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Juwelierüberfall: "Hatte Schulden bei Auftraggebern"

Von Gerhild Niedoba   24.September 2020

Elf Jahre nach dem spektakulären Raubüberfall auf ein Linzer Juweliergeschäft wurde gestern ein 52-jähriger gebürtiger Russe von einem Schöffengericht zu einer unbedingten Zusatzstrafe von vier Jahren und sechs Monaten verurteilt. Das Urteil ist rechtskräftig.

Gemeinsam mit zwei Komplizen, die allesamt dem "St. Petersburger Ring" zugeordnet werden, soll der mehrfach vorbestrafte Angeklagte am 11. Dezember 2009 vier Opfer mit einem Messer bedroht und dann mit Kabelbinder gefesselt haben. Anschließend konnte das Trio mit 49 hochpreisigen Uhren und Schmuck im Wert von rund 330.000 Euro sowie 8800 Euro Bargeld flüchten.

In Finnland festgenommen

Ím März 2020 wurde der Angeklagte bei der Einreise von Russland nach Finnland festgenommen und nach Österreich ausgeliefert. Ein seiner Komplizen wurde bereits im Jahr 2015 verurteilt worden ist, der dritte mutmaßliche Täter ist noch flüchtig.

Vor Gericht zeigte sich der 52-jährige, hagere Angeklagte gestern geständig. Er habe "mitgemacht", sagte er in seiner Muttersprache in Richtung Dolmetscherin, beide Arme fest um den Oberkörper geschlungen. Das lange "Rambo Messer", das das Trio unmittelbar vor dem Überfall in einem Souvenirgeschäft erstanden habe, wollte er nicht als Waffe, sondern zur Öffnung der Glasvitrine dabeigehabt haben. Warum er sich der kriminellen Vereinigung angeschlossen habe, auf deren Konto Juwelierüberfälle in ganz Europa gehen, wollte Staatsanwalt Reinhard Steiner von dem Vater eines fünfjährigen Kindes wissen. Denn neben dem Überfall in Linz soll das Trio auch in den Jahren 2007 und 2010 zwei Mal Filialen des gleichen Juweliers in der Schweiz ausgeraubt haben. Der Angeklagte war deswegen in der Schweiz bereits zu fünfeinhalb Jahren verurteilt worden.

"Ich hatte Schulden", sagte der 52-Jährige, "und Angst um meine Familie." "Er hatte sich von den Auftraggebern Geld geliehen und musste daher mitmachen", führte sein Verteidiger Andreas Binder aus.

Wenn er derart unter Druck gestanden sei, warf Richterin Petra Oberhuber ein, sei es "noch unverständlicher", dass er den in Linz erbeuteten Brillantring im Wert von 1600 Euro sowie das Bargeld behalten und nur die Uhren an die Auftraggeber abgeliefert hatte. "Ich musste auch von etwas leben", antwortete der Angeklagte.

Das Geständnis war ein Milderungsgrund, erschwerend kam hinzu, dass er drei Überfälle mit hohem Beutewert begangen hat.

Überfall auf Linzer Juwelier

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28. März 2024