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OÖN-Christkindl hilft Familie nach Tod der Mutter

29. November 2016, 00:05 Uhr
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Bildergalerie Christkindl 2016: Vielen Dank für die Spenden!
Bild: Schwarzl

BAD ZELL. Rasch und unkonventionell helfen kann das OÖN-Christkindl jener Familie aus Bad Zell (Bezirk Freistadt), die nach dem Tod von Sabine W. am Sonntag vor einer Woche plötzlich und unerwartet ohne Mutter auskommen muss.

"Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll", sagt Witwer Stefan W. Er und die beiden Kinder im Alter von elf und 15 Jahren werden derzeit von einem Kriseninterventionsteam betreut. "Wir müssen jetzt vor allem versuchen, die Kinder wieder aufzurichten", sagt er.

Wie berichtet, war seine 36-jährige Frau zwei Tage zuvor in das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz gekommen, weil sie starke Kopfschmerzen hatte und ein taubes Gefühl an Fingern und einem Bein verspürte.

Spital will persönliches Treffen

Doch laut Ehemann Stefan W. wurde sie wieder nach Hause geschickt, weil sie an einer "klassischen Migräne" leide. Auf eine Computertomografie, die das lebensgefährliche Blutgerinnsel im Kopf der Patientin zeigen hätte können, hätten die Ärzte verzichtet, so der Mühlviertler. Wenige Stunden später sei sie zu Hause bewusstlos zusammengebrochen. Im Neuromed-Campus der Linzer Kepler-Uniklinik sei dann der Hirntod festgestellt worden.

Nun will sich Stefan W. mit einem Anwalt beraten, wie er in der Sache juristisch weiter vorgeht. Der ärztliche Leiter des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder, Thomas Müller, geht davon aus, dass seinen Ärzten bei der Behandlung von Sabine W. keine Fehler unterlaufen sind: "Wir bedauern den Tod der Patientin zutiefst. Aber wir haben den Vorfall intern geprüft und können aus unserer Sicht kein schuldhaftes Verhalten erkennen."

Dies habe er Stefan W. bereits in einem Telefonat mitgeteilt. Auf Wunsch des Witwers könne er zu diesem Fall keine genaueren personenbezogenen Informationen geben. Sobald der Angehörige es wünsche, werde es jedoch ein persönliches Treffen geben, kündigt Müller an: "Der Witwer hat das Recht, in die Unterlagen Einsicht zu nehmen." (hes)

 

Ähnliche Symptome

Wie kann es sein, dass Ärzte möglicherweise eine Gehirnblutung mit Migräne verwechseln? Zum aktuellen Fall von Sabine W. will sich die Ärztekammer nicht äußern: "Das ist ohne Kenntnis der Details nicht möglich", heißt es.

Sowohl bei Migräne als auch bei einem Hirngerinnsel seien die Symptome vielfältig – und mitunter ähnlich, sagt ein Arzt: "Es gibt Formen der Migräne, die mit neurologischen Ausfällen verbunden sind, wie beim Schlaganfall."

Kopfweh könne, müsse aber kein Symptom sein. Bei einem Gerinnsel erhalte ein Teil des Gehirns zu wenig Sauerstoff, dadurch kommt es zu Ausfällen – je nachdem, welche Gehirnregion betroffen ist. Oft kommt es zu Sprachstörung oder zur halbseitigen Lähmung.

 

"Ich will, dass so etwas nie mehr passiert"
Beate Hartl erlebte einen ähnlichen Fall. Ihr Mann überlebte eine Gehirnblutung. Bild: VOLKER WEIHBOLD

Beate Hartl erlebte einen ähnlichen Fall. Ihr Mann überlebte eine Gehirnblutung.

"Ich will, dass so etwas nie mehr passiert"

"Als ich von dem Fall der kürzlich verstorbenen Mutter hörte, sind mir alle Erinnerungen wieder hoch gekommen", sagt Beate Hartl. "Ich bin tief betroffen." Denn die Pensionistin hat an der Seite ihres Mannes vor rund zwei Jahren Ähnliches erlebt. Er überlebte knapp eine Gehirnblutung.

Im November "013 war nach starken Kopfschmerzen bei ihrem Mann eine Blutung zwischen Gehirnhaut und Schädeldecke festgestellt worden. "Die Ärzte haben gesagt, dass keine unmittelbare Gefahr besteht", beschreibt die Mühlviertlerin. Doch ein halbes Jahr später hatte ihr Mann eines Abends eine derart heftige Kopfweh-attacke, dass der Notarzt den damals 70-Jährigen ins Spital überstellen ließ.

Er kam in das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder. Dort äußerte Beate Hartl den Verdacht, dass das Kopfweh mit der Blutung zusammenhängen könnte und legte die Befunde vor. Eine genauere Untersuchung hätten die Ärzte aber abgelehnt: "Man hat uns gesagt, dass man nicht bei jedem, der Kopfweh hat, eine Computertomografie machen kann." Ihr Mann erhielt ein Schmerzmittel und wurde nach Hause geschickt.

Doch der Zustand besserte sich nicht. Zwei Tage später schickte der Hausarzt den Mann in das damalige AKH (heute Kepler-Uniklinik). "Dort wurde festgestellt, dass sich die Blutung zu einer massiven Gehirnblutung vergrößert hat, die auf das Gehirn Druck ausübte." Er sei sofort notoperiert worden, eine Tiefschlafphase, zwei weitere OPs und ein mehrwöchiger Reha-Aufenthalt folgten. "Er musste vieles wieder lernen, aber heute ist er Gott sei Dank ganz gesund."

Spital entschuldigt sich

Sie habe im Nachhinein versucht, den Vorfall mit Vertretern des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder zu klären: "Ich hatte zumindest auf eine Entschuldigung gehofft. Aber sie kam nicht."

Als nun der Fall der verstorbenen Mühlviertlerin ans Licht kam, beschlossen auch die Hartls, nicht mehr zu schweigen.  " Wir wollen, dass so etwas in Zukunft nicht mehr passieren kann. Man darf Kopfweh nicht einfach leichtfertig abtun, noch dazu, wo es, wie bei uns, Befunde gab."

Die Entschuldigung holt nun Klinikleiter Peter Ausweger nach: "Offenbar gab es Fehler in der Kommunikation." Er will den Fall mit den Hartls noch einmal besprechen. Dass die Computertomografie (CT) in den beiden Fällen aus Kostengründen nicht zum Einsatz kam, verneint er: "Nicht jeder Kopfschmerz indiziert ein CT."     (hes)

 

 

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