FF St. Leonhard bei Freistadt.

Unmittelbar nach Aufnahme dieses Fotos stürzte dieser Baum im Marktgebiet von St. Leonhard bei Freistadt auf die L1472. "Trotz nachfolgender Sperre benützten einige unvernünftige Autofahrer trotzdem die Straße", hieß es bei der FF St. Leonhard bei Freistadt. (Foto: FF)

"Wälder in höheren Lagen meiden"

Im Bezirk Urfahr-Umgebung wurde die Bevölkerung dazu aufgerufen, Wälder in höheren Lagen ab einer Seehöhe von etwa 600 Metern zu meiden, da die hohe Schneelast Äste brechen oder ganze Bäumen umstürzen lassen kann. Auch Waldrandzonen und die Nähe zu hängenden oder gebogenen Bäumen sind zu meiden, heißt es in einer Aussendung der Bezirkshauptmannschaft. Weitere Informationen über die Lage im Mühlviertel, wo auch einige Schulen geschlossen wurden, lesen Sie hier

Video: In Oberösterreich sind dutzende Straßen gesperrt, weil immer wieder Bäume unter der Schneelast zusammenbrechen. ORF-Reporter Robert Fürst berichtet aus Bad Leonfelden.

 

Im ganzen Land sind rund 50 Straßen und drei Pässe gesperrt. Auch im regionalen Busverkehr kommt es durch die Witterung und die Straßensperren zu Verspätungen und Ausfällen, teilte der OÖVV am Mittwoch mit. "Wir bitten unsere Fahrgäste um Verständnis für die aktuelle Situation und um Geduld bei etwaigen Verspätungen" so Klaus Wimmer, OÖVV Pressesprecher. Fahrgäste sollten sich auf der Website des OÖVV über die aktuelle Situation auf der Strecke informieren. Über alle Straßensperren informiert der ÖAMTC laufend auf seiner Website

Wie sieht es vor Ihrer Haustüre aus? Schicken Sie uns Ihre Schneefotos - per E-Mail an online@nachrichten.at oder via WhatsApp! Die besten Bilder werden in unserer Fotogalerie veröffentlicht.

 

Liveblog: So ist die Situation in ganz Österreich