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Gefahr von oben!

Von Gabriel Egger, 15. Jänner 2019, 20:28 Uhr
Gefahr von oben!
Im Tennengau stürzte ein Haus ein. Bild: APA/BARBARA GINDL

LINZ / FAISTENAU. Triebschnee in den Bergen, Nassschnee auf den Dächern: Die Lawinenlage bleibt angespannt. Ein Arbeiter wurde gestern von einer Dachlawine getötet.

Er wollte helfen – und wurde selbst zum Opfer. Ein 47-jähriger Arbeiter war gestern bereits in den frühen Morgenstunden mit drei Kollegen auf ein Dach im salzburgerischen Faistenau (Flachgau) geklettert, um es von den meterhohen Schneemassen zu befreien. Das Abschaufeln brachte die Schneedecke in Bewegung: Eine Lawine riss alle vier ungesicherten Arbeiter vom Dach. Sie stürzten sechs Meter ab.

Zwei von ihnen wurden komplett verschüttet, die beiden anderen zum Teil. Obwohl Augenzeugen sofort zu Hilfe eilten, konnte der 47-Jährige nicht mehr lebend aus den Schneemassen befreit werden. Zwei seiner Kollegen, 26 und 28 Jahre alt, wurden schwer verletzt ins Unfallkrankenhaus Salzburg gebracht.

Schneedecke durchfeuchtet

Wie heikel die Lage in Salzburg ist, wo gestern erneut die höchste Lawinenwarnstufe ausgerufen wurde, zeigte sich gestern auch anhand zahlreicher Straßensperren. Sechs Gemeinden waren von der Außenwelt abgeschnitten, 17.000 Menschen davon betroffen.

Im Salzburger Tennengau ist in der Nacht auf Montag ein Privathaus samt Garage unter den Schneemassen zusammengebrochen. Verletzt wurde niemand.

Die Probleme, die der massive Neuschneezuwachs hervorruft, haben sich zwar nicht halbiert, dafür aber geteilt: "In höheren Lagen hat sich durch den Wind erneut viel Triebschnee gebildet, in den tieferen Lagen wurde die Schneedecke durch die milderen Temperaturen und den Regen durchfeuchtet", sagt Florian Stifter, Leiter des Lawinenwarndienstes Oberösterreich. Damit hat sie nicht nur an Gewicht, sondern auch an Gefährlichkeit zugenommen: "Grashänge können komplett abrutschen, im Tal werden sich Dachlawinen mehren. Vom alpinen Gelände ist weiterhin abzuraten", sagt Stifter.

Video: Die Schneesituation bleibt angespannt.

 

Assistenzeinsatz im Bezirk Kirchdorf beendet

Am Mittwoch beendet das Militärkommando Oberösterreich den Großteil der Assistenzeinsätze im Bezirk Kirchdorf. Zurück bleibt ein Radlader in der Gemeinde Edlbach, um noch Schnee aus der Gemeinde zu verfrachten.

Ebenfalls eingestellt wird die Schadstelle in Ebensee.

Weiter schaufeln heißt's in Gosau, wo das Kulturzentrum, der Kindergarten und andere öffentliche Gebäude abgeschaufelt werden. Die in Gosau eingesetzten Soldaten kommen aus der Garnison Ried im Innkreis.

Nach wie vor unterstützt das „Netzwerk für Katastropheneinsatz in Oberösterreich“ mit der unentgeltlichen Abstellung und Versicherung von Geräten den Einsatz des Bundesheeres.

Wetterbesserung ab heute

Die "große" Lawinengefahr, Stufe vier auf der fünfteiligen Skala, werde bis mindestens Mittwoch anhalten. Wie schwer die Schneedecke in den Tälern werden kann, zeigte sich in der Nacht auf Montag in Rosenau am Hengstpass. Dort stürzten weitere Teile einer bereits beschädigten Produktionshalle ein. Zur selben Zeit löste sich in Ebensee eine Nassschneelawine, die auf die alte B145 donnerte. Es war bereits der zweite Hangrutsch innerhalb weniger Hundert Meter auf diesem Straßenabschnitt. Über die Sperre der neuen B145 zwischen Ebensee und Bad Ischl wird heute Mittag entschieden.

Das gilt auch für die Verbindungen nach Gosau, Hallstatt und Obertraun. Denn trotz aller Querelen gibt es eine gute Nachricht: "Die Lage wird sich ab heute Nachmittag merklich entspannen", sagt Stifter. Der Niederschlag klingt ab, die Schneedecke setzt sich, im Tal bleibt diesmal länger Zeit zum Durchschnaufen. Das Wochenende dürfte zwar wechselhaft werden, große Neuschneemengen werden aber nicht erwartet. Eine erleichternde Prognose für alle Helfer.

lawinen "Der erste schöne Tag ist der gefährlichste"
Tourengeher müssen sich noch in Zurückhaltung üben. Bild: Egger

„Der erste schöne Tag ist der gefährlichste“

Man würde am liebsten Freudenschwünge machen. Nach 14 trüben Tagen werden die dicken Wolken morgen der Sonne Platz machen. Mit ihrem Aufgang eröffnet sie einen perfekten Skitag. Auf die gute Nachricht folgt jedoch gleich die schlechte: „Der erste schöne Tag nach intensiven Schneefällen ist statistisch gesehen der mit den meisten Unfällen“, sagt Florian Stifter, Leiter des Lawinenwarndienstes Oberösterreich.
Nicht nur wegen der heiklen Verhältnisse. Die Warnstufe werde voraussichtlich sogar zurückgestuft werden. „Viele Tourengeher lassen sich vom guten Wetter verleiten. Die Situation ist aber weiterhin angespannt und lawinenkundliches Beurteilungsvermögen gefragt“, sagt Stifter. Der Triebschnee bleibe ein großes Problem.
„Es ist noch nicht ausgestanden“, sagt auch Christoph Preimesberger, Leiter der Bergrettung Oberösterreich. Er rät, sich mit Unternehmungen im freien Gelände noch in Zurückhaltung zu üben. Dann sei heuer ein „großartiger Tourenwinter“ möglich.

