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Dutzende Flüchtlinge sprangen in Edt bei Lambach aus Güterzug

Von hes   11.September 2019

Da staunten die Mitarbeiter einer Speditionsfirma in Edt/Lambach am Mittwoch nicht schlecht: Um kurz nach acht Uhr beobachteten sie, wie dutzende Männer aus dem Waggon eines Güterzuges sprangen und dann auf den Gleisen Richtung Lambach und Stadl-Paura gingen.

Was war passiert? Die Männer hatten sich am vergangenen Mittwoch in Thessaloniki in Griechenland in dem Güterzug versteckt. Eine Woche lang waren die Flüchtlinge hunderte Kilometer über Ungarn nach Österreich gereist, bis sie den Halt in Edt dazu nutzten, um aus dem Zug zu springen.

20 Rotkreuz-Mitarbeiter

Die Mitarbeiter verständigten sofort die Polizei. Dort wurde ein Großeinsatz ausgelöst. Die Beamten suchten den ganzen Tag nach den Flüchtlingen. Bis zum Nachmittag griffen sie 41 Personen auf, die laut Polizei zum Großteil aus Afghanistan stammen.

Die Flüchtlinge wurden in das Veranstaltungszentrum Komedt gebracht und dort vom Roten Kreuz versorgt: "Wir haben eine Feldküche aufgestellt und Getränke und Verpflegung an die Männer verteilt", sagt Christian Hartl, Sprecher des Roten Kreuzes. 20 Mitarbeiter waren im Verpflegungseinsatz. Auch medizinisch wurden die Flüchtlinge betreut. "Wir hoffen, dass die Männer fürs Erste hier bleiben können", sagte ein Polizeisprecher zu den OÖNachrichten.

Video: Flüchtlinge sprangen aus Güterzug

Doch wie geht es dann mit ihnen weiter? Sie werden in eine der beiden Erstaufnahmestellen für Asylwerber in Bad Kreuzen (Bezirk Perg) und Thalham in der Gemeinde St. Georgen/Attergau (Bezirk Vöcklabruck) gebracht: "Dort können sie einen Asylantrag stellen", sagt Landesrat Rudi Anschober (Grüne). Unter den Flüchtlingen seien auch zwei Minderjährige gewesen. Nicht klar sei, ob die Flüchtlinge während des Verfahrens in Oberösterreich bleiben.

Für Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) zeigt der Vorfall, dass Migration nach wie vor ein großes Thema ist: "Wer glaubt, dass die Fluchtbewegungen keine Herausforderungen mehr sind, der irrt." Er fordert, dass die neue EU-Kommission "den effektiven Außengrenzenschutz ganz oben auf ihre politische Agenda" setze.

Flüchtlingszahl ging zurück

Laut Anschober liegt das Ansteigen der Flüchtlingszahlen an der Lage in Syrien und Afghanistan: "In Syrien ist die Lage in Idlib, der letzten Bastion des IS, eskaliert. Hunderttausende sind auf der Flucht." In Afghanistan habe der IS die Zahl der Anschläge drastisch erhöht. Dennoch: Die Zahl der Flüchtlinge ist laut Anschober derzeit nicht mit der großen Fluchtwelle zu vergleichen: Im Jänner 2016 gab es in Österreich knapp 6000 Asylanträge, im Jänner 2019 nur rund 1000. (hes)

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