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Ein Notruf von der Rettung: Immer weniger Zivildiener

Von Gabriel Egger   19.April 2019

20 neue Zivildiener wollte der oberösterreichische Samariterbund (ASB) mit Anfang Mai in seine Reihen aufnehmen. "Vier werden wir bekommen", sagt Dietmar Hager zerknirscht. Diese Entwicklung ist dem Zivildienstkoordinator des Samariterbundes aber nicht neu: Im Jänner waren es statt der gewünschten 45 Zivildiener nur 25, die ihre Ausbildung begannen, der April sei mit 20 statt 25 neuen Zivildienern "ganz gut" verlaufen. Bis zum Herbst werde man den Personalmangel gut ausgleichen können. "Dann müssen wir aber wohl Autos reduzieren", sagt Hager. Die Akutversorgung sei davon nicht betroffen, für Heim- oder Krankentransporte werde die Dauer der Wartezeiten aber wieder deutlich ansteigen.

Jeder Vierte untauglich

Das oberösterreichische Rote Kreuz hatte mehr Glück: "Wir haben unter großem Aufwand alles voll bekommen", sagt Landesgeschäftsleiter Erich Haneschläger. Im Dezember vergangenen Jahres fehlten für den Starttermin April noch 50 Zivildiener, für den Termin im Juni sogar 70. "Es wird auch in Zukunft eine riesige Herausforderung, die Plätze zu füllen", sagt Haneschläger. Noch größer wird diese Herausforderung wohl beim Roten Kreuz in Wien werden. Dort waren bereits im Februar 15 Zivildienststellen unbesetzt, für Mai rechnete man mit 45 offenen Posten. Insgesamt wurden vergangenes Jahr 2751 Zivildiener anerkannten Einrichtungen zugewiesen – eine Auslastung von nur 85,6 Prozent. Im Jahr 2019 liegt man aktuell bei rund 80 Prozent.

"Zum einen sind es die geburtenschwachen Jahrgänge, die jetzt zum Tragen kommen, zum anderen die hohe Zahl an Untauglichen", sagt Landesgeschäftsführer Haneschläger.

Tatsächlich lag der Anteil der Untauglichen im vergangenen Jahr österreichweit bei rund 24 Prozent. 11.155 junge Männer durften weder zum Präsenz- noch zum Zivildienst antreten. Im Jahr 2008 lag dieser Anteil noch bei rund 14 Prozent. Oberösterreich hinkt dem Durchschnitt mit 26,2 Prozent an Untauglichen sogar hinterher. Hauptursachen seien laut Bundesheer Übergewicht, Stoffwechselerkrankungen oder psychische Probleme.

Die für den Zivildienst zuständige Innenstaatssekretärin Karoline Edtstadler (VP) schlägt deswegen eine zusätzliche Kategorie "eingeschränkt tauglich" vor. Die Betroffenen könnten dann als Zivildiener und für bestimmte Aufgaben im Bundesheer eingesetzt werden. Rotes Kreuz und Samariterbund begrüßen "alle Vorschläge, die uns mehr Zivildiener bringen könnten." Ein verpflichtendes soziales Jahr sei aber "nicht zielführend".

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19. April 2024