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Falsches Bein amputiert: Prozess gegen Ärztin

Von OÖN   30.November 2021

Einem 82-jährigen Patienten ist heuer im Mai im Klinikum Freistadt irrtümlich der rechte Oberschenkel anstelle des linken amputiert worden. Die beschuldigte Chirurgin soll vor dem Eingriff die Krankenakten nur unzureichend abgeklärt und schließlich im OP-Saal den falschen Schenkel markiert haben. Die 43-Jährige muss sich morgen in Linz vor Gericht wegen grob fahrlässiger Körperverletzung verantworten.

"Im Fall eines Schuldspruches drohen bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe", so Walter Eichinger, Sprecher des Landesgerichts Linz. Der schwerkranke Patient, der an massiven Durchblutungsstörungen litt, ist inzwischen verstorben. Sein Ableben habe aber nichts mit den beiden Amputationen – nach dem falschen rechten Bein wurde später auch das linke abgenommen – zu tun gehabt.

Deswegen muss sich die Angeklagte nicht wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Der betroffene Patient hatte schon seit Jahren unter starken chronischen Schmerzen gelitten. Sein linkes Bein war bereits irreparabel beschädigt. Der 82-Jährige entschied sich daher nach zahlreichen Gesprächen mit seinen Familienangehörigen zur Oberschenkelamputation.

Die OP selbst verlief ohne Zwischenfälle. Doch als danach der Verband gewechselt wurde, offenbarte sich der fatale Fehler. Laut Anklage nahm die Ärztin mutmaßlich auch eine unzureichende Abklärung der Fotodokumentation vor. Eines der Probleme war auch, dass mit dem Patienten wegen dessen Demenzerkrankung eine ausreichende Rücksprache nicht möglich war.

Die beschuldigte Ärztin hat bereits im Ermittlungsverfahren eingestanden, das falsche Bein markiert und amputiert zu haben.

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