Wenn aus der großen Schwester eine Mama wird

Als Sabrina Brandstetter im Juni die Tür zum Wohnzimmer öffnete, veränderte sich schlagartig ihr Leben. Die 17-Jährige fand ihre Mutter, zusammengesackt auf dem Boden, ohne Puls. Sabrina alarmierte die Rettungskräfte, doch die Hilfe kam zu spät. Ihre Mama starb an einem Herzinfarkt – sie wurde nur 50 Jahre alt.

"Die Mama war nicht krank, es gab überhaupt keine Vorzeichen. Das war für uns alle ein großer Schock", sagt Sabrinas Schwester Daniela (26). Die älteste Tochter lebte zu diesem Zeitpunkt bereits in einer eigenen Wohnung in Linz.

"Wir halten fest zusammen"

Für Sabrina und ihren 16-jährigen Bruder Alexander begann mit der Trauer auch eine Zeit der Ungewissheit. Mit dem Vater, der in der Steiermark wohnt, gab es keinen Kontakt, auch andere Verwandte konnten den Geschwistern nicht helfen. So halfen sie sich selbst. "Für mich war sofort klar, dass Sabrina und Alexander nach Mamas Tod bei mir bleiben sollen", sagt die 26-jährige Daniela und beantragte das Sorgerecht.

Kein leichter Schritt, auch weil die große Schwester selbst mit Problemen zu kämpfen hatte: "Ich bin derzeit ohne Beschäftigung, lasse mich zur Bürokauffrau umschulen, weil ich die Arbeit im Verkauf nicht mehr ausgehalten habe." Auch Sabrina musste ihre Ausbildung zur Malerin unterbrechen. Zu schwer saß der Schock, zu tief die Trauer. "Es war wichtig, dass wir in dieser Zeit alle fest zusammenhalten." Darum teilen sich die Geschwister auch die Aufgaben in der neuen Wohnung, kochen gemeinsam und sprechen über das Erlebte. "Das ist oft nicht leicht. Sabrina und Alexander tun sich noch sehr schwer, fressen viel in sich hinein." An die neue Wohnsituation habe sie sich bereits gewöhnt, auch an die ungewohnte Rolle als Erziehungsberechtigte. Nur Weihnachten ohne die Mama, das sei noch eine große Herausforderung. Damit die junge Wohngemeinschaft diese meistern kann, wird das OÖN-Christkindl zu Hilfe fliegen.

Wollen Sie dem OÖN-Christkindl helfen, bitte an AT94 2032 0000 0011 1790 spenden