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Ehepaar trank gerade Kaffee, als ein Lkw in das Wohnzimmer donnerte

Von Monika Raschhofer, 06. März 2019, 00:04 Uhr
Bild 1 von 10
Bildergalerie Zug schleuderte Lkw im Innviertel gegen Wohnhaus
Bild: Fesl

MUNDERFING. Bei Unfall auf einem Bahnübergang hatten Munderfinger Eheleute viele Schutzengel.

Die Kaffeetassen stehen noch da wie am Vortag. Am Wohnzimmertisch, dort, wo sie Marianne und Jakob V. gerade abgestellt hatten, als ein Lastwagen mit ohrenbetäubendem Lärm die Wand ihres Hauses durchbrach. Seit Montag, 16.30 Uhr, ist im alten Bahnwärterhaus in Achenlohe nichts mehr, wie es in den vergangenen 62 Jahren war.

"Für meine Eltern ist alles sehr schwierig", sagt Franz V. einen Tag nach dem Unfall an der Bahnkreuzung, bei dem ein Lastwagenfahrer einen herannahenden Güterzug übersehen hatte und der Lkw in das Wohnhaus der Familie geschleudert wurde.

Gestern kamen Marianne und Jakob V. nochmals zu jenem Haus, in dem sie mehr als 60 Jahre ihres Lebens verbracht haben und das jetzt aufgrund der schweren Schäden abgerissen werden muss.

Video: Das Haus ist nach dem Unfall nicht mehr bewohnbar

Loch im Wohnzimmer

Der Schock sitzt beim 83-jährigen Jakob V. und seiner 79-jährigen Frau Marianne tief. Sie können noch nicht über das Geschehene reden.

"Es hat einen fürchterlichen Tuscher gegeben", beschreibt Nachbar Siegfried Winzer. Dem ehemaligen Kommandanten der Feuerwehr Achenlohe hat das an einen Unfall vor einigen Jahren erinnert. Siegfried Winzer zog sofort sein Feuerwehrgewand an und rannte zum Unfallort. "Man darf sich gar nicht ausmalen, was noch alles hätte passieren können", sagt Winzer. Doch die Eheleute hatten viele Schutzengel: Sie blieben unverletzt.

Schwere Verletzungen erlitt dagegen der Lkw-Lenker (27) aus Munderfing. Er habe aber bereits am Unfalltag noch mit seinem Chef telefoniert, sagt der Munderfinger Bürgermeister Martin Voggenberger. Er zeigt sich erleichtert, dass es dem jungen Mann den Umständen entsprechend gut zu gehen scheint.

Leichte Verletzungen erlitt der 28-jährige Lokführer. Es war ein Güterzug mit 17 Flüssiggas-Waggons, den der Lkw-Lenker übersehen hatte, als er die Gleise überqueren wollte. Auch er hatte Schutzengel: Wären die Waggons befüllt gewesen, hätte Explosionsgefahr bestanden. Zehn Waggons und die Lokomotive wurden bei dem Unfall dennoch beschädigt, sagt ÖBB-Sprecher Karl Leitner.

Haus muss abgerissen werden

Das kleine Bahnhofsgebäude muss abgerissen werden, so viel ist schon sicher. Wo das betagte Ehepaar unterkommt, ist noch ungewiss. Die Gemeinde hat Hilfe zugesichert, auch die ÖBB bieten ihnen eine Ersatzwohnung an.

65 Bahnkreuzungen gibt es entlang der Mattigtalbahn, 20 davon sind mit Ampel oder Schranken gesichert. Die in Achenlohe nicht. ÖBB-Sprecher Karl Leitner appelliert, die Andreaskreuze und Stopptafeln zu beachten.

Ehepaar trank gerade Kaffee, als ein Lkw in das Wohnzimmer donnerte
Das Haus muss abgerissen werden. Bild: Manfred Fesl

3 Fragen an Martin Voggenberger, Bürgermeister von Munderfing

Das Gemeindeoberhaupt über den Unfall und die Möglichkeit, dem Ehepaar zu helfen.

