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Fünf vor neun: Sie sind auch nur Menschen

Von Dietmar Mascher, 06. April 2020, 08:55 Uhr

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Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser!

Sie töten uns. Ein nach seinen Aussagen "guter Bekannter" hat mir anonym geschrieben. Er bedauere mich, weil wir als Medium, von der Regierung gelenkt,  nicht die Wahrheit schreiben dürften. Die da seiner Meinung und laut zweier Autoren ist: Irgendwelche obskure Mächtige, Freimaurer zum Beispiel, hätten den Plan, die halbe Menschheit zu töten. Und Corona sei die Waffe, die dafür eingesetzt würde. So stellt sich das also mancher vor: Wir sitzen in der Redaktion und warten darauf, was uns Sebastian Kurz und Werner Kogler anschaffen. Die wiederum sind nur die Marionetten irgendwelcher reicher Freimaurer, die sich von ein paar Chinesen ein Virus basteln haben lassen. Echt jetzt? Man könnte fast beleidigt sein als Journalist, wenn die Vorwürfe und Verschwörungstheorien nicht so absurd wären.

Das Schlimme ist, dass viele Menschen für diesen Schwachsinn empfänglich sind, weil man in Krisen immer Schuldige sucht. Tatsache ist, dass es für Medien nicht einfach ist, Fakten immer zu 100 Prozent als solche zu überprüfen. Beim Coronavirus ist es doppelt schwierig, weil keiner von uns Virologe oder Spezialist für Epidemien ist. Das hat sich auch vergangenen Woche wieder gezeigt. Speziell bei Verbreitung, Mortalität und Gefährlichkeit gilt das, was man früher gerne über die Ökonomen sagte: Drei Experten, vier Meinungen. Bei einem Autor namens Van Helsing bin ich allerdings generell eher vorsichtig.

Sie schränken uns ein. Natürlich wird es langsam mühsam. Woche vier der außerordentlichen Sanktionen hat begonnen. Und auch Ostern wird kein Fest sein wie jedes andere (was es kommende Jahr vielleicht wieder zu etwas Besonderem macht, wie meine Kollegin Barbara Rohrhofer in ihrer Kolumne schreibt). Am Wochenende haben Bundeskanzler Sebastian Kurz und Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer mit ähnlichen Worten eine Rückkehr zur Normalität verkündet. Was wir und sie unter Normalität verstehen und wie sehr wir weiterhin in unseren Grundrechten eingeschränkt sind, damit beschäftige ich mich im heutigen Leitartikel und stelle die Frage, wie viel Freiheit die Menschen eigentlich wieder zurück haben wollen.

Sie sind auch nur Menschen. Der so genannte Ostererlass zeigt, dass die Bundesregierung während ihrer grundsätzlich recht ordentlichen Performance bei der Krisenbewältigung nicht vor Fehlern gefeit ist. Auch bei den Statistiken wird man Unstimmigkeiten finden. Wer mit den Herren Kurz, Anschober oder Nehammer in der jetzigen Situation tauschen möchte, soll aber bitte aufzeigen. Möglich, dass sich nicht einmal auf den Oppositionsbänken viele fänden. Heute wollen die Vertreter der Regierung jedenfalls verkünden, wie der Weg zurück in die Normalität aussehen soll. Ziemlich sicher ist, dass kleine Fachgeschäfte noch im April wieder aufsperren dürfen. Es könnte freilich allerdings sein, dass die Freimaurer auch diese Pressekonferenz in letzter Sekunde noch verhindern.Und einige werden das schon lange erwartet haben.

Bleiben Sie gesund und uns gewogen und glauben Sie nicht alles, was Ihnen mehr oder weniger gute Bekannte im Vertrauen erzählen.

Dietmar Mascher, Stellvertretender Chefredakteur, Leiter Wirtschaftsredaktion

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Autor
Dietmar Mascher
Stellvertretender Chefredakteur, Leiter Wirtschaftsredaktion
Dietmar Mascher

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5  Kommentare
5  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
ellyp (1 Kommentare)
am 06.04.2020 11:11

Sehr geehrter Herr Mascher!
Vielen Dank für diesen Artikel, mit dem Sie, meiner Meinung nach, ein wachsendes Problem ansprechen. Je länger die Quarantänemaßnahmen andauern, desto häufiger bemerke ich dieses traurige "Phänomen" auch in meinem Bekanntenkreis bzw. in den sozialen Medien. Die Theorien sind manigfaltig bis hin zur Theorie, dass dieses Virus nur verbreitet worden ist, um endlich das Bargeld abzuschaffen.
Ich erachte diesen neuen Trend mitunter als gefährlich, denn je mehr Leute der Regierung misstrauen, desto weniger werden die Maßnahmen respektiert werden und dies würde alles was wir bis jetzt erreicht und auch die wirtschaftlichen Opfer, die gebracht worden sind, ad absurdum führen. Ich verstehe nicht wieso Leute, dem österr. Staat dermaßen misstrauen. Es ist jener Staat der unser Pensions-, Gesundheits-, Bildungs- u. Sozialwesen aufrecht erhält, es gibt Kindergeld u. viele andere Leistungen von denen Bürger anderer Länder nur träumen können. Einfach mal zum Nachdenken!

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( Kommentare)
am 06.04.2020 10:22

Auf den Punkt gebracht.
Chapeau!

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Biene1 (9.482 Kommentare)
am 06.04.2020 09:38

„Es könnte freilich allerdings sein, dass die Freimaurer auch diese Pressekonferenz in letzter Sekunde noch verhindern.Und einige werden das schon lange erwartet haben.“
😂. Danke!

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HaHeSu (170 Kommentare)
am 06.04.2020 09:15

Wieder mal ein toller Artikel von ihnen. Danke!

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sznabucco (1.864 Kommentare)
am 06.04.2020 09:26

Diesen Worten kann ich mich nur anschließen. Danke und bleiben sie gesund.

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