"Das Autofahren ist zu einer Nebentätigkeit geworden"
LINZ. Telefonieren, Trinken, Schminken: Ablenkung in Oberösterreich weiterhin häufigste Unfallursache
110 Kilometer absolvieren Oberösterreichs Autolenker stündlich im Blindflug – eine Strecke, die in etwa der Distanz zwischen Linz und Bad Ischl entspricht –, weil im Straßenverkehr pro Stunde alleine 1500 Kurznachrichten verschickt werden. Doch auch viele andere Nebensächlichkeiten werden während der Autofahrt immer öfter zur Hauptsache: die heruntergefallene Sonnenbrille, der Griff zur Jause, die Körperpflege oder der Anruf bei Freunden.
"Das Autofahren ist zu einer Nebentätigkeit geworden. Viele Verkehrsteilnehmer glauben, dass man in der Lage ist, im Straßenverkehr mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen", sagt Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV). Doch die Statistik spricht Bände: Ablenkung ist seit vier Jahren die häufigste Ursache für tödliche Verkehrsunfälle im Land. Ein Drittel aller Unfälle mit Todesfolge waren im vergangenen Jahr der Ablenkung hinter dem Lenkrad geschuldet.
"Die Ablenkung am Steuer muss als ernstzunehmende Gefahr wahrgenommen werden. Auch jeder Fußgänger, der gedankenverloren mit dem Handy am Ohr die Straßenseite wechselt, sollte sich der Gefahr bewusst sein", sagt Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FP). Man wolle nicht nur sensibilisieren, sondern das Risikopotenzial in den Köpfen verankern, sagt Peter Aumayr, Leiter der Verkehrsabteilung des Landes. Das Land Oberösterreich bietet in Kooperation mit dem KFV Workshops in Schulen an, auch eine neue Kampagne soll auf das Thema aufmerksam machen. Die Sujets mit den Titeln "Like das Leben, achte auf den Verkehr" oder "Wie wichtig war die letzte SMS?" werden nun auf Bussen, Lastwagen und Plakatwänden angebracht.
Strafen zu niedrig?
50 Euro kostet es Autolenker, wenn sie mit dem Handy am Ohr im Straßenverkehr erwischt werden. Im EU-Vergleich ist Österreich damit im Schlussfeld zu finden – in Estland werden beispielsweise 400 Euro fällig. "Anpassungen könnten hier zielführend sein, die Hände endgültig weg vom Handy zu bekommen", sagt Aumayr. Er könne sich zukünftig auch Strafen in der Höhe von zumindest 90 Euro vorstellen.
Top 10 Ablenkungen beim Autofahren
- Heruntergefallene Gegenstände (53%)
- Telefonieren (48%)
- SMS, Nachrichten, E-Mail schreiben (46%)
- Bedienen des Navis oder anderer Bedienelemente (40%)
- Essen und Trinken (30%)
- Körperpflege (23%)
- Kinder als Beifahrer (23%)
- Tiere im Fahrzeug (21%)
- Richten des Sitzes oder des Spiegels (21%)
- Rauchen (18%)
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Es ist ja schön, wenn man endlich zu dieser Erkenntnis gelangt. Für mich war schon lange klar, dass Ablenkung und Unaufmerksamkeit Unfallursache Nummer 1 ist. Noch schlimmer wird es, wenn Unaufmerksamkeit und hohes Tempo zusammen kommen. Man muss sich daher neben Strafen geeignete Maßnahmen überlegen.
Was helfen höhere Strafen, wenn nicht kontrolliert wird.
Man braucht sich nur ein paar Minuten zu einer Straßenkreuzung zu stellen. Es dauert nicht lange, bis man Autofahrer sieht, die am Handy herumfummeln.
Erhöht die Strafen beträchtlich, z. B. ein Wochenlohn. Macht Schwerpunktkontrollen mit Zivilstreifen. Es ist wirklich nichts leichter, als Handysünder zu finden und somit Leben zu retten.
Wundern tuts mich nicht.
Fahre jeden Tag zwischen Stadl-Paura und Gmunden, und da könnt ich mich jeden Tag deppert verdienen. Telefonieren und das nicht nur in den Autos. Hab sogar schon des öfteren Mopedfahrer gesehen, die während der Fahrt ganz normal telefonieren - sich aber das Handy vorne zum geöffneten Visier hinhalten.
Und das schlimmste, ich fahre diese Strecke schon 5 Jahre, hab aber maximal 10x die Polizei kontrollieren gesehen.
Also wie schon anfangs erwähnt - wunderts mich ned.
Wenn nicht kontrolliert wird - wird sich nix ändern.
Also wo ist die Polizei - kontrolliert was das Zeug hält.
Sonst wird das nicht weniger werden.
Und ganz wichtig - bitte saftigere Strafen, nicht nur 25€.
500€ oder mehr, dann machen es diejenigen nur einmal und merken sich das.
Was mich momentan ablenkt beim Autofahren sind die nervigen Corona Werbeschaltungen!!!!! "Schau auf dich, Schau auf mich..."
Themenverfehlung. 5 -setzen!
Ich sitz schon, Danke!
@linz, stimmt aber trotzdem
Warten wir ab, wenn das autonome Fahren kommt, dann wird das Chaos perfekt!
Like das Leben - gehts nicht noch blöder?
Wieder einmal völlig unnötige Panikmache.
Äpfel werden mit Birnen verglichen.
Mal die wasserflasche zur Hand zu nehmen und zu trinken lenkt bei weitem weniger ab als zu telefonieren (auch mit Freisprechanlage).
Am Handy herumfummeln lenkt mehr ab, als wenn Sie an einer Wasserflasche trinken.
Linz2013
ich schrieb was?
Nach intensivem Training an der Playstation, fühlen sich manche so mächtig, das sie Telefonieren, Schminken/Rauchen , und auch noch den deppaten Schleicher da vorne Überholen können.
Alles Gleichzeitig.
Alles eine Frage des Könnens. Die können das – die Anderen natürlich nicht, die Anderen gehören gestraft !
Wenn man neben dem Autofahren noch so wichtige Tätigkeiten wie Telefonieren, Nachrichten lesen oder sonstiges erledigt, zeigt das doch nur, dass man nicht reif genug zum Autofahren ist. Daher wäre eine Nachschulung und der Entzug des Führerscheins für mindestens 1 Monat sehr sinnvoll. Eine Geldstrafe ist meist keine Abschreckung und geht am Problem vorbei. 1 Monat ohne Führerschein und entsprechende Nachschulung, das würde wohl eher im Gedächtnis bleiben. Warum so viele keine Freisprechanlage haben, verstehe ich nicht oder sind sie zu blöd diese zu bedienen?
Glaubst du ernsthaft telefonieren mit Freisprecheinrichtung lenkt nicht ab?
Der einzige Unterschied ist eine Hand die mann mit Automatik frei hat.
@erich, soviel Multitasking traue ich mir zu. Einmal Taste drücken und Gespräch annehmen, das wahrs.
Man kann eigentlich nur über abschreckende Strafen an die Lenker heran kommen. Mit gutem Zureden oder plausiblen Beispielen wird sich nichts ändern. Wie oft sehe ich auf den Autobahnen LKW Lenker mit beiden Beinen auf dem Armaturenbrett dahin brettern, junge Leute (speziell Mädels ) die die Kurven schneiden oder über die Mittellinie kommen weil sie das Handy in der Hand halten um Nachrichten zu lesen oder schreiben...
Es würde vielen Familien eine Unmenge an Leid erspart bleiben wenn sich die Einstellung im Straßenverkehr ändern würde. Und das geht nicht mit Appellen an die Vernunft sondern wirklich nur mit drakonischen Strafen!
Eine Österreichische Symptomatik ist, dass vieles unter Strafe steht, aber keinen juckt es, das ganze auch zu exekutieren und auch (hoffentlich empfindliche) Strafen zu verteilen.
Alleine wenn man sich das Ergebnis der seltenen Schwerpunktaktionen ansieht, spricht es Bände.
längst fällig so ein Bericht nur ändern wird sich gar nix,
es steht ja drinnen das viele glauben in der Lage zu sein alles während der Fahrt zu erledigen zu können wofür man außerhalb nicht Zeit hat