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Bienentag: "Unsere Imker werden immer jünger"

Von Michael Schäfl   20.Mai 2020

Die Oberösterreicher schwärmen für die Bienen. Und das nicht erst seit der OÖN-Aktion "Retten wir die Bienen" vor zwei Jahren. 4,5 Milliarden Bienen schwirren durchs Land, pro Einwohner sind das 3000 Bienen. Doch trotz ihrer Beliebtheit sind die nützlichen Helfer weiter in großer Gefahr. Daran soll auch der heutige internationale Weltbienentag erinnern.

"Die Imkerei ist moderner geworden. Das Bild des alten, Pfeife rauchenden Mannes, der gebeugt am Bienenstock steht, gibt es nicht mehr", sagt Imkerpräsident Johann Gaisberger. "Unsere Imker werden immer jünger und bilden sich auch stetig weiter." Auch immer mehr Frauen würden sich für die Imkerei interessieren, mittlerweile sei bereits jeder fünfte Imker weiblich.

Vom 14- bis zum 90-Jährigen

In den letzten Jahren erlebte die Imkerei in Oberösterreich einen Boom wie seit 20 Jahren nicht mehr. 8200 Imker, vom Teenager bis zum 90-Jährigen, kümmern sich aktuell um ihre Völker. Jakob Zöchbauer ist der jüngste: Schon als neugieriger Siebenjähriger stand er neben seinem Vater am Bienenstock und half ihm bei der Arbeit.

"Ich wusste schon als kleiner Bub, dass ich später professionell imkern möchte. Vor zwei Jahren habe ich dann selbst an einem Imker-Kurs teilgenommen", sagt der 14-Jährige aus Nebelberg (Bezirk Rohrbach). "Meinem Papa helfe ich noch immer. Aber jetzt hat jeder sein eigenes Bienenvolk."

Auch wenn sich die Imkerei immer größerer Beliebtheit erfreue, die Bedrohungen für Bienen hätten sich in den letzten Jahren kaum verändert, sagt Gaisberger. Tausende Bienen würden weiterhin Spritzmitteln, Milbenbefall und nicht zuletzt auch dem Klimawandel zum Opfer fallen.

Vergiftete Bienen

Es ist ein trauriges Bild, das sich in Wiesen rund um Erdbeerplantagen bietet. Auf kleinen Häufchen liegen bis zu 20 Bienen beisammen, vergiftet durch Spritzmittel.

"Der Tod kommt für die Bienen nicht schnell. Er kann sich über mehrere Stunden ziehen", sagt Gaisberger. Kopfzerbrechen bereiten dem Präsidenten auch die bis 31. Mai geltenden Notfallzulassungen für mit Neonicotinoiden gebeiztes Zuckerrüben-Saatgut. Das Insektengift bleibe selbst mehrere Jahre nach dem Zuckerrübenanbau noch im Boden und gelange durch blühende Pflanzen an die Oberfläche. Wenn dann eine Biene die Blüten anfliegt, um sie zu befruchten, wird sie durch den kontaminierten Pollen vergiftet.

"In vielen Baumärkten gibt es auch noch Glyphosat zu kaufen. Landwirte müssen sich an Beschränkungen halten. Doch viele Kleingärtner sprühen mit Giften Löwenzahn nieder, dass die Menge für mehrere Quadratmeter reichen würde", sagt Gaisberger.

Auch der Klimawandel macht den Bienen zu schaffen. Wegen der niedrigen Temperaturen würde die Bienenkönigin normalerweise schon Ende November mit der Eiablage aufhören. Da die Temperaturen im Herbst allerdings immer seltener fallen, legt die Königin weiter Eier. Die Gelegenheit, auf die die aus Südostasien eingeschleppte Varroa-Milbe gewartet hat.

"Die Milbe sticht die Bienenlarven an und saugt Körpersäfte. Zusätzlich infiziert sie ihren Wirt mit Viruserkrankungen, die auf andere Bienen übertragen werden", sagt Bienenzuchtreferent Karl Neubauer. Mit Ameisen- und Oxalsäure können die Milben abgetötet werden, allerdings wisse man dann nicht, wie stark der Befall war. Abhilfe schafft ein Gerät, das mit dem Geld, das bei der OÖN-Aktion gespendet worden war, gekauft werden konnte. Mit ihm kann der Milbenbefall gemessen werden.

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