Burschenbundball mit rund 650 Gegendemonstranten
LINZ. Nach zwei Jahren Corona-Pause fand am Samstag in Linz wieder der Burschenbundball statt - und damit auch die Demonstration des "Bündnis Linz gegen Rechts", das die Veranstaltung als rechtsextrem kritisiert.
Rund 300 Kundgebungsteilnehmerinnen und -teilnehmer versammelten sich ab 17.30 Uhr vor dem Ars Electronica Center, auf dem Demozug durch die Stadt wurden es knapp 650 Leute, berichtete die Polizei. 300 hatten die Veranstalter erwartet.
Der Demozug war bis zum Martin Luther Platz an der Landstraße, wo der Sperrkreis beginnt, geplant und verlief nach Angaben der Polizei laut, aber friedlich. Musikalische Unterstützung kam von der Linzer Band Bucanero.
Auswirkungen hatte die Demo auf den Öffentlichen Verkehr: Zwischen Hauptbahnhof und Sonnensteinstraße bzw. Landgutstraße fuhr ab 17 Uhr bis Demo-Ende keine Straßenbahn. Es wurde ein Schienenersatzverkehr von den Linz Linien eingerichtet. Der Ball begann dann um 20.30 Uhr im Palais Kaufmännischer Verein.
Die - so die Eigendefinition der Ballveranstalter - "Jahresveranstaltung der in Oberösterreich lebenden Mitglieder von nationalen waffenstudentischen Verbindungen, ihrer Angehörigen und Freunde" im Palais Kaufmännischer Verein sorgt traditionell für Kritik. SPÖ und Grüne sehen darin ein Vernetzungstreffen der rechten Szene und kritisieren zudem, dass die Veranstaltung unter dem Ehrenschutz von LH Thomas Stelzer (ÖVP) steht. Früher stand der Ball auch unter dem Ehrenschutz des Rektors der Linzer Johannes Kepler Universität. Das Rektorat übernimmt aber seit 2020 generell keinen Ehrenschutz mehr für Bälle - die in geheimer Abstimmung des Senats getroffene Entscheidung kann wohl in Zusammenhang mit dem Burschenbundball gesehen werden.
Tradition hat neben dem Ball, der laut Veranstaltern seit 1948 - mit Ausnahme der Pandemiejahre - regelmäßig stattfand, seit etlichen Jahren auch eine Demo des Bündnis "Linz gegen Rechts". Diesem gehören rund 35 Organisationen an, viele davon mit rotem, grünem oder gewerkschaftlichem Hintergrund. Der Ball werde "maßgeblich von der deutschnationalen Burschenschaft Arminia Czernowitz organisiert", kritisierte Bündnis-Sprecherin Eva Reiter, man wolle dem Ball "ein lautstarkes und friedliches Zeichen für eine demokratische, offene und freie Gesellschaft, ohne ewiggestriges, rechtsextremes Gedankengut" entgegensetzen.
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