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24 neue Corona-Fälle in Linz

Von Manuela Kaltenreiner   01.Juli 2020

Wie berichtet, ist die Zahl der Corona-Infizierten über das Wochenende stark angestiegen und der Trend setzt sich weiter vor: Waren gestern (Stand Dientstagmittag) noch 133 Menschen erkrankt, sind es mit Stand heute Früh bereits 191, wie das Land OÖ bekannt gab. 1083 Oberösterreicher sind  in Quarantäne.13 Kranke befinden sich im Spital, allerdings muss keiner intensivmedizinisch behandelt werden. Seit Beginn der Woche hat sich der Anstieg der Zahl der aktuell Erkrankten nach dem deutlichen Zuwachs der vergangenen Tage stark eingebremst, nun gibt es wieder einen stärkeren Anstieg.

Alleine in Linz gab es in den vergangenen 36 Stunden 24 neue Corona-Infektionen, wie der  Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SP) und Sicherheitsstadtrat Michael Raml (FP) bei ihrer heutigen Pressekonferenz bekanntgaben. Eine wesentliche Rolle bei der Ausbreitung spielt der Cluster rund um die "Gemeinde Gottes Pfingskirche"  in Linz, wir haben berichtet.

37 Krankheitsfälle in Linz sind darauf zurückzuführen, 100 Personen sind in Quarantäne. Die drei Standorte der Kirche, u. a. in der Wankmüllerhofstraße, sind seit heute behördlich geschlossen.  Das Virus hat sich in den zum Teil rumänischen Großfamilien, auch außerhalb der Kirchenbesuche, stark verbreitet. Da sich auch Kinder unter den positiv getesteten Personen befinden, werden die Kontaktpersonen an den betreffenden Schulen und Kindergärten getestet. Luger lässt, in Absprache mit dem Land, prüfen, ob bei einer etwaigen Ausbreitung, die betroffenen Einrichtungen behördlich geschlossen werden können - mittlerweile ist bekannt, dass alle Linzer Kinderbetreuungseinrichtungen, wie auch in Linz-Land, Urfahr- Umgebung, Wels-Stadt und Wels-Land geschlossen werden.

Es sei davon auszugehen, dass der Cluster noch größer werden könnte, bis zu 30 Testungen stehen noch aus, heißt es weiter. Beim Kontaktpersonenmanagement und der Überwachung geht die Stadt Linz nun neue Wege: Da einige Verstöße gegen die Quarantäne registriert wurden, wird diese nun verstärkt von der Polizei überwacht. Zudem wird gerade eine Online-Anwendung erarbeitet, über die die Mitarbeiter mit Quarantäne- bzw. Verdachtsfällen künftig kommunizieren können. Auch die Maskenpflicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln soll künftig stärker kontrolliert werden.

Corona-Fälle an fünf Kindergärten 

Wie das Land Oberösterreich am Dienstagnachmittag mitteilte, sind an fünf Kindergärten Covid-Fälle aufgetreten. Am Praxiskindergarten der Bundes-Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP) in Linz, am Kindergarten Hauderweg in Linz, am Kindergarten Freinberg (Bezirk Schärding), am Kindergarten "kunterbunt" in Thalheim bei Wels (Bezirk Wels-Land) sowie am Kindergarten Brucknerstraße in Linz wurde jeweils ein Kind positiv auf Covid-19 getestet. In allen betroffenen Kindergärten läuft das Kontaktpersonenmanagement. Die entsprechenden weiteren Schritte wie Testungen und Absonderungen wurden eingeleitet, heißt es vom Land Oberösterreich. 

Unter den Neuerkrankten sind auch mehrere Schüler. So wurde am Dienstag ein Schüler an der Berufsschule in Wels positiv getestet. Bereits bekannt waren zwei Fälle an der Neuen Mittelschule Haid, zwei an der Volksschule Traun, einer am Gymnasiums der Franziskusschwestern Wels und je ein Fall der Volks- und der Neuen Mittelschule Hellmonsödt.  

Keine Einreisesperren für Oberösterreicher nach Deutschland

Trotz des Corona-Ausbruchs im Raum Linz plant Deutschland keine Einreisebeschränkungen für Menschen aus Oberösterreich. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums betonte am Mittwoch in Berlin, man lasse die Grenzkontrollen, die im Zuge der Corona-Krise eingeführt worden waren, gerade wieder auslaufen. "Es besteht im Moment keine Absicht, das wieder rückgängig zu machen."

Video-Analyse: ZIB-Wissenschaftschef Günther Mayer analysiert die derzeitige Coronavirus-Situation in Österreich:

Zahlreiche Tests an Schulen

"Schulen sind Orte der Begegnung und es gibt ein erhöhtes Verdachtsvolumen. Deshalb werden viele Schülerinnen und Schüler getestet, aber nur die wenigsten sind positiv", sagt die für Gesundheit zuständige stv. Landeshauptfrau Christine Haberlander (VP). Angesichts der steigenden Zahlen "gibt es uns Sicherheit, dass wir die Fälle nachvollziehen und so die Infektionskette unterbrechen können", sagt Haberlander. Gab es am 4. Juni lediglich 17 Covid-Erkrankte, so gibt es dreieinhalb Wochen später fast achtmal so viele Fälle. Für Beschränkungen oder Lockerungen ist weiterhin die Bundesregierung zuständig, Haberlander appelliert an die Eigenverantwortung. "Wir sind mitten in einer Pandemie, die wir ernst nehmen müssen. Lieber einmal mehr schief angeschaut werden, weil man eine Schutzmaske trägt, als krank zu werden."

