Er kam, sah und siegte: So feierte Hinterstoder Kriechmayrs Husarenritt
HINTERSTODER. 14.000 Zuseher kamen, als der Weltcup im Stodertal den zweiten Anlauf nahm. Darunter vier Busse aus Gramastetten. Und sie alle sahen einen Sieg des Lokalmatadoren Vincent Kriechmayr.
Ganz sicher konnten sie sich nicht sein. Weder Martin Schöllhammer, der mit seinem zum Dirigentenstab umfunktionierten Wanderstock den Takt vorgab, noch die 60 Musiker aus Gramastetten, Lichtenberg und vom Pöstlingberg. Denn als nach Vincent Kriechmayrs Fahrt über die Hannes-Trinkl-Piste die "Eins" aufschien, war noch kein anderer im weichen Schnee hinter der Ziellinie abgeschwungen.
Das "Vinc-Palast-Trio" ertönte trotzdem so laut, als wäre das Rennen schon beendet. Es war eine von vielen Eigenkompositionen, die sich die Fans aus der Heimat einfallen hatten lassen. Mit vier Bussen und knapp 300 Anhängern war der Fanclub "Veni-Vidi-Vinc" ins Stodertal gereist. Und unter Großem und Kleinem Priel waren sie von der "Vinc-Musi" bereits am Parkplatz würdig mit dem "Berglandkinder-Marsch" begrüßt worden.
Stabsführer Max Pammer brachte die "Vinc-Musi" schließlich auf ihre Plätze auf der Haupttribüne. Dort war für die "Blaumützen" ein eigener Abschnitt reserviert worden.
"So, und jetzt hat' er's gwunna!"
In der Luft lag der Sieg von Vincent Kriechmayr schon 16 Minuten vor dem Start. Da ließ es der Fanclub zum ersten Mal blau-weißen Glitzer von der Tribüne regnen. Als "Vinc" im Starthaus Stellung bezog, regnete es nur noch Beifall. Und als er schließlich im Ziel ankam, stimmten auch Trommeln, Trompeten und Flöten mit ein.
Nur ganz kurz wurde es noch einmal still. Als die Zwischenzeit des Schweizers Mauro Caveziel auf der Leinwand im Zielbereich falsch angezeigt wurde. "So viel Vorsprung, gibt's ned!". Gab es wirklich nicht. 0,05 Sekunden lag der Eidgenosse schließlich hinter Kriechmayr. Und als Matthias Mayer von der Vinc-Musi mit "Immer wieder, immer wieder, immer wieder Österreich" ins Ziel begleitet wurde und dort 0,08 Sekunden hinter Kriechmayrs Zeit ankam, war für viele auf der Tribüne klar: "So, und jetzt hat' ers gwunna".
Wirklich sicher war Kriechmayrs Sieg spätestens, als Otmar Striedinger mit Startnummer 50 ins Rennen ging- und es leider vorzeitig beenden musste. Die "Vinc-Musi" stimmte Queens Klassiker "We are the Champions an" und Vincent winkte lachend herauf.
Zufrieden stieß Onkel Martin Schöllhammer seinen Stab in die Luft. Doch, was hatte diese in gelbe Alufolie eingewickelte Kugel mit der Haube auf dem Kopf eigentlich zu bedeuten? "Das ist die Sonne. Sie scheint für den Vincent überall", sagt er. Und hier in Hinterstoder strahlte sie besonders hell.
Ein Ort hält fest zusammen
14.000 Zuschauer sahen den Heimsieg von Vincent Kriechmayr. Darunter auch Stefan Lebinger und sein Bruder Tobias aus der Ortschaft Ullrichs in Niederösterreich. Mit einem 15er-Bus waren sie ins Stodertal gereist. Wegen der Österreicher. Und wegen der "geilen Stimmung".
Diese Stimmung hatten die zahlreichen Helfer auf- und neben der Piste garantiert. Jedes Rad griff am Samstag ineinander. Der Ort hielt fest zusammen. Auch Michael Heinrich, Wirt des Prielschutzhauses, hatte seinen wohlverdienten Urlaub unterbrochen, um zu helfen. Gemeinsam mit den Mitarbeitern der "Fleischerei" in Hinterstoder betreute der Luftenberger einen Stand im Zielgelände. "Mir geht's gut. Wie kann's auch anders sein, bei diesem Wetter?", sagte er und sprach damit das aus, was sich viele in der Nacht gewünscht hatten: Endlich keine Turbulenzen mehr. Der zweite Anlauf, nach der Absage am Freitag, war geglückt.
Für die Kombination am Sonntag ist allerdings wieder Föhn und Regen angesagt. Doch auch hier ist das Stodertal zuversichtlich: Gemeinsam werde man das schon hinkriegen.
wie kann ein oberösterreichischer veranstalter nur so eine art von hymne spielen.
das war ein skandal und total unpassend und absolut lächerlich.
wahnsinn