Die tägliche Konfrontation mit Gewalt
Susanne Wiesmayr und ihr Team wurden mit Linzer Frauenpreis gewürdigt.
Früher haben wir unsere Infobroschüren eingesackelt und zur Post getragen, heute können wir über E-Mails und die sozialen Medien auf uns aufmerksam machen", erzählt Susanne Wiesmayr, die seit Dezember vergangenen Jahres gemeinsam mit einer Kollegin die Geschäftsführung des autonomen Frauenzentrums innehat. Das habe auch die Etablierung des Vereins und die Arbeit der Fachberatungsstelle zu sexualisierter Gewalt erleichtert. Für sein Engagement wurde das autonome Frauenzentrum nun ausgezeichnet: Am 28. Februar würdigte die Stadt Linz dieses für seinen Frauennotruf mit ihrem Frauenpreis: "Wir freuen uns sehr, dass wir die Auszeichnung bekommen haben. Das ist für alle ein Motivationsschub."
Ausruhen wolle man sich nicht, es gebe immer noch genug zu tun, die Nachfrage nach den Angeboten steige stetig: So wurden allein im vergangenen Jahr 4603 Beratungen durchgeführt. "Das gesellschaftliche Bewusstsein hat sich verändert, gerade jungen Mädchen fällt es nun leichter, Gewalt als solche zu erkennen", sagt die Sozialpädagogin und Supervisorin, die in der psychosozialen Betreuung, der Prozessbegleitung und der Präventionsarbeit tätig ist. Ihre Arbeit sei spannend und gleichzeitig auch anstrengend: "Weil wir uns jeden Tag mit Gewalt beschäftigen."
Abgeschreckt hat das die Quereinsteigerin aber nie: "Mich reizt diese Arbeit mit Menschen, und man bekommt auch viel zurück. Gerade wenn man man merkt, dass man die Frauen gut unterstützen kann", sagt die 53-Jährige, die seit rund 20 Jahren im autonomen Frauenhaus tätig ist.
In ihrem Beruf seien vor allem Geduld, Einfühlungsvermögen und Flexibilität gefragt, eine wichtige Stütze seien auch die Kollegen: "Der Austausch ist toll, in den letzten Jahren haben wir gemeinsam viele Konzepte entwickelt und umgesetzt."
"Gut und wichtig" sei es auch, sich einen Ausgleich zu suchen. Abschalten kann die Linzerin vor allem beim "Schwimmen und durch die Musik".
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