Maskenpflicht wird immer öfter ignoriert

Das Bewusstsein, dass das Coronavirus noch unter uns ist, dürfte nachgelassen haben. Besonders in den öffentlichen Verkehrsmitteln sind immer mehr Gesichter unbedeckt, obwohl ein Mund-Nasen-Schutz weiterhin verpflichtend ist. Diese Beobachtung haben auch zahlreiche OÖN-Leser gemacht: "Die Leute stehen so dicht gedrängt in den Zügen, dass man nicht mal mehr umfallen kann, und doch legen 20 Prozent der Fahrgäste keinen Wert auf einen Mund-Nasen-Schutz", berichtet eine Pendlerin aus Attnang-Puchheim. Ein anderer Leser hat in einem Railjet von Linz nach Wien festgestellt, dass nur ein Viertel der Fahrgäste eine Maske trägt. Auch in den Straßenbahnen der Linz Linien ist die Maskenmoral gesunken. Da seien es vor allem Jugendliche, die auf die Schutzmaske verzichten, sagt ein Leser.

Coronafälle steigen: "Wir sind mitten in einer Pandemie"

"Unser Kontrollservice-Personal achtet darauf und weist verstärkt auf die nach wie vor gültige Tragepflicht eines Mund-Nasen-Schutzes hin", sagt Susanne Gillhofer, Pressesprecherin der Linz AG. Zuletzt seien immer wieder Fahrgäste angetroffen worden, die keinen Mund-Nasen-Schutz verwendeten. "Wird jemand ohne Schutz angetroffen, wird er vom Servicepersonal aufgefordert, diesen zu tragen oder das Fahrzeug zu verlassen", sagt Gillhofer.

Auch in den Zügen der ÖBB werden Fahrgäste von den Mitarbeitern auf die Vorschrift hingewiesen und wenn nötig die Behörden informiert. "Der Appell geht hier auch an die Eigenverantwortung der Reisenden", sagt ÖBB-Sprecher Robert Mosser.

Die Polizei kontrolliert in den öffentlichen Verkehrsmitteln das Tragen von Mund-Nasen-Schutz nicht. "Die Kompetenz liegt bei den Gesundheitsbehörden, das ist kein Sicherheitsthema", sagt David Furtner von der Landespolizeidirektion OÖ. Die Polizei werde dann aktiv, wenn eine Anzeige eingeht. "Jeder ist selbst gefordert, die Bestimmungen einzuhalten", sagt Furtner. 

Neuinfektionen

Der Tiefstand an Corona-Erkrankten erreichte Oberösterreich am 4. Juni mit 17 Infizierten. In den vergangenen Tagen schnellten die Zahlen nach oben. Waren es am Donnerstag noch 43 Fälle, gab es Sonntagmorgen mit 88 Erkrankten mehr als doppelt so viele. Gestern Mittag hat das Land OÖ mitgeteilt, dass die Zahl der Corona-Infizierten auf 131 angestiegen ist. 40 davon gehören zu einer Freikirche aus Linz.

  • Video: Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) befürchtet, dass angesichts der Lockerungen viele glauben, Corona sei kein Thema mehr.

Verwunderung bei Kontaktpersonen: Späte Information, kein Test

Als eine wesentliche Säule im Umgang mit der Corona-Pandemie wird vom Gesundheitsministerium immer wieder das Kontaktpersonen-Management genannt. Also die Ermittlung jener Personen, mit denen ein positiv Getesteter Kontakt hatte. Die Durchführung obliegt den Bezirksbehörden und hat in der Praxis durchaus ihre Tücken, wie ein den OÖN geschilderter Fall zeigt. Ein junger Mann wurde vergangenen Freitag positiv getestet und am Samstag in ein Linzer Spital eingeliefert. Seine unmittelbaren Kollegen, mit denen er vergangene Woche noch zusammenarbeitete, versuchten über das Wochenende herauszufinden, was dies nun für sie bedeutet. Eine Information vonseiten der Behörden gab es nicht, ein Anruf bei der Hotline 1450 ergab, dass man ohne Symptome nicht getestet werde. Montag Nachmittag folgte schließlich die Aufforderung zur Quarantäne.

Dass sie nicht getestet werden, löste aber in der Belegschaft Verunsicherung aus. Vom Magistrat Linz heißt es dazu, dass man bei Bekanntwerden eines neuen Falles sofort aktiv werde. Getestet würden aber nur Kontaktpersonen, die in sensiblen Bereichen wie Schulen oder Gesundheitseinrichtungen arbeiten oder wo ein hohes Risiko auf Clusterbildung besteht. Ob Kontaktpersonen – dazu zählen auch Menschen, die länger als 15 Minuten Kontakt mit Infizierten hatten – getestet werden, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. In Wien werden auch Kontaktpersonen ohne Symptome getestet. Dabei werden viele Fälle entdeckt: Zwei Drittel der bekannten Infektionen sind auf diese Testungen zurückzuführen.

In Oberösterreich beruft man sich auf die Vorgaben des Gesundheitsministeriums, die vorsehen, symptomfreie Kontaktpersonen lediglich abzusondern. Diese Empfehlungen werden derzeit überarbeitet, heißt es aus dem Ministerium auf OÖN-Anfrage.

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25. April 2024