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Kurz vor Geburt von Tochter Lea: "Jan ist in meinen Armen gestorben"

Von René Laglstorfer   02.Dezember 2019

Gute Jobs, ein Haus im Grünen und bald eine richtige, kleine Familie – so perfekt wie aus dem Bilderbuch war das Leben des jungen Paares Vera Schönmayr und Jan Prinz aus Pichl bei Wels. Doch mit einem einzigen Schicksalsschlag sollte alles anders werden.

Bereits im Jahr 2016 hatten die Behindertenbetreuerin und der Maurer das renovierungsbedürftige Holzhaus von Veras Großmutter gekauft, um auf dem Grundstück einmal selbst ein Eigenheim zu errichten. Zwei Jahre später erfuhren sie, dass sie Eltern werden würden, und planten, im Sommer 2020 Hochzeit zu feiern. "Jan hat sich fast noch mehr auf unsere Tochter gefreut als ich. Am liebsten hätte er zehn Kinder gehabt", sagt die 25-Jährige.

Bienenstich löste Schock aus

Da schon Veras Opa leidenschaftlicher Bienenzüchter gewesen war, begann das Paar vor drei Jahren mit einer Imkerausbildung. Seither war Jan mehrmals von einer Biene gestochen worden – "aber jedes Mal ohne eine ernsthafte Reaktion", erzählt Vera. Doch heuer im Frühjahr dürfte ihr Lebensgefährte eine schwere Bienenallergie entwickelt haben. Am 28. April, als Vera bereits hochschwanger war, kam Jan plötzlich ins Haus gerannt. Drei Bienen waren in seinen Imkeranzug eingedrungen und hatten ihn gestochen. "Die Notfallsanitäter haben ihn reanimiert. Ich habe das Gefühl gehabt, dass das schon wieder wird. Aber eine halbe Stunde nach den Stichen ist Jan in meinen Armen an einem allergischen Schock gestorben", sagt Vera mit Tränen in den Augen. Plötzlich stand die werdende Mutter nicht nur ohne Vater für ihr Kind, sondern auch mit Schulden für das gemeinsame Haus da. "Ich bin ratlos gewesen, wie ich das mit der bevorstehenden Geburt, dem Haus und dem Kredit alleine schaffen sollte."

Wenige Wochen nach dem tragischen Tod von Jan schenkte Vera der gemeinsamen Tochter Lea das Leben. "Ich wüsste nicht, was ich ohne sie täte", sagt die Jungmama heute. Da sie und Jan noch nicht verheiratet waren, hat Vera keinen Anspruch auf eine Witwenpension. Derzeit erhält sie kein Kinderbetreuungsgeld, da die Vaterschaft und die Verlassenschaft noch immer nicht geklärt sind. "Wir haben bei Gericht einen DNA-Test machen müssen. Wenn wir schon verheiratet gewesen wären, wäre vieles einfacher gewesen", sagt Vera.

Angst vor dem Heiligen Abend

Die Unterstützung, die sie von ihren und Jans Eltern erhält, kann sie gut gebrauchen. An einigen Stellen des alten Holzhauses der kleinen Familie tritt Wasser ein, die Fassade ist zum Teil verfault und die Dämmung muss erneuert werden, weshalb demnächst eine umfassende Renovierung nötig ist.

Am schlimmsten für Vera ist jedoch, dass sie heuer Weihnachten erstmals seit fünf Jahren ohne ihren Partner Jan feiern muss. "Ich fürchte mich schon ein wenig davor, das wird nicht leicht." Was sie sich vom Christkindl wünscht? "Dass Lea und ich gesund bleiben. Das ist das Wichtigste."

Wenn Sie Vera und Lea sowie viele weitere Familien unter die Arme greifen möchten, dann spenden Sie bitte an das OÖN-Christkindl: AT94 2032 0000 0011 1790

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