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"Die Verordnung ist da, natürlich setzen wir sie um"

Von Valentin Bayer   12.Jänner 2022

Vor der Buchhandlung Thalia in der Linzer Landstraße hat sich eine lange Schlange gebildet. Ein eigens von einer Sicherheitsfirma angeforderter Mitarbeiter lässt nur ein, wer 2G-Nachweis und Lichtbildausweis vorzeigt. "Ich war schon überrascht, dass ich anstehen muss. Aber das haben wir jetzt davon", sagt eine Frau, während sie wartet. "Das ist schon viel, was den Händlern da umgehängt wird."

Einige Meter weiter hat Sabine Weissensteiner eine recht stoische Einstellung entwickelt. "Jetzt ist die Verordnung da, natürlich setzen wir sie um", sagt die Inhaberin der Buchhandlung Fürstelberger.

In allen Geschäften, die nicht den täglichen Bedarf bedienen, müssen nun Mitarbeiter bei jedem Kunden den 2G-Nachweis und einen Lichtbildausweis kontrollieren – entweder am Eingang oder an der Kassa. Weissensteiner bevorzugt die erste Variante: "Was bringt es, wenn ich den Kunden eine Stunde berate und dann an der Kassa merke, dass er keinen Nachweis hat?"

Da in ihrem Geschäft ohnehin immer zwei Mitarbeiter gleichzeitig arbeiten, könne man sich bei den Kontrollen abwechseln. "Die Leute sind sehr diszipliniert, wir versuchen, das so rasch und unkompliziert wie möglich abzuwickeln", sagt Weissensteiner.

Vor allem für kleinere Händler ist die Kontrollpflicht mitunter eine Herausforderung. "Derzeit ist es noch stressig, zu beraten und gleichzeitig neue Kunden zu kontrollieren. Heute sind wir zu zweit, oft stehen wir aber auch alleine im Geschäft", sagt Anita Huber-Katzengruber vom Bekleidungsgeschäft Kleider machen Leute. "Wir werden uns aber sicher auch daran gewöhnen."

Lokalaugenschein: Wie 2G im Handel kontrolliert wird

Seit Dienstag muss der Handel die Einhaltung der 2G-Regel in den Geschäften kontrollieren. Einkaufen dürfen somit nur mehr jene Personen, die entweder geimpft oder genesen sind. OÖNTV hat sich auf der Linzer Landstraße umgesehen, wie die Kontrollen ablaufen.

Polizeipräsenz an Hotspots

Beim Lokalaugenschein in der Landstraße zeigt sich, dass die Geschäfte die Kontrollen unterschiedlich handhaben: Im Kaufhaus Passage gibt es etwa das Angebot, sich direkt am Eingang einen Stempel zu holen. Dieser kann dann an den Eingängen der Geschäfte im Einkaufszentrum vorgezeigt werden und soll so die Kontrollen im Haus abkürzen. Andere Geschäfte kontrollieren erst an der Kassa. In anderen wird nur nach dem 2G-Nachweis gefragt, aber nicht nach einem Lichtbildausweis.

Wie angekündigt waren gestern mehrere Polizeibeamte auf der Landstraße unterwegs, um sicherzustellen, dass die Geschäfte Kontrollen durchführen. Sie überprüften auch, ob die Passanten wie vorgeschrieben im Freien FFP2-Masken tragen, wenn ein Abstand von zwei Metern zu anderen Fußgängern nicht möglich ist.

Bei Verstößen droht aber nicht sofort eine Anzeige. "Wir setzen auf Dialog. Wenn jemand die Maske nicht trägt, weisen wir zuerst darauf hin. Kommt derjenige der Aufforderung nach, ist die Kontrolle schon vorbei. Ähnlich gehen wir bei den Geschäften vor", sagt Polizei-Pressesprecher Michael Babl.

Zufrieden mit dem ersten Tag der Kontrollen war gestern Manfred Zöchbauer, Geschäftsführer der Sparte Handel bei der WKOÖ: "Es gab nur ein paar Detailfragen, zum Beispiel zu gemeinschaftlichen Kontrollen in Einkaufszentren. Insgesamt scheint aber alles gut zu passen."

Lokalaugenschein der OÖN-Redakteure in Vöcklabruck, Wels, Perg und Ried

Das Vöcklabrucker Einkaufszentrum "Varena" bietet an drei 2G-Service-Checkpoints freiwillige Kontrollen an. "Dort zeigen die Leute ihr Impfzertifikat und holen sich einen Stempel ab, mit dem sie in alle Geschäfte dürfen", schildert Centerleiter Thomas Krötzl. Das funktioniere reibungslos und laufe ohne Emotionen ab.

Egal ob im Schuh-, Mode- oder Dessousgeschäft – beim Lokalaugenschein der Welser Redaktion wurde 2G von den Welser Kaufleuten gleich beim Eintritt kontrolliert. Im Welser max.center wird den Kunden ein 2G-Stempel aufgedrückt, damit sie den Nachweis nur einmal vorzeigen müssen.

Lückenlos kontrolliert wird die 2G-Vorgabe in Perg nicht, wie eine Stichprobe von OÖN-Redaktion Bernhard Leitner zeigte. Während beim Einkauf im Fachmarktzentrum an der Kasse der Grüne Pass vorgelegt werden musste, wurde in einem Innenstadtgeschäft weder beim Eingang noch an der Kasse der Status nachgefragt.

Bereits nach zwei Schritten im Geschäft wird OÖN-Redakteur Josef Schuldenzucker freundlich um den 2G-Nachweis gebeten. Doris Nimmerfall, Handelsangestellte bei Schuhmode Kürmayr in Ried: "Die Akzeptanz der Kontrollen ist sehr gut. Die Kunden sehen ein, dass wir sie fragen müssen. Alles ist besser als ein Lockdown."

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25. April 2024