Die OÖN-Pilgerwanderung setzte dem Sommer ein fantastisches Ende
UNTERWEISSENBACH. 500 Teilnehmer aus ganz Oberösterreich erlebten einen Traumtag auf der Mühlviertler Alm.
Prächtiges Spätsommerwetter, die magische Landschaft des Mühlviertler Hochlandes und Hunderte begeisterte OÖN-Leser, die sich einen Tag Zeit nahmen, um auf dem schönsten Pilgerweg des Landes genussvoll Kraft zu tanken. Die OÖN-Pilgerwanderung auf dem Johannesweg am Samstag war für alle Beteiligten ein fantastisches Erlebnis.
Plätze waren rasch vergeben
Um den spirituellen Charakter der Wanderung zu gewährleisten, war die Zahl der Teilnehmer auf 500 limitiert – und die Plätze waren innerhalb kürzester Zeit vergeben. Aus ganz Oberösterreich kamen Wanderer nach Unterweißenbach, wo die zehn Kilometer lange Rundtour ihren Ausgangspunkt nahm. Es war nur eine kurze Etappe des 87 Kilometer langen Weitwanderweges auf der Mühlviertler Alm – doch viele Teilnehmer dürften Lust auf mehr bekommen haben.
Die Tour startete beim Jagdmärchenpark Hirschalm und führte über die Klause der Einsiedlerin zur Kammerlkapelle und zum Gipfelkreuz Königswiesen, wo die Wanderer von einer Bläsergruppe begrüßt wurden. Danach ging es zur Labstation Johannesweg-Hütte. Dort wartete eine Stärkung auf die OÖN-Wanderfamilie.
Der Weg durch tiefe Wälder und über satte Wiesenhügel, vorbei an Granitfindlingen und stolzen Bauernhöfen, darf streng genommen nicht als „Pilgerweg“ bezeichnet werden. Denn laut katholischem Regelwerk müssen Pilgerwege mindestens 222 Kilometer lang sein und seit mindestens drei Generationen begangen werden.
„Aber pilgern kann man auf jedem Weg“, sagte Christine Dittlbacher, die Pilgerbeauftragte der Diözese Linz, die ebenfalls dabei war und sich vom Johannesweg begeistert zeigte. „Das ist ein Empfindungs- und Aufmerksamkeitsweg“, so Dittlbacher. „Und wir leben in einer Zeit, in der wir nichts nötiger hätten, als innezuhalten und uns zu besinnen.“
500 Wanderer nutzten diese Chance. Viele von ihnen regten an, nächstes Jahr wieder eine OÖN-Wanderung zu organisieren. Sie wären dann in jedem Fall wieder dabei.
84 Kilometer, die Mut machen
Der 84 Kilometer lange Johannesweg in der Region Mühlviertler Alm verbindet die Gemeinden Pierbach, Schönau im Mühlkreis, St. Leonhard bei Freistadt, Weitersfelden, Kaltenberg, Unterweißenbach und Königswiesen. Geschaffen hat ihn der OÖN-Kolumnist und Hautarzt Johannes Neuhofer, der den Weg nach Johannes dem Täufer benannte.
Der Einstieg in den Pilgerweg ist in jeder Gemeinde möglich. Der spirituelle Weg hat zwölf Stationen, auf denen Pilger weder Gebote noch Dogmen finden, sondern Ermutigungen, sich wieder auf sich selbst zu besinnen.
Der abwechslungsreiche Pilgerweg führt durch die hügelige Mühlviertler Landschaft und kann in drei oder vier Tagesetappen erwandert werden. Entlang des Weges gibt es viele kleine Attraktionen, Einkehrmöglichkeiten und auch etliche Nächtigungsbetriebe. Infos auf www.johannesweg.at
"Wir müssen raus aus der Welt der Ablenkungen"
Die OÖN-Pilgerwanderung auf dem Johannesweg wäre ohne Partner und Unterstützer nicht möglich gewesen. Zur Freude von OÖN-Chefredakteur Gerald Mandlbauer und Herbert Achleitner, kaufmännischer Leiter der Wimmer Medien, nahmen diese Unterstützer auch an der Wanderung teil. Unter ihnen Josef Paukenhaider von der Brau Union, der das Bier spendete, und Hubert Daniel, Geschäftsführer der Raiffeisenbank Mühlviertler Alm. Dessen Institut sponserte gemeinsam mit dem Unternehmen Vivatis die Wanderung.
Josef Aglas trat gleich doppelt als Gastgeber auf: als Tourismusobmann von Königswiesen und als Wirt der Hirschalm. Mit dabei war auch Christine Dittlbacher, Pilgerbeauftragte der Diözese Linz. Und auch fünf Bürgermeister schlossen sich an: Erich Punz aus Liebenau, Johannes Hinterreither-Kern aus Unterweißenbach, Herbert Haunschmied aus Schönau und Alois Reithmayr aus Kaltenberg und Johann Holzmann aus Königswiesen. Holzmann ist zugleich auch Obmann des Regionalverbands Mühlviertler Alm – und als solcher ein Fan des 2012 eröffneten Johanneswegs. „Er lockt jedes Jahr bis zu 20.000 Menschen in unsere Region“, sagt er. „Er hat aber auch wesentlich dazu beigetragen, dass unsere zehn Gemeinden zusammengewachsen sind.“
Die Anerkennung dafür gebührt dem Linzer Hautarzt und OÖN-Kolumnisten Johannes Neuhofer. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass der Johannesweg errichtet wurde. Die Idee dazu kam ihm bei der Beschäftigung mit seinem Vornamen. „Johannes der Täufer lebte in einer Welt am Rande des Zusammenbruchs. Er fand seine Antwort darauf, indem er sich den wahren Werten zuwandte.“
Zeitloses Lebensrezept
Aus der Sicht Neuhofers ist das ein Rezept, das auch der heutigen Gesellschaft helfen würde. „Ich erlebe als Arzt oft Leute, die ihre Balance verloren haben“, sagt er. „Hautkrankheiten sind nicht selten psychisch überlagert.“
Pilgern sei eine Antwort darauf. „Wandern fördert die geistige Gesundheit“, so Neuhofer. „Du findest zu den wesentlichen Dingen zurück. Wir müssen raus aus unserer Welt des Konsums und der Ablenkungen. Wandern hilft uns dabei.“