Ein Wirtshaus, das für einen Tag Schule macht
KIRCHSCHLAG. Die Wirte von morgen: 18 Tourismusschüler schupften beim Maurerwirt in Kirchschlag bravourös den Laden.
Der Maurerwirt in Kirchschlag bei Linz hat einen Nachfolger gefunden. Der neue Chef des Traditionsgasthauses heißt David Winkler, ist erst 17 Jahre alt, stammt aus Grünbach im Bezirk Freistadt und absolviert die Abschlussklasse der Tourismusschulen Bad Leonfelden.
Das muss man wissen, um den Zweck der "Übung" zu verstehen. Denn David war dem Anlass entsprechend für einen Tag in die Rolle des Wirts geschlüpft. Und der Anlass war ein pädagogischer: "Schule macht Wirtshaus", so heißt das von den KultiWirten und dem Branchenverband Gastronomie und Hotellerie ins Leben gerufene Projekt, bei dem Tourismusschüler einen Tag lang in einem KultiWirte-Betrieb Unternehmerluft schnuppern. Die Kosten trägt die Wirtschaftskammer.
"Sie können sich dabei den letzten Schliff für die Abschlussprüfung holen", sagt Karl Wögerer, Obmann der oö. KultiWirte. Zugleich sei es aber auch eine Generalprobe für einen gelungenen Einstieg in die Tourismusbranche, "den sie später für eine Selbstständigenkarriere nutzen können".
Ein Menü in vier Gängen
"Schule macht Wirtshaus." Da war David nicht allein. 17 Mitschüler bildeten sein Team, allen voran die beiden Linzer Nadine Artner als Service-Chefin und Niklas Hofbauer in der Rolle des Küchenchefs. Er überwachte die Zubereitung des viergängigen Menüs. Zu acht zauberten die Schüler in der Küche des Maurerwirts was G’schmackiges auf den Tisch: Tatar vom Mühlviertler Rind, Topinambur-Cremesuppe mit confierter Lachsforelle, geschmorte Schulter mit rosa gebratener Nuss vom Junglamm oder vom Jungrind und zum süßen Finale "Rund um Topfen aus Hellmonsödt". Dazu erlesenen Cuvée Zweigelt und Bier der Marke Gösser Dunkel Zwickl.
Her mit den Häppchen!
Dienstagabend herrscht draußen dichtes Schneegestöber, drinnen wird es gemütlich. Lillie Chauveau (16) aus Urfahr kann die "Kostprobe" der Gäste kaum erwarten: "Es gibt nichts Schöneres, als wenn es ihnen schmeckt", sagt sie. Häppchen hat sie zubereitet, gefüllt mit Ziegenfrischkäse, Lamm und Rind. Auch ein Quantum Krautsalat gehört dazu. "Gestern haben wir sie in der Schule schon vorbereitet", sagt Lillie. Natürlich hat sie auch selbst davon gekostet: "Ich find’s lecker!"
Die Patisserie ist das Spezialgebiet von Samuel Sterk aus Sonnberg und Sophia Pöttinger aus Rottenbach bei Haag/Hausruck. Topfenstrudel und Topfenknödel mit Vanillesauce sind vor ihnen auf der blitzblanken Anrichte platziert. Gelungen? "Das werden wir die Gäste entscheiden lassen."
Gregor Döberl (18) aus Bad Leonfelden tischt die Getränke auf. Er gehört zum zehnköpfigen Service-Team. "Seit 14 Uhr haben wir die Tische arrangiert und gedeckt", sagt er. Er kennt die Etikette: "Wein schenkt man immer von der rechten Seite ein, von der linken darf man nur ,abbröseln‘." Damit ist das Entfernen von Brotbröseln gemeint. Nicht mit den Fingern, sondern stets mit der Serviette. Drei Praktika im Service-Bereich hat er schon absolviert. "Mir taugt an diesem Beruf vor allem, dass man zum Menschenkenner wird", sagt er. "Es ist mein Traumjob."
Weißes Hemd, Mascherl, blaues Sakko: Die Aufmachung von Jungwirt David kontrastiert zum Originalwirt Günter Maurer im karogemusterten "Pfoad" und Lederhose. "Die Einkaufs- und Bedarfsliste zusammenschreiben, die Menükarte erstellen und die Tischdekoration auswählen, das alles haben wir in Eigenregie gemacht", sagt David. Mit den Lehrern und den Mitarbeitern des Maurerwirts als Coaches. Und Maurer selbst ist vom Enthusiasmus und Auftreten seines "Nachfolgers" beeindruckt.
Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass Absolventen aus Bad Leonfelden nur Theoretiker waren aber vom richtigen hackeln keinen Tau hatten und auch oft wieder aufhörten weil es zu anstrengend sei von 9 - 14 und von 17 - 22 Uhr oder länger.
Die immer häufigeren Rauchfangkehrerkleidung der Köche sagen mir gar nicht zu. Wie sieht es da mit der Hygiene aus?
Hoffentlich haben sie gelernt das der Schweinsbraten frisch sein soll, die erdäpfel nicht fertiggekocht aus der Metro sein sollen usw. etc.