Fünf vor neun: Der tägliche Newsletter der Chefredaktion
Beginnender Lagerkoller. Ein spazierendes Ehepaar gestern im Vorfrühling belauscht. Er: "Wenn das drei Wochen so weiter geht, gehe ich in die Donau." Sie: "Aber die wird dir zu kalt sein." Soviel zum geglückten Ausbalancieren ehelicher Auffassungsunterschiede. Weibliche Gewitztheit und seelische Robustheit überwinden männlichen Lagerkoller. Vielleicht ist damit auch das Schlüsselmoment in der Corona-Krise angesprochen. Wie lange hält die Geduld der Leute? Keine Sozialwissenschaft vermag das Verhalten der Menschen exakt vorherzusagen.
Das Nichstun verlernt. Das gemeine Virus legt eine Schwachstelle unserer Gesellschaft frei: Wir haben das Warten und das Nichtstun verlernt. Nicht jeder ist ein Gerhard Polt, der auf die Bitte einer Fernsehmoderatorin, ins Studio zu kommen, sagte: "Nein, heute kann ich nicht, heute habe ich Nichtstun im Kalender eingetragen." Nicht jeder ist wie Zeitforscher Harmut Rosa. "Ích bin glücklich über jeden Stromausfall."
Eine Krise ohne Sündenbock....
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