  1. Kann die Gemeinde dem betagten Paar eine Wohnmöglichkeit anbieten?
    Es zeichnet sich eine Lösung ab. Es ist gerade eine Genossenschaftswohnung frei geworden, über die wir als Gemeinde verfügen können. Ich kann den beiden anbieten, dort einzuziehen. Eine Veränderung wird das für sie aber sicher, sie haben bis jetzt ja in einem Haus gewohnt.
  2. Wissen Sie, wie es den beiden jetzt geht?
    Nicht gut, natürlich. Es muss ein furchtbarer Schock für sie gewesen sein. Sie sind beim Kaffee im Wohnzimmer gesessen, und plötzlich kommt ein Lastwagen durch die Wand, sie sind ja zudem nicht mehr die Jüngsten. Die beiden haben die erste Nacht nach dem Unfall im Haus ihres Sohnes verbracht, der auch in der Nähe lebt. Es ist ein Glück, dass nicht mehr passiert ist, wenn man sich diese Unfallstelle anschaut.
  3. Was ist Ihnen daran noch aufgefallen?
    Nicht nur das Loch in der Wohnzimmerwand. Ein schwerer Baggerlöffel ist über das Haus geschleudert worden, jedenfalls ist er im Garten auf der anderen Seite des Häusls gelegen. Ich denke aber auch an die beiden Verletzten, den Lkw-Lenker und den Lokomotivführer.
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Autorin
Monika Raschhofer
Lokalredakteurin Innviertel
Monika Raschhofer

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10  Kommentare
10  Kommentare
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Hofnarr (318 Kommentare)
am 09.03.2019 12:25

Liebe Frau Raschhofer,

das sind keine Flüssiggaswagen, sondern behizete und isolierte Wagen für geschmolzenen Asphalt oder ähnlich schwere Mineralölprodukte.

... wie sie als Autofahrerin sicher wissen ist Asphalt bei normalen Temperaturen in unseren Breiten fest und aspaltgebundene Straßenbeläge (vulgo Bitumen) von Straßen neigen, in der gängigen Alltagserfahrung leicht überprüfbar, eher selten zu Explosionen ... zwinkern . Bisserl Chemie darf schon sein bei Recherchen.

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Hofnarr (318 Kommentare)
am 09.03.2019 12:29

https://www.asphalt.de/themen/umwelt/umweltvertraeglichkeit/

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jago (57.723 Kommentare)
am 06.03.2019 11:15

Am Unglück anderer Leute verdienen die Medien viel zu viel.

Aber das ist schon beim "Sport" so, da warten die sensationsgeilen Zuschauer auf Unfälle. Und der "Steuerzahler" sponsert das mit Milliarden.

Warum denn nicht beim Ballett?

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Schokotiger (128 Kommentare)
am 06.03.2019 09:32

Mir tun die Leute wirklich leid. Mit 30, 40 oder 50 verkraftet man so etwas noch leicht(er). Hoffentlich wird ihnen von Seiten der Versicherung kräftig Hilfe geboten.

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et22105 (293 Kommentare)
am 06.03.2019 08:33

Der LKW-Fahrer hat den Zug keinesfalls "übersehen", er hat die Verkehrszeichen an der Eisenbahnkreuzung missachtet!

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( Kommentare)
am 06.03.2019 13:04

Ganz Ihrer Meinung ! Er hat grob fahrlässig gehandelt.Hoffentlich interessiert sich auch die Haftpflicht Versicherung des LKW dafür.

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Orlando2312 (22.318 Kommentare)
am 06.03.2019 13:20

...Hoffentlich interessiert sich auch die Haftpflicht Versicherung des LKW dafür...

Schlimm, dass das betagte Paar ihr Haus verloren hat. Es ist zum Glück nur Sachschaden. Aber muss man jetzt auch noch die Existenz des Fahrers vernichten? Macht das etwas besser?

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betterthantherest (33.965 Kommentare)
am 06.03.2019 08:02

Ich denke auch an den LKW Lenker.

An diese unglaubliche Fahrlässigkeit diese Mannes, die einem alten Paar die Existenz gekostet hat.

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NeuPaschinger (1.025 Kommentare)
am 11.03.2019 07:47

wieso das?
.
das Haus muss abgerissen werden ja, aber die Versicherung hat trotzdem den Schaden zu bezahlen

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 06.03.2019 03:32

nicht abreissen, abtragen

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