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Clam-Burgherr bildet Butler aus

Von nachrichten.at/apa   13.März 2020

Die sechs Schülerinnen und Schüler erhalten maßgeschneiderte Butlerkleidung und Training-on-the-Job, erklärte Claudia Schlegel, die seit rund zehn Jahren mit ihrem "Butler Bureau" diese Ausbildung anbietet. Nun geschieht dies in passendem Ambiente auf der Burg.

Ein erfahrener Butler unterweist die Eleven sechs Wochen lang unter anderem in Haushaltsorganisation, Wäsche- und Garderobenpflege, Reinigung von hochwertigem Inventar, Auftreten und Etikette, Service, Gästeempfang und -bewirtung, Personalführung, Kommunikation und Küchenorganisation. Hygiene sei natürlich speziell in Zeiten des Coronavirus ein heißes Thema.

Zu Besuch auf der Burg Clam

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Die Zusammenarbeit mit der Butlerschule "passt wie die Faust aufs Auge", sagte Carl Philip Clam, der mit seiner Familie Teile der Burg bewohnt. Claudia Schlegel "hatte kein Haus, das zu den Ansprüchen passt", nun profitiert ihr Unternehmen vom Input des Burgherrn und "wir haben dann fünf bis sechs Butler im Haus, die als Praktikanten arbeiten", erklärte der Graf, der in der Zeit eine Familienfeier ausrichtet und Gäste aus Amerika erwartet. Da können die Schüler gleich üben.

"Die Teilnehmer wohnen auf dem Anwesen und lernen so den Alltag eines Butlers kennen", betonte Schlegel die Praxisnähe. Die Grafen von Clam gehören zum österreichischen Uradel mit einem Stammbaum bis ins 13. Jahrhundert. Noch zwei Generationen zurück seien auf Burg Clam etliche Hausangestellte und zwei Butler beschäftigt worden. "Für mich wird das sehr spannend", freute sich Graf Clam sein umfangreiches Wissen über Butlerservice in Adelshäusern weiterzugeben. Hier sei viel Tradition verloren gegangen, denn früher geschah das innerhalb der Häuser, doch die heutigen Dienstgeber mit neuem Vermögen könnten nicht auf bestehendes Hauspersonal zurückgreifen.

Von ihm und dem noch vorhandenen Personal erfahren die angehenden Bediensteten aus erster Hand "wie man richtig serviert bei einer Festtafel in einem historischen Haus". Das sei doch viel spannender als sich diese Finessen aus Büchern oder via Internet anzueignen, fand er. Auch Wissen über Pferde und Hunde oder wie man mit historischem Mobiliar umgeht, will Clam vermitteln. Mit seinen Erfahrungen kann er die angehenden Bediensteten auch vor so manchem Fauxpas bewahren, denn "Hausangestellte, die es gut meinen, sagen oft Dinge, die gerade nicht passen."

Die Absolventen des "Butler Bureau" seien international gefragt und Jobs als Estate Manager, Housemanager, Personal oder Private Assistant mit einem Jahresgehalt von 50.000 bis zu 300.000 Euro keine Seltenheit. Da seien die Ausbildungskosten von 12.000 Euro schnell wieder verdient, rechnete Schlegel vor. "Der Beruf steht für exzellenten Service und Luxus als Bestandteil eines Lebens in höchster Qualität", sagte die ausgebildete Personalberaterin. Bewerber - idealerweise über 25 Jahre alt - sollten eine Schule abgeschlossen, einen Beruf erlernt, eine Tourismusschule absolviert haben oder Erfahrung im Dienstleistungssektor mitbringen.

Die ersten werden ihre Ausbildung abgeschlossen haben, bevor Rockgrößen und Weltstars sich ihr Stelldichein im Mühlviertel geben. Doch Clam schließt nicht aus, dass die zwei Welten aufeinandertreffen. Rod Stewart hätte zwei Garderobenspezialisten gebraucht, "in Zukunft kann ich da an Praktikanten aus der Butlerschule denken", damals hätten eine Schneiderin und ihre Schwägerin die Aufgabe übernommen. Die Zusammenarbeit mit dem Butler Bureau sei jedenfalls längerfristig ausgelegt. Schlegel gab an, im Herbst eine zweite Runde auf der Burg starten zu wollen, "oder je nach Nachfrage auch früher".

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18. April 2024