Ein Meister der Sprachspielerei

Von Helmut Atteneder   07.Februar 2019

Mehr als Preise haben mir immer Leser bedeutet“, hat der literarische Ästhet Alois Brandstetter in einem OÖNachrichten-Interview zu seinem 80. Geburtstag am 5. Dezember des Vorjahres gesagt. Gestern kam allerdings wieder ein – bedeutender – Preis für das Lebenswerk des in Aichmühl bei Pichl geborenen Schriftstellers und Philologen dazu: das erstmals vergebene Verdienstkreuz des Landes Oberösterreich für Kunst und Kultur. Es wird ihn, den hochdekorierten, den weithin anerkannten Mostdipf-Preisträger sehr wohl sehr gefreut haben.

Alois Brandstetter wurde mit Büchern wie „Zu Lasten der Briefträger“ (1974), „Der Leumund des Löwen“ (1976) oder „Hier kocht der Wirt“ (1995) einer breiten Öffentlichkeit als Meister der Wortspielerei, als Sprachkünstler und Menschenfreund bekannt.

Brandstetter stammt aus einem frommen Elternhaus, das in Pichl eine Mühle samt Bäckerei und Sägewerk betreibt. Das jüngste von sieben Geschwistern kommt auf Drängen des Dorfpfarrers in das Linzer Knabenseminar Petrinum. Wegen disziplinärer Verfehlungen muss er die Schule verlassen und maturiert schließlich im Jahr 1951 am Welser Schauer-Gymnasium mit Auszeichnung.

Nachdem seine Bewerbung an der Wiener Kunstakademie scheitert, studiert Brandstetter in der Folge Germanistik und Geschichte. 1962 schließt er sein Studium mit der Dissertation zum Thema „Laut- und bedeutungskundliche Untersuchungen an der Mundart von Pichl bei Wels“ ab. Mit 23 Jahren geht er als Uni-Assistent nach Deutschland, von 1974 bis 2007 lehrt er als Professor für Ältere deutsche Sprache und Literatur an der Universität Klagenfurt.

Alois Brandstetter ist mit der albanischstämmigen Diplompädagogin Suchra verheiratet. Das Flüchtlingsschicksal seiner Frau hat er in mehreren Büchern thematisiert. Das Paar hat zwei erwachsene Söhne. Brandstetter lebt in seinem Haus in Klagenfurt. Mit seiner Frau – und geschätzten 7000 Büchern.