Expertentalk zur OÖN-Herbstserie: "Lass Nahrung deine Medizin sein"
EFERDING. 120 Gäste besuchten Dienstagabend den Expertentalk der OÖN-Herbstserie "So gut isst Oberösterreich". Mediziner Herbert Bronnenmayer, Biohof-Leiter Andreas Achleitner und Köchin Petra Reingruber diskutierten mit Moderator und Biogärtner Karl Ploberger über gesunde Ernährung, Bio-Siegel und Preise für Bio-Produkte.
"Regionalität ist für mich die wichtigste Lebensgrundlage. Alles, was wir für ein gesundes Leben brauchen, haben wir vor der Nase", sagte Andreas Achleitner vom gleichnamigen Biohof in Eferding. 120 Gäste folgten der Einladung der OÖNachrichten zum Expertentalk in Eferding, bei dem vor allem eines im Vordergrund stand: Regionale Produkte als großer Schatz in Oberösterreich.
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Bio als langfristiger Weg
Als die Eltern von Andreas Achleitner ihren Betrieb in Eferding im Jahre 1990 auf Bio umstellten, sei dies nicht die populärste Entscheidung zur damaligen Zeit gewesen, sagte der Biohof-Betreiber. "Mein Opa hat sich kaum noch zum Stammtisch getraut, weil man mit Bio damals nichts anfangen konnte und das für eine Fehlentscheidung hielt. Letztendlich war es aber doch langfristig genau der richtige Weg." Oftmals komme es nur zur Verwirrung aufgrund der zahlreichen Siegel, die bereits bei Produkten in den Supermärkten zu finden sind. "Aber man kann davon ausgehen, dass das Bio-Siegel jenes ist, das am strengsten kontrolliert wird", sagte Achleitner.
Auch für Petra Reingruber, Köchin aus Hellmonsödt, spielt Bio in der Küche eine immer größer werdende Rolle. "Und ehrlich gesagt: Am Preis scheitert es eigentlich nicht. Für Bio geben die Leute schon gerne mehr Geld aus." Entscheidend sei in der Küche nur, dass die Produkte nicht zerkocht werden. "Ansonsten gehen wertvolle Minerale, Spurenelemente und Vitamine verloren."
Welche Vielfalt Oberösterreich in den Gärten und auf den Feldern der regionalen Betriebe zu bieten hat, hob auch Markus Scharner, Stabstellenleiter vom Genussland Oberösterreich, hervor. "Darauf können wir wirklich stolz sein. Daher müssen wir uns auch künftig für mehr Regionalität und Tierwohl einsetzen, denn das betrifft uns alle - etwa drei Mal pro Tag."
Gesunde Jause als Tauschmittel
Was die 120 Zuschauer am meisten beschäftigt, zeigte sich auch rasch in der Diskussion mit den Experten: "Ich erlebe oft, dass Kinder Chipssackerl in den Nachttischen aufbewahren. Wie kann es sein, dass man dafür Geld hat, aber nicht für die gesunde Ernährung", warf eine Kinderkrankenschwester als Denkanstoß in den Raum. "Es heißt oft, dass die Produkte zu teuer sind. Aber als Beispiel: Wenn man ein Kilogramm Kichererbsen hernimmt - was man da alles draus machen kann und wie lange man hier auskommt", sagte Reingruber.
"Und oft ist doch gesunde Jause ein perfektes Tauschmittel", erinnerte sich Andreas Achleitner an seine Kindheit. "Meine Mutter war damals schon sehr ernährungsbewusst und hat mir immer Vollkornbrote für die Jause hergerichtet. Und meine Schulkameraden haben sich darum gerissen."
Es sei die Dosis, die das Gift ausmacht, waren sich die drei Experten einig. "Und die entscheidenden Kriterien sind immer noch: regional und saisonal", sagte auch Mediziner Bronnenmayer. "Derzeit ist einfach die Saison für Wintergemüse. Und eben nicht für Erdbeeren."
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