Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Der schleichende Tod: Braunauer (64) erstickte in beheiztem Partyraum

Von René Laglstorfer, 25. Jänner 2019, 00:04 Uhr
Der schleichende Tod: Braunauer (64) erstickte in beheiztem Partyraum
Ein Großaufgebot der Einsatzkräfte, darunter der Hubschrauber Christophorus 10, konnte ein Leben retten. Bild: Manfred Fesl

ST. JOHANN AM WALDE. Sehr kritisch ist der Zustand jenes 49-jährigen Innviertlers nach einem Gasunfall in St. Johann am Walde (Bezirk Braunau), hieß es am Freitag aus dem Klinikum Wels. Sein älterer Bruder starb an der Kohlenmonixidvergiftung.

Blanker Leichtsinn führte in der Nacht auf Donnerstag in St. Johann am Walde zu einem tragischen Unglück mit einem Toten und einem Schwerverletzten.

Josef M. (49) hatte am Mittwoch Besuch von zwei Freunden bekommen, den Brüdern Jakob H. (48) und Hans H. (64). In einem mit einer Gasflasche beheizten Partyraum in einem Nebengebäude des Wohnhauses saßen die drei Freunde gemütlich beisammen und feierten. Gegen 1 Uhr früh verabschiedete sich der Gastgeber ins Bett und fragte seine Freunde, ob sie bei den Minusgraden nicht lieber im beheizten Wohnhaus schlafen möchten. Jakob H., der regelmäßig bei seinem Kumpel im Partyraum übernachtet hatte, soll das Angebot ausgeschlagen haben.

Tödliche Falle schloss sich

Mit der Tür zum 14 Quadratmeter kleinen Partyraum schloss sich für die beiden Brüder unbemerkt eine tödliche Falle. Denn die einzige Wärmequelle, eine elf Kilogramm schwere Gasflasche mit Aufsatz und offener Flamme darauf, hatte keinen Abluftkanal. "Durch die große Kälte draußen dürfte mehr als sonst im Partyraum geheizt worden sein. Die Fenster und die Tür waren fest verschlossen, es gab keine Frischluftzufuhr", sagt Hermann Weinberger, Chef der Polizeiinspektion Aspach.

Als Josef M. am Vormittag gegen 10.45 Uhr die Tür zum Partyraum öffnete, um bei den beiden vermeintlichen Langschläfern nach dem Rechten zu sehen, erlitt er einen schweren Schock. Hans H. atmete nicht mehr, Jakob H. röchelte nur noch. Sofort brachte Josef M. seine beiden Kumpels ins Freie und alarmierte die Einsatzkräfte.

Für den 64-jährigen Hans H. aus Braunau kam jede Hilfe zu spät. Er starb im Schlaf den schleichenden Tod einer Kohlenmonoxid-Vergiftung. Sein 48-jähriger Bruder Jakob aus St. Johann am Walde wurde 15 Minuten lang wiederbelebt und vom Rettungshubschrauber ins Klinikum Wels geflogen. Sein Zustand war Freitagmittag weiterhin kritisch.

Die Feuerwehren Frauschereck und St. Johann am Walde waren rund zwei Stunden mit schwerem Atemgerät im Einsatz und saugten das tödliche Kohlenmonoxid aus dem Partyraum ab.

Erneute Tragödie in "Saiga Hans"

Nur wenige Kilometer entfernt kamen im Sommer 2017 zwei Menschen beim von einem Sturm verursachten Einsturz eines Zeltes im Ortsteil Frauschereck ums Leben. "Es ist schrecklich, dass bei uns wieder so etwas passiert. Anscheinend ist das nicht vermeidbar. Aber der Hergang des aktuellen Unglücks bleibt rätselhaft für uns", sagt Gerhard Berger, Bürgermeister von St. Johann am Walde.

Notarzt: "Der Lebensretter hatte großes Glück"
Mediziner Fritz Firlinger Bild: Ärzteblog

Notarzt: "Der Lebensretter hatte großes Glück"

Fritz Firlinger ist als leitender Notarzt regelmäßig mit schweren Vergiftungen durch Kohlenmonoxid (CO) konfrontiert. „Kohlenmonoxid entsteht bei unvollständiger Verbrennung oder Gärung, ist geruch- und geschmacklos und deshalb für den Menschen nicht wahrnehmbar“, sagt Firlinger.

Abhängig von der Dauer der Einwirkung von CO leiden Betroffene unter Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Zittern, Verwirrtheit bis hin zu Atemnot und Bewusstlosigkeit. „Anfangs funktioniert die Atmung noch eine Zeitlang. Doch das Kohlenmonoxid verdrängt den Sauerstoff im roten Blutfarbstoff Hämoglobin“, sagt der für das Rote Kreuz OÖ tätige Notarzt.

Er warnt davor, bei Bränden ohne Atemschutzmaske sein eigenes Leben zu riskieren: „Der Lebensretter in St. Johann am Walde hatte großes Glück und eigentlich genau das Verkehrte gemacht, indem er den Raum betrat und sein eigenes Leben riskierte“, sagt Firlinger. In so einem Fall sei es sinnvoller, kein Risiko einzugehen, sondern auf das Eintreffen der Einsatzkräfte zu warten.

mehr aus Oberösterreich

Sternenklare, kalte Nächte lassen die Winzer zittern

Schwerer Unfall beim Überholen in Fraham: Zwei Lenker (35, 56) verletzt

Handel mit Drogen und Ausweisen im Salzkammergut: weiterer Täter festgenommen

Reh lief 19-Jähriger vors Auto: Pkw überschlug sich

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

Aktuelle Meldungen