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Domsanierung: Wie hoch ist die Brandgefahr in Linz?

Von Luise Walchshofer, 17. April 2019, 00:04 Uhr
Domsanierung: Wie hoch ist die Brandgefahr in Linz?
Wie in Notre-Dame finden auch am Turm des Linzer Mariendoms Sanierungsarbeiten statt. Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Der Linzer Dombaumeister sieht den Linzer Mariendom deutlich weniger gefährdet als die Kathedrale Notre-Dame, die durch ein Feuer am Montagabend schwer beschädigt wurde.

Das Feuer, das am Montagabend in der Kathedrale Notre-Dame de Paris ausgebrochen ist und das weltberühmte Bauwerk schwer beschädigt hat, hat auf der ganzen Welt bestürzte Reaktionen ausgelöst (mehr dazu hier).

Laut Einschätzung der Pariser Staatsanwaltschaft könnte der Brand im Zusammenhang mit Renovierungsarbeiten stehen, die auf dem Dach der Kirche durchgeführt worden waren.

Der Anblick des Baugerüsts, das dort errichtet war, ließ wohl nicht wenige Oberösterreicher an den Linzer Mariendom denken, dessen Turm derzeit ebenfalls saniert wird. Wie hoch ist das Brandrisiko auf dieser Baustelle?

Domsanierung: Wie hoch ist die Brandgefahr in Linz?
Holzkonstruktion im Turminneren Bild: VOLKER WEIHBOLD

Holzkonstruktion im Turminneren

Schweißen und löten verboten

Deutlich geringer als in Notre-Dame, sagt der Architekt und Dombaumeister Wolfgang Schaffer. Der Grund sei die Bauweise. "Der Turm des Mariendoms besteht aus massivem Stein, völlig unbrennbar. Die Auflagensparren sind zwar aus Holz, der Hauptdachstuhl aber aus Stahl." Jener von Notre-Dame sei eine Holzkonstruktion, Teile davon stammten aus dem 13. Jahrhundert. Alte Bretter sind oft sehr trocken und leicht entzündlich.

Für die Bauarbeiten sei derzeit innen im Turm der Linzer Kathedrale ein Holzgerüst errichtet. "Das wird aber im Zuge der Sanierung abgebaut und durch eines aus Stahl ersetzt", sagt Schaffer. Dies geschehe in erster Linie zur Sicherheit der Arbeiter, diene aber auch dem Brandschutz.

Domsanierung: Wie hoch ist die Brandgefahr in Linz?
Wolfgang Schaffer, Dombaumeister Bild: VOLKER WEIHBOLD

Wolfgang Schaffer, Dombaumeister

Wie bei moderneren Gebäuden üblich – der Mariendom wurde um 1850 geplant –, sind Brandabschnitte eingebaut. "In diesem Fall jeweils zwischen Turm, Hauptschiff und Presbyterium", sagt Schaffer. In einem uralten Bauwerk wie Notre-Dame, das im Jahr 2013 sein 850-Jahr-Jubiläum feierte, fehlen derartige Bauteile.

Zudem existieren in Linz genaue Pläne zur Absicherung der Baustelle, wie im Bauarbeitenkoordinationsgesetz vorgesehen. Darin ist beispielsweise vorgeschrieben, dass Feuerlöscher bereitstehen müssen. Als Sicherheitsmaßnahme ist das Schweißen und Flexen verboten, es werden keine Lötarbeiten durchgeführt. "Der Brand auf dem Dach der Pöstlingbergkirche im Jahr 1963 wurde etwa von Lötarbeiten ausgelöst", erklärt der Dombaumeister (»Seite 24). Rauchen ist streng untersagt.

Schwierige historische Bauten

Generell gebe es für den Linzer Dom einen betriebsorganisatorischen Brandschutz, einen Brandschutzbeauftragten und entsprechende Pläne, sagt Christian Puchner, Branddirektor der Linzer Berufsfeuerwehr. "Weiters gibt es eine Feuerbeschau im Dreijahresrhythmus. Unser Ausbildungskonzept sieht auch Besichtigungen bestimmter Gebäude vor, nicht nur historischer Bauten, sondern auch anderer, bei denen die Löscharbeiten komplex sein könnten." Modernere Bauwerke böten aber bessere Einsatz- und Angriffsmöglichkeiten, eine Nachrüstung alter Bauten sei etwa aus Gründen des Denkmalschutzes oft nicht möglich.

"Vorkehrungen evaluieren"

Weil sich die Angriffswege durch die Baustelle am Linzer Dom zusätzlich änderten, "tauschen wir uns dahingehend mit den Verantwortlichen des Doms aus", sagt Puchner. Ein Restrisiko sei aber nie auszuschließen.

Eines hat sich Dombaumeister Schaffer aber vorgenommen: "Nach dem Brand von Notre-Dame werden wir unsere Sicherheitsvorkehrungen erneut evaluieren."

Video: Die wichtigsten Informationen zum Brand von Notre-Dame im Überblick

 

Auch Stephansdom hat seit 1950 einen Stahl-Dachstuhl

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, in der Nacht zum 12. April 1945, zerstörte ein Feuer den Glockenturm und den Dachstuhl des Wiener Stephansdoms. Bei der Wiederinstandsetzung wurde von 1949 bis 1950 ein neuer Dachstuhl aus Stahl statt der verbrannten Holzkonstruktion aus dem 15. Jahrhundert auf das Langhaus gesetzt.

Der Wiener Dombaumeister Wolfgang Zehetner betonte, dass dadurch die Brandgefahr in der Kathedrale deutlich geringer sei als in Notre-Dame.

 

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Autorin
Luise Walchshofer
Redakteurin Land und Leute
Luise Walchshofer

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3  Kommentare
3  Kommentare
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Lucyfire (4 Kommentare)
am 17.04.2019 06:39

Aus dem Blickwinkel der Sicherheit müsste der Mitarbeiter die Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz tragen kurz um PSAgA, aber Sicherheit wird auf der Baustelle am Linzer Dom wohl nicht so groß geschrieben darum lässt man sich auch gleich auf einem Foto abbilden!

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pepone (60.622 Kommentare)
am 17.04.2019 05:34

im Artikel :

völlig unbrennbar.

das sagen auch viele Haus oder Wohnungsbesitzer oder Mieter, und doch rückt dauernd die Feuerwehr aus. WARUM ?

Jetzt auf einmal werden die Anderen Dom-Leute WACH und aufmerksam !
Es ist weltweit nicht der letzte Brand gewesen der ein historischen Gebäude vernichten " wird " .

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lentio (2.769 Kommentare)
am 17.04.2019 05:02

Für das Stadtbild und die Menschen wäre ein zurückgebauter Dom schon eine massive Erleichterung...

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