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Doppelter Dienst für unser Land

Von Bert Brandstetter   23.April 2019

Rotes Kreuz und Samariterbund schlugen vergangene Woche in den OÖN Alarm: Die Zahl der Zivildiener sinkt, die vorgesehenen Plätze sind in beiden Einsatzorganisationen nur noch schwer zu besetzen. Doch auch beim Bundesheer fehlen die Rekruten.

Schuld sind die schwachen Geburtenjahrgänge. Gab es 1982 noch 65.000 Männer mit österreichischer Staatsbürgerschaft, auf die man potenziell zugreifen konnte, sank die Zahl 1996 auf 42.000 und heuer auf 39.000 ab. Dazu kommt, dass kontinuierlich mehr mögliche Soldaten und Zivildiener als untauglich eingestuft werden. 2016 etwa war fast ein Viertel der stellungspflichtigen Männer (24,2 Prozent) untauglich und damit auch für den Zivildienst verloren.

Zivildienst-Meldungen sanken

Für Zivildienst-Organisationen ist dieser Rückgang ebenso empfindlich spürbar. Seit 2014 sanken die Meldungen für den Zivildienst österreichweit um 2000. Untaugliche Stellungspflichtige gewinnen im Gegensatz zu ihren tauglichen Kollegen sechs Monate, die sie in ihrem Beruf arbeiten oder in ihr Studium investieren können.

Einer, der einen solchen Vorteil für sich bewusst nicht nutzen wollte, ist Norbert Pfaffenberger aus Wartberg ob der Aist. Der 21-Jährige absolvierte 2016 seinen Präsenzdienst in Mautern und hängte später ein freiwilliges soziales Jahr beim Roten Kreuz an.

"Ich dachte mir, in keinem Beruf wird der Zivildienst vorausgesetzt, sehr wohl aber in vielen Fällen der abgeleistete Präsenzdienst. Daher entschied ich mich nach meiner Schweißerlehre für das Bundesheer." Es waren also durchaus pragmatische Gründe, warum Norbert Pfaffenberger zum Soldaten wurde. "Militärfanatiker bin ich sicher keiner, aber die Ausbildung in der ABC-Abwehrkompanie war für mich durchaus interessant", blickt er auf seine Zeit beim Bundesheer zurück.

Nach dem Heer fand Pfaffenberger in seinem erlernten Beruf einen Posten in der voestalpine. Zugleich nahm er sich vor, die Berufsreifeprüfung zu machen. Nach einem halben Jahr modifizierte der strebsame Bursch seinen Plan und peilt jetzt die Studienberechtigungsprüfung für Jus an.

Zuvor aber wollte er noch das tun, wofür Gleichaltrige wohl wenig Verständnis zeigen: Er meldete sich nach dem abgeleisteten Präsenzdienst auch noch beim Roten Kreuz, um ein Jahr lang im Rahmen des "freiwilligen sozialen Jahres" als Sanitäter Dienst zu tun. "Ich bin an Medizin interessiert und wollte auch diesen Bereich kennenlernen", sagt der Mühlviertler.

Weiterhin Freiwilliger

Aber noch ein Argument führt der 21-Jährige an: "Man kann dem Land auch einmal etwas zurückgeben für das, was man bisher erhalten hat." Gesagt, getan, schlüpfte der Mühlviertler in die Jacke der Rotkreuzler und übte den Dienst ein ganzes Jahr bis Ende März aus. In den nächsten Wochen hält er nach einem Job Ausschau, neben dem es ihm möglich ist, sich seinen Berufswunsch zu erfüllen und Jurist zu werden. Eines will Pfaffenberger aber auf jeden Fall bleiben: freiwilliger Sanitäter beim Roten Kreuz.

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