Absage des Garnisonsballs

Das gilt auch für Oberösterreichs Skigebiete. Während in Hinterstoder bereits alle Lifte laufen und auf der Wurzeralm zumindest Teilbetrieb möglich ist, muss man am Kasberg und am Feuerkogel noch bis mindestens morgen abwarten.

Wie sehr uns der Schnee derzeit in Atem hält, zeigt auch die Absage des Garnisonsballs in Ried im Innkreis, der am 19. Jänner hätte stattfinden sollen. Grund für die Absage: Hilfe geht vor Feiern. Das Panzergrenadierbataillon 13 ist seit Samstag im Salzkammergut im Assistenzeinsatz, um Dächer vom Schnee zu befreien. Wer bereits eine Karte erstanden hat, bekommt das Geld natürlich zurück.

skigebiete Warum die Schneekanonen weiterlaufen
Bild: privat

Warum die Schneekanonen weiterlaufen

Es war ein seltsames Bild, das sich gestern Skifahrern und Besuchern in Hinterstoder bot: Trotz des massiven Neuschneezuwachses der vergangenen Tage liefen die Schneekanonen des Skigebiets auf Hochtouren. „Für eine lange Saison muss das sein, auch wenn es aktuell vielleicht seltsam aussieht“, sagt Helmut Holzinger, Geschäftsführer der Hinterstoder-Wurzeralm-Bergbahnen (HiWu). Der Naturschnee schmelze bei höheren Temperaturen rapide, besonders in Talnähe. Darum brauche es die Vermischung mit dem Maschinenschnee.

„Wir haben noch FIS-Rennen und wollen auch entsprechende Bedingungen für das Frühjahr schaffen.“ Es gebe noch einige „rote Bereiche“, die es zu beschneien gilt. Aber: „Wir sparen uns heuer bis zu 40 Prozent der Schneekosten.“

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10  Kommentare
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betterthantherest (34.021 Kommentare)
am 15.01.2019 20:50

trausende Feuerwehrmitglieder haben Urlaub genommen, um in den Katastrophengebieten UNENTGELTLICH zu helfen.

Wie wichtig diese Hilfe war und ist, das haben die Berichte auch hier in den OÖN eindrucksvoll gezeigt.

Es wird Zeit, dass die Politik oder die Sozialpartner endlich eine klare gesetzliche Regelung für eine Entgeltfortzahlung für diese fleißigen, überaus hilfsbereiten Menschen schafft.

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fai1 (6.014 Kommentare)
am 15.01.2019 15:48

"Tolles Foto" für den Beitrag.

1. Keiner ist gesichert
2. Anlegeleiter viel zu kurz

Gute Anleitung für die nächsten Unfälle.

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jago (57.723 Kommentare)
am 15.01.2019 11:02

Wenn die Stadtleute und mit ihnen der Handel anständige Preise für die Lebensmittel zahlen würden, dann müsste das "flache" Land sein Geld nicht wie eine Hure mit dem Fremdenverkehr und mit dem Pendeln verdienen.

Überall dort, wo die Parteien und Regierenden in die Wirtschaft korrupt dreinpfuschen, entstehen solche Schieflagen.

Und sie prostituieren die Parlamente mit ihren Parteifunktionen.

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lentio (2.770 Kommentare)
am 15.01.2019 08:20

Kommt jedes Jahr total überraschend, der Winter....

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christl99 (1.155 Kommentare)
am 15.01.2019 07:31

Wo ist der Unterschied zwischen Flachdach und Satteldach mit Schneefängern bzw der Nachteil von Ersterem?

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christl99 (1.155 Kommentare)
am 15.01.2019 07:33

Ok mein Beitrag sollte zu dem von @Garfield. Ist noch etwas früh für mich um halb 8 😉

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soling (7.432 Kommentare)
am 15.01.2019 09:05

In Wien zuhause?

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christl99 (1.155 Kommentare)
am 15.01.2019 18:24

😂😂😂

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Garfield (1.805 Kommentare)
am 15.01.2019 01:09

Wie kann man nur Menschen ungesichert auf Dächer zum Schneeschaufeln schicken bzw können die Schneeschaufler so naiv sein, ohne diese Sicherheitsvorkehrungen zu arbeiten?
zB Firma Polytec in Ebensee mit 35000 m2 Dachfläche waren ungesichert 330 Schneeschaufler am Werk, um Flachdach vom Schneemassen zu befreien! Zum Schneedruck kam noch Gewicht von Schauflern - ist man gnädig vom Durchschnittsgewicht der Schaufler her, Lasten noch einmal 23 Tonnen auf Dachkonstruktion! Ein Wunder, dass nichts passierte!
Flachdächer sind eigentlich in alpinen Gebieten wie Österreich völlig fehl am Platz!😁😁

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jago (57.723 Kommentare)
am 15.01.2019 11:11

> Flachdächer sind eigentlich in alpinen Gebieten wie Österreich völlig fehl am Platz!

Satteldächer sind bei großen Hallen viel zu teuer, sagt das Angebot des Zimmermanns. Da ist die Versicherungsprämie "preisgünstiger".

Außerdem gibts amtliche Höhenbeschränkungen so wie es früher die "max. Kirchturmkreuz"-Beschränkung gab. Die ZZZ-Dächer (den Fachbegriff kenne ich nicht) helfen gegen den Regen aber gegen den Schnee auch nicht. Sie lassen Sonnenlicht durch.

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