Der Bienendoktor
TERNBERG. Tierarzt Vinzenz Loimayr erklärt, wie Bienen Staat machen – und auf der Suche nach einem Zuhause sogar "abstimmen".
"Gerade wenn wir nachhaltig sein wollen, können wir uns von ihnen viel abschauen", sagt Tierarzt Vinzenz Loimayr (57) aus Ternberg, der vor kurzem an der Veterinärmedizinischen Uni Wien die dreijährige Ausbildung zum Bienenfacharzt abgeschlossen hat. In einem gemeinsamen Projekt mit Bio-Imker Heinz Sperlbauer will er das einem breiten Publikum vor Augen führen.
Bienen betreiben gemeinsame Brutpflege und Nahrungsbeschaffung, füttern einander und sind arbeitsteilig. "Ein Bienenstaat ist ein einziges Wesen, ein ‘Bien’", sagt Loimayr. Ein "Bien" besteht aus der Summe der Einzeltiere "inklusive der Kommunikation zwischen ihnen".
500 Kundschafterinnen
Im Bienennetzwerk "mündet jede Kommunikation in Kooperation". In manchen Fällen stimmen sie regelrecht darüber ab – durch ein "Quorum". Etwa, wenn sich die überzähligen Bienen eines im Sommer aus allen Nähten platzenden Volkes samt der alten Königin eine neue Behausung (= Beute) suchen müssen. Dazu haben sie drei Tage, sonst sterben sie.
In der Zeit machen sich bis zu 500 Kundschafterinnen auf die Suche. Die neue "Beute" muss vor allem die optimale Größe aufweisen – ein Volumen von 30 bis 40 Litern.
"Dazu schreiten und fliegen sie das Innere eines Hohlraumes ab und vermessen die Dimensionen", sagt Loimayr. Und das Einflugloch darf höchstens 15 Quadratzentimeter groß sein. Jeder Scout kehrt mit einem "Vorschlag" zurück zum Volk, das sich in einer Traube um die Königin schart, und versucht, die Stelle seiner Wahl mit der in Bewegungsmustern (Schwänzeltanz) codierten Bienensprache anzupreisen. Die Entscheidung erfolgt durch Mehrheitsbeschluss. Und wie auf Kommando schwirren alle ab.
Wie eine kleine Glühbirne
In ihrer Evolution haben die Honigbienen auch die Thermoregulation "erfunden": Im Brutraum bleibt die Temperatur konstant bei etwa 36 Grad Celsius. Im Winter stärken sich die 10.000 verbliebenen Einzeltiere an den Honigreserven und tanken Kraft, um durch Flügelzittern die "Wintertraube" mit der Königin warm zu halten. Dabei erbringen sie permanent 20 bis 40 Watt Leistung, "wie eine kleine Glühbirne", sagt Loimayr.
Interessanterweise finden sich viele dieser Mechanismen des Bienenvolkes in Konzepten namhafter Regionalentwickler. "Gerade in modernen Bottom-up-Prozessen und Bürgerbeteiligungsmodellen scheint das bienenhafte Kooperationsprinzip dem Konkurrenzprinzip überlegen zu sein", sagt Loimayr.
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> Im Winter stärken sich die 10.000 verbliebenen Einzeltiere an den Honigreserven und tanken Kraft ...
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Ist ein Fake.
Noch nie was von Industriefutter gehört, das den oarmen Imp untergejubelt wird?
Und, ... gibts überhaupt Imker, die ohne Kunstfutter-zufütterung wirtschaften können?
bzw wollen ...
Man nimmt den Bienen aber nicht den ganzen Honig, es bleibt schon auch noch ein Vorrat im Volk. Aber es stimmt schon, leider füttern viele Imker mit dem beliebten Glucose -Fructosesirup ein.
Der Bien. Auch hier zeigt sich:
‚Das Ganze (zusammen)
ist mehr
als die Summe seiner Teile.`