Ein Nachhilfelehrer, der auch am Sonntag erreichbar ist
LINZ. Einsamkeit, Hilfsbedürftigkeit, Armut – diese drei Schlagworte haben sich mittlerweile in unserer schnelllebigen Gesellschaft zum Leidwesen vieler manifestiert. Umso wichtiger ist das Engagement im Sinne der Nächstenliebe geworden, sagt der Direktor der Caritas OÖ, Franz Kehrer.
Neben den 3300 Mitarbeitern wird die diözesane Organisation von einer nicht unbeträchtlichen Anzahl an ehrenamtlichen Helfern unterstützt. Sie alle haben ein Ziel: "Die Würde jedes einzelnen Menschen zu achten und diesen in den eigenen Fähigkeiten zu stärken", sagt Kehrer. "Wir lassen niemanden zurück."
Soziales Engagement gewürdigt
Rund 300 hör- und sehbeeinträchtigte Jugendliche machen derzeit in unterschiedlichsten Caritas-Einrichtungen (wie z. B. im Handwerk, der Kunststoffverarbeitung oder als Fahrradtechniker) in Oberösterreich eine Lehre. Neben Lehrlingsausbildnern benötigen die Jugendlichen aber auch Erwachsene, die sie beim Erfassen des Lernstoffes für die Berufsschule unterstützen. Einer von ihnen ist Markus Hager aus Ansfelden. Seit neun Jahren steht der 50-Jährige Jugendlichen mit kognitiven Lernschwierigkeiten als ehrenamtlicher Nachhilfelehrer zur Seite. Für sein soziales Engagement wurde der dreifache Familienvater dieser Tage als einer von fünf Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern von der Caritas mit der "Elisabethrose" ausgezeichnet.
Hager sei für seine Schützlinge fast rund um die Uhr erreichbar, auch am Wochenende über Whatsapp, sagt Kehrer. "Wenn es einem selbst gut geht und man seine Ziele im Leben erreicht hat, wird man offener für solche Aufgaben", sagt der Ausgezeichnete.
Eine weitere Stelle, bei der freiwillige Helfer im Sinne der Nächstenliebe eine wichtige Stütze sind, ist das "Plaudernetz": Rund 3000 Ehrenamtliche stehen von zu Hause aus telefonisch Menschen zur Verfügung, die gerade keinen Gesprächspartner haben. Die Idee dazu sei während der Corona-Pandemie entstanden, als persönliche Kontakte schwierig waren.
Es handle sich um ein niederschwelliges Angebot, das die Telefonseelsorge entlasten soll. Pro Tag würden österreichweit bis zu 3000 Telefonate von den geschulten Ehrenamtlichen geführt.
Gemeinsamer Mittagstisch
Ebenfalls der Einsamkeit entgegenwirken soll der "organisierte Mittagstisch": Menschen, die mobil eingeschränkt sind, werden von einem von 15 Caritas-Fahrdiensten einmal pro Monat zum Treffen in einem Gasthaus oder Pfarrheim abgeholt. "Es ist wichtig, dass diese Menschen, die oftmals einsam sind, Gleichaltrige zum Austausch treffen", so Kehrer.
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