Auf dem Balkon lieben es Bienen wild und würzig
LINZ. Geranien nein, Gewürze und Sonnenblumen ja: Wie Sie Bienen auf Ihren Balkon locken – Tipps vom Experten.
Bienen fühlen sich in der Stadt wohl. Im Gegensatz zu ländlichen Regionen gibt es hier keine Monokulturen, die großflächigen Einsatz von Pestiziden erfordern, sondern eine Vielfalt unterschiedlicher Blüten. Das sichert ein kontinuierliches Angebot an Nektar.
Auch der Balkon ist so ein blütenreicher urbaner Standort, auf dem man die Bienen vom Frühjahr bis in den Spätherbst hinein verwöhnen kann. Dort bestäuben sie nicht nur Balkonblumen, sondern auch Kräuter und Gemüse.
Wildblumen und Kräuter
Bienen mögen es auf dem Balkon wild und würzig. Da sind viele heimische Wildblumen und Kräuter in Töpfen und im Balkonkasten für sie ideal. Leider bietet die beliebteste Balkonpflanze, die Geranie, keine Nahrung für Bienen und Insekten. Andere "Dauerbrenner" für die Balkon- und Ampelbepflanzung wie Ziertabak und Petunien werden wegen ihrer Blütenform nur von Schmetterlingen besucht.
"Wer den Bienen etwas Gutes tun möchte, sollte den Balkonkasten mit Küchenkräutern bepflanzen, deren Nektar von wohltuenden ätherischen Ölen durchdrungen ist", sagt der Gmundner Gartenbauexperte Heinrich Metz. Schnittlauch, Thymian, Oregano, Bohnenkraut, Salbei, Lavendel, Ysop lassen sich ohne viel Aufwand über viele Jahre im Balkonkasten kultivieren.
Wichtig: Keine zu nährstoffreiche Erde verwenden, und eine Kiesschicht unten im Kasten bewirkt schnelleren Wasserabfluss. Metz empfiehlt Terrakotta-Kisterln. Sein "Geheimtipp" für die Aussaat? "Alle Mohnsorten, weil sie besonders pollenreich sind." Zwischen die Mohnpflanzen kann man Winterheckenzwiebel setzen, die über längere Zeit in Folge ausblühen dürfen: "Gerade im Sommer sind sie für die Bienen eine wichtige Nahrungsquelle."
Erdbeer-Minze-Topf
Was die Topfpflanzen betrifft: Da rät der Experte zu niