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Geheimnis gelüftet: Zeitkapsel des Linzer Mariendoms geöffnet

Von nachrichten.at   14.Mai 2019

Die Spannung war groß, als Andreas Mayerl die Eisensäge zur Hand nahm und die Zeitkapsel aus dem Jahr 1901 - eine runde Kartusche aus Kupfer - mehrere Minuten lang aufsägte, Altlandeshauptmann Josef Pühringer, Beiratsvorsitzender der Initiative Pro Mariendom, fixierte die Zeitkapsel während des Sägens mit der Hand. "Normalerweise mache ich das mit der Flex", sagte Mayerl, der schon Hunderte Zeitkapseln in ganz Österreich geöffnet hatte, mit einem Schmunzeln.

OÖN-TV war dabei:

Endlich gab das oxidierte Metall, dem der Zahn der Zeit anzusehen war, nach und Bischof Manfred Scheuer zog einen zusammengerollten Packen Papier heraus. Zuerst kamen alte Zeitungen, darunter das Linzer Volksblatt, die Katholischen Blätter sowie das letzte Heft des "Ave Maria", zum Vorschein. "Aha, damals hat es noch Wilheringer Bier gegeben", sagt Bischof Scheuer, als er die historische Dombau-Zeitschrift unter regem Medieninteresse bewundert. Auch Werbung für "Korneuburger Viehnährpulver" und "Billige böhmische Bettfedern" finden sich in dem 118 Jahre alten Heft.

Behutsam breiten Kunsthistorikerin Judith Wimmer und Klaus Birngruber, Leiter des Diözesanarchiv, geschützt von weißen Handschuhen, die weiteren Fundstücke aus der Zeitkapsel auf einem Tisch aus, die den OÖN-Bericht vor wenigen Tagen bestätigen: Insgesamt acht winzige Reliquien, darunter ein Teilchen des angeblichen Original-Kreuzes von Jesus Christus mit gut erhaltenen Beglaubigungsschreiben. Die älteste Bestätigung dürfte aus dem Jahr 1774 stammen und wurde für die Überreste des Apostels Paulus ausgestellt. Weitere Reliquien sollen von den Heiligen Franz von Assisi, Klara von Assisi, Theresia Lisieux, Monika und Cyprianus stammen.

Video: OÖN-Redakteur Rene Laglstorfer bei der Öffnung der Zeitkapsel.

Außerdem finden sich in der Zeitkapsel ein Foto der Domturmspitze aus dem Jahr 1901, ein Herz-Anhänger mit "Agnus Dei"-Wachs, das mit Asche eines Heiligen vermischt wurde, eine Firmungs-Medaille mit dem Bildnis des damaligen Bischof Rudigier, der den Bau des Mariendoms inititierte, sowie sieben Wallfahrtsmedaillen, darunter auch ein Jerusalem-Kreuz, aus der Zeit der Kreuzfahrer, das die fünf Wunden Christi symbolisiert.

Schließlich kommt auch der Turmbrief in lateinischer Sprache zu Tage, darin steht unter anderem: "Im Jahr des Herrn 1901 am 26. September, im 24. Jahre des glorreichen Pontificates des Papstes Leo XIII., im 53. Jahr der Regierung des Jubelkaisers Franz Josef I. im Kaisertum Österreich-Ungarn (...) unter dem Statthalter im Erzherzogtum Österreich ob der Enns Victor Freiherr von Pusthon, dem Landeshauptmann Doctor Alfred Ebenhoch und dem Bürgermeister der Stadt Linz Gustav Eder wurde dieser Turm zu Ehren der Unbefleckten Empfängnis Mariens (...) bis zur Höhe von 130 Meter aufgebaut."

Mehr über die Öffnung der Zeitkapsel, und wie es mit den historischen Funden weitergeht, lesen Sie am Mittwoch in den OÖNachrichten.

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