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Courage ist eine Frage der Entscheidung

Von nachrichten.at, 18. Februar 2020, 13:39 Uhr
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Bildergalerie Courage ist eine Frage der Entscheidung
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LINZ. Rund 110 Österreicher retteten Jüdinnen und Juden in der NS-Zeit das Leben. Ihnen ist die Ausstellung „Die Gerechten – Courage ist eine Frage der Entscheidung“ der Österreichischen Freunde von Yad Vashem gewidmet, die ab Mittwoch im Linzer Schlossmuseum zu sehen ist

Im Zentrum der Ausstellung stehen die außergewöhnlichen Leistungen jener Menschen, die Jüdinnen und Juden während der NS-Zeit das Leben retteten und dafür mit dem israelischen Ehrentitel „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet wurden. Neben bekannten internationalen „Gerechten“ wie Oskar Schindler liegt dabei ein besonderes Augenmerk auf den 110 österreichischen Lebensretter, die allesamt ihr Leben aufs Spiel setzten, um Jüdinnen und Juden zu helfen, die deportiert werden sollten, auf „Todesmärsche“ geschickt wurden oder Häftlinge in Konzentrationslagern waren.

Einen ersten Einblick in die Ausstellung sehen Sie im Video

Ihre eindrucksvollen Geschichten zeugen von Menschlichkeit und Courage unter widrigsten Umständen, erzählen aber auch von Lebensgefahr, Angst und vielerlei Entbehrungen. Im Rahmen der Schau werden die mutigen und zum Teil abenteuerlichen Rettungsaktionen der österreichischen „Gerechten“ der Öffentlichkeit präsentiert. Prominente „Gerechte“ waren etwa die Burgschauspielerin Dorothea Neff, Komponist Gottfried von Einem oder Ella Lingens, oftmals waren es aber auch „einfache Leute“ wie die Arbeiterin Maria Potesil aus Wien oder die Bauern Maria und Johann Schatz aus dem Mühlviertel. 

Mühlviertler Gerechte unter den Völkern

Auf letztere wird im Rahmen der aktuellen Präsentation besonderes Augenmerk gerichtet. Ein Bauernhaus bei Mauthausen, 1945: Im Frühjahr 1945 klopfte Esther Zychlinski im Bauernhaus der Familie Schatz an die Tür und bat um etwas Wasser. Sie wurde 1944 nach Auschwitz deportiert, zuletzt wurde sie mit anderen Frauen in ein Lager des KZ Mauthausen gebracht. Bei der Suche nach Nahrung entdeckte sie ein Loch im Zaun und flüchtete. Total erschöpft, kam sie zum Hof der Familie Schatz, fünf Kilometer von Mauthausen entfernt. Maria Schatz nahm sie auf, Johann Schatz trug das entkräftete Mädchen in eine Kammer zu einem Bett. Auch die Kinder der Familie Schatz waren eingeweiht. Es gelang, Esther zu schützen. Insbesondere nach der „Mühlviertler Hasenjagd“ war die Situation gefährlich. Die Familie Schatz war ein großes Risiko eingegangen. Esther half im Haushalt und blieb bis nach Kriegsende im Bauernhaus. Im Juni 1945 emigrierte sie nach Israel (damals noch britisches Protektorat Palästina) und gründete eine Familie. 1995 begann Esther Zychlinski erneut nach der Familie Schatz zu suchen, ein neuer Kontakt zwischen den Familien entstand, sie sind bis heute in Verbindung. Maria und Johann Schatz wurden 2009 posthum als „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet.

Über den engeren Fokus der „Gerechten“ und des sogenannten Rettungswiderstands hinaus werden in der Ausstellung auch andere Formen von Zivilcourage angesprochen. Am Anfang der Schau wird auf das Nazi-System aufmerksam gemacht – mit Fotos einzelner Täter – in dem all die Gräueltaten stattfinden konnten. Für die Gestaltung zeichnet Architekt Manfred Lindorfer verantwortlich. Einblicke in die Ausstellung gewähren im Rahmen der Eröffnung die Kuratoren Professor Michael John von der Kepler-Universität Linz und Professor Albert Lichtblau von der Universität Salzburg. Günther Schuster und Ulrike Schuster von den Österreichischen Freunden von Yad Vashem haben die Ausstellung organisiert. 

Holocaust-Überlebende in Linz zu Gast

Ein weiteres Beispiel aus der Ausstellung: Versteckt im Kohlenkeller: Als Kind überlebte Lucia Heilman gemeinsam mit ihrer Mutter jahrelang in einem Versteck. Als Jüdinnen wären sie deportiert und in den sicheren Tod geschickt worden. Lucia Heilman erzählt ihre Geschichte vor allem, um ihren Retter Reinhold Duschka, einem Freund der Familie, dafür zu danken und um zu zeigen, wie wichtig es ist, in Momenten höchster Gefahr Hilfe zu leisten. Lucia Heilman war auch eine der Zeitzeuginnen der erfolgreichen Darbietung „Die letzten Zeugen“ im Wiener Burgtheater. Sie wird zur offiziellen Eröffnung der Ausstellung am Dienstabend mit ihrer Tochter nach Linz kommen und über die dramatischen Jahre im Versteck und ihren Retter Reinhold Duschka sprechen. In der Ausstellung spielt ihre Geschichte eine Schlüsselrolle, die in einer Installation des Verstecks im Kohlekeller und einem Videointerview inszeniert wird.

Die Ausstellung ist noch bis 24. Mai im Linzer Schlossmuseum zu sehen. Führungen, insbesondere für Schulklassen, werden angeboten.

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4  Kommentare
4  Kommentare
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franck (6.819 Kommentare)
am 18.02.2020 22:20

ÖFFNUNGSZEITEN
Di – So: 10 – 18 Uhr
Do: 10 – 21 Uhr
Fei: 10 – 18 Uhr
Mo: geschlossen

EINTRITTSPREISE
Regulär: € 6,50
Ermäßigt: € 4,50
Gruppen ab 8 Personen: € 5
Familien: € 13
Familien mit Familienkarte: € 9

http://www.landesmuseum.at/files/project/userdata/ausstellungen/Schlossmuseum%20Linz/2020/Die%20Gerechten/1291_01_LAN_19_DieGerechten_Ausstellung_Einladung_mail.pdf

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freiheitistmoeglich (1.185 Kommentare)
am 18.02.2020 19:37

Und die Namen der Gerechten von heute werden in 75 Jahren in die Box geworfen?

Warum werden sie nicht heute laut ausgesprochen und als Vorbild betrachtet.

Die Chance auf mehr Gerechtigkeit in der Gegenwart nutzen!

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klettermaxl (6.830 Kommentare)
am 18.02.2020 19:06

Ich nehme jetzt einmal an, dass der Landeshauptmann persönlich diese wichtige Veranstaltung im Gedenken an aufrechte Antifaschistinnen und Antifaschisten eröffnen und mit seiner Anwesenheit ehren wird.

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allesistmOOEglich (5.632 Kommentare)
am 18.02.2020 19:02

Eine wichtige und sinnvolle Ausstellung, die ein Österreich zeigt, als es angeblich keines gab. Leider hatten diese Leute nach dem Krieg nichts zu reden, obwohl sie ihr Leben für genau unseren heutigen Staat einsetzten - im Gegensatz zu den Nazis, die sich mit Hitler äußerst wohl fühlten, gerne so weitergemacht hätten, und teils auch so weitermachten.

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