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Landwirte und Imker: So werden sie zu "Bienenfreunden"

Von Alfons Krieglsteiner   19.Mai 2018

Er kennt beide Seiten – Landwirtschaft und Imkerei. Denn der 59-Jährige ist Grünland-Referent der Landwirtschaftskammer OÖ und Projektleiter "Imkerei und Landbewirtschaftung". Im Nebenerwerb betreibt er in Pfarrkirchen (Bez. Rohrbach) die Bio-Imkerei "Die Hochlandimker".

Landauf, landab ist Frühwirth in beratender Mission unterwegs. "Wie muss mein Wiesenbestand sein, damit sie gesund sind und sich wohl fühlen?" Diese Fragen stellen ihm die Grünlandbauern. Aber nicht nur bezogen auf ihre Rinder. Sondern – und in zunehmendem Maße – auch auf Honigbienen und andere Nutzinsekten.

Sachkundige Landwirte

Bienenfreundliches Grünland – wie schafft man das? "Durch abgestufte Bewirtschaftung", sagt Frühwirth. Wie sie heute bei uns schon üblich ist. Denn um die EU-Düngergrenzwerte in Summe einzuhalten, teilen die Grünlandbauern ihre Flächen in einen Mix aus intensiv gedüngten "Hochleistungsflächen", die bis zu fünfmal im Jahr gemäht werden und Futter für die modernen Milchkühe liefern. Und in düngerfreie, nutzungsreduzierte Flächen auf ärmeren Böden zur Heugewinnung, wo man mit zwei bis drei Mähterminen das Auslangen findet. Da können sich Blühwiesen für Biene & Co. entwickeln.

Der Ackerbau soll Partner für die Imkerei sein, so Frühwirths Parole. Doch konventionell betrieben – kann er das überhaupt? Hubert Köppl ist überzeugt davon. Der Pflanzenschutzreferent der Landwirtschaftskammer verweist auf jene 20.000 Landwirte, die über das Ländliche Fortbildungsinstitut den Pflanzenschutz-Sachkundeausweis erworben haben, der sie zu laufender Weiterbildung verpflichtet.

Sachkundig sind sie etwa beim Einsatz von Pestiziden. Sie kennen die "bienenschonenden" Mittel, wissen, dass man auch diese möglichst außerhalb der Flugzeit der Bienen ausbringen sollte (abends oder in der Nacht).

Und das ab 2019 geltende Verbot von Neonics? "Es wird auch ohne diese Mittel gehen", sagt Köppl. Mangels gebeizten Saatguts werde man künftig flächendeckend "spritzen" müssen. Mit einem bienenschonenden Wirkstoff (Pyrethroid). Doch auch dann gilt: "Jede Anwendung ist zu dokumentieren, und alle Geräte zur Ausbringung werden regelmäßig überprüft."

Das sagt der Imker-Chef

Das alles stimmt auch Oberösterreichs Imker-Präsidenten optimistisch. "Der Trend in der Landwirtschaft zur Reduktion von intensiv bewirtschafteten Flächen ist deutlich spürbar", sagt Johann Gaisberger. Es sei ein Gebot der Stunde, "so wenig Dünger wie möglich auszubringen", wie er betont. Denn auch unsere Gewässer würden unter der Nitratbelastung leiden.

Ein guter Weg ist für Gaisberger die Anlage eines landesweiten Mosaiks von Blühstreifen. "Sie tragen zur Sensibilisierung der Bevölkerung bei, wenn die Menschen sehen, wie schön diese Blumenwiesen sind: so, wie es früher einmal gewesen ist."

Die große Hoffnung der Imker beruht laut Gaisberger auf der jungen Generation der Landwirte. "Ein Großteil von ihnen macht sich Gedanken, welche Technologie sie in Zukunft anwenden werden, und wenn es in die Bio-Richtung geht, werden wir Imker das sicher auch begrüßen."

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19. April 2024