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Bienenstöcke im Wohngebiet: Gesetzestext im April fertig

15.März 2019

Dieses Vorhaben unterstützen alle im Landtag vertretenen Parteien. Derzeit sind die fleißigen Nutztiere in Wohngebieten lediglich geduldet. Beschwert sich ein Bürger über die Bienenhaltung eines Nachbarn, muss der Bürgermeister einschreiten, und die Bienen müssen weichen.

Nachdem die OÖNachrichten in ihrer Aktion "Retten wir die Bienen" im Vorjahr auf diese Regelung im Raumordnungsgesetz aufmerksam gemacht hatten, wurde die Politik aktiv. FP-Klubobmann Herwig Mahr stellte einen Initiativantrag im Landtag. Gestern wurde dieser neuerlich im zuständigen Unterausschuss behandelt.

An Feinheiten wird noch gefeilt

Noch wird an den Feinheiten der Gesetzesänderung gefeilt. Die ÖVP möchte die Bienenhaltung "für den Eigenbedarf an Honig" freigeben. Wie viele Bienenstöcke das höchstens sein dürfen, darüber herrscht noch Uneinigkeit. Wahrscheinlich ist, dass es schlussendlich zwischen drei und fünf Bienenstöcken sein werden. Diese Anzahl hatten Experten im Unterausschuss als vernünftig empfohlen. Bis zur nächsten Sitzung des Unterausschusses am 3. April soll nun ein Gesetzesentwurf erarbeitet werden. "Es soll eine Regelung mit Hausverstand werden. Wichtig ist, dass die Nachbarschaftsrechte gewahrt bleiben", sind sich VP-Klubobfrau Helena Kirchmayr und Mahr einig. Mahr rechnet weiterhin damit, dass die Neuregelung bereits im Mai im Landtag beschlossen werden kann. "Mit dieser Neuregelung leisten wir einen wertvollen Beitrag für eine intakte Umwelt", sagt Mahr.

Hühner und Hasen erlauben?

Die Grünen wollen mehr: Anstatt nur Bienenstöcke in Wohngebieten zu erlauben, fordern sie, das Verbot auch für die Haltung von Hühnern und Hasen aufzuheben. "Früher war es ganz normal, dass Menschen Hühner in ihren Gärten gehalten haben. Dieser Trend kommt jetzt wieder zurück. Da sollte sich die Landespolitik nicht querstellen", sagt Landtagsabgeordnete Ulli Böker (Grüne).

Diese Forderung der Grünen geht den Freiheitlichen (zumindest derzeit noch) zu weit: "Wir sollten uns jetzt auf die Bienen konzentrieren und schauen, dass wir diese Änderung wirklich rasch umsetzen", sagt Klubobmann Mahr. (hip)

 

"Entfernen wir die Bienen, entfernen wir uns selbst"

Zahlreiche Prominente unterstützen die Online-Petition "Rettet die Bienen", die Landesrat Rudi Anschober (Grüne) vor wenigen Wochen gestartet hat. Sie zählt bereits mehr als 9000 Unterstützer. "Wir haben nur diesen einen kleinen winzigen Punkt im Universum, den wir Erde nennen. Und es sollte eigentlich das Mindeste sein, dass wir sorgfältig mit allem Leben umgehen", sagt der Genetiker Josef Penninger.

Ein weiterer bekannter Unterstützer ist Stardirigent Franz Welser-Möst: "Das Bienensterben hat in manchen Gegenden erschreckende Ausmaße angenommen, und es gilt hier alles zu unternehmen, um die Bienenpopulationen zu retten."

Vielfalt bringt mehr Ertrag

Auch Josef Limberger, Obmann des Naturschutzbundes Oberösterreich, fordert ein dringendes Umdenken im Umgang mit unserer Umwelt. "Wenn wir weiter die Bienen als wichtige Bestäuber aus unserer Natur entfernen, entfernen wir uns schlussendlich selbst", sagte Limberger gestern auf einer Pressekonferenz in Linz.

Wenig bekannt sei, dass die Honigbiene nur eine von Hunderten in Oberösterreich lebenden Bienenarten ist. Doch viele Wildbienen würden lautlos sterben. Von österreichweit 697 Wildbienenarten seien 300 akut bedroht, 24 bereits ausgestorben.

Dabei zeigt eine Studie der Universität Göttingen, dass die Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen effektiver funktioniert, je mehr verschiedene Insektenarten die Blüten anfliegen. Obstplantagen sind ertragreicher, wenn Honig- und Wildbienen bestäuben. Bei manchen Früchten wie der Erdbeere führt die Bestäubung durch eine größere Insektenvielfalt sogar zu einer höheren Qualität. (rela)

Wenn Sie die Online-Petition "Rettet die Bienen" unterstützen möchten, dann können Sie noch bis 30. September Ihre Stimme auf www.ooebluehtauf.at abgeben.

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