Die Scharten und der Kirschenanbau
SCHARTEN. Wie die Obstbäume und süßen Früchte in das Obst-Hügel-Land und die Konsumenten auf den Geschmack kamen.
Knackig, prall, tiefrot und süß, so lieben Groß und Klein die Kirschen aus Scharten. Diese haben die 2300-Einwohner-Gemeinde zwischen Wels und Eferding bekannt und zu einem beliebten Ausflugsziel gemacht.
Die Tradition des Kirschenanbaus reicht weit zurück. Bereits vor mehr als 100 Jahren war die Gegend für ihre hochstämmigen Bäume, die vor allem entlang des Höhenweges zwischen Scharten und Buchkirchen standen, bekannt. Mit den niederstämmigen Erwerbsobstanlagen, die heute vielerorts das Landschaftsbild prägen, haben Schartner Obstlandwirte aber erst vor knapp 20 Jahren begonnen.
Zwanzig Kirschsorten
"Mittlerweile haben wir 20 Kirschsorten, frühere und spätere Sorten. Damit können wir die Erntezeit auf acht Wochen ausdehnen", sagt Hermann Steiner, einer der Kirschen-Pioniere. Heute ist Scharten jene Gemeinde Österreichs mit der größten Kirschenanbaufläche von etwa 50 Hektar. Rund 50.000 Kirschbäume wachsen in den Obstanlagen. Insgesamt sind es rund 100.000 Obstbäume. Verkauft werden die Kirschen ab Hof, auf Märkten und im Handel unter der Regionalmarke "Schartner Premium".
Die "Kersch" waren auch bereits früher für die Bauern und "Kleinhäusler" wichtig. Viele Städter aus Linz oder Wels kauften die begehrten Früchte in der Scharten. Oder die Bauern brachten sie auf die Märkte. Später holten erste Obsthändler die Schartner Kirschen mit Pferdefuhrwerken und dann mit Lastwagen ab. Wenn im Frühsommer die Ernte begann, wurden die langen hölzernen Leitern an die Bäume gelehnt. Zum "Kerschbrocken" kamen auch Verwandte, Nachbarn und Tagelöhner. Die Kirschen wurden in geflochtenen, kegelförmigen Zisteln gesammelt und dann in große Körbe geleert. Entlang der Kirschenalleen wurden kleine "Kerschwachterhäusln" errichtet. Zur Kirschenzeit saß jemand darin und passte auf, dass nicht allzu viele Kirschen gestohlen wurden. Zwei solcher Hütten sind bis heute erhalten geblieben.
Die sanfthügelige Region ist für den Obstanbau besonders geeignet. Denn aufgrund der Höhenlage ist die Spätfrostgefahr geringer als in Tallagen, wo sich Kaltluftseen bilden können. Ganz verschont von Ernteausfällen blieb in den vergangenen Jahren aber auch das Obst-Hügel-Land nicht. "Eine Gefahr für Frostschäden besteht dann, wenn im April noch einmal polare Kaltluft vordringt. Um das Risiko zu minimieren, setzen wir neben dem Obst- auch auf den Gemüseanbau", sagt Rudolf Wiesmayr vom Meindlhumerhof. Doch heuer schaut es bis jetzt gut aus für eine reiche Ernte von Kirschen sowie Marillen, die auf rund 40 Hektar geerntet werden. (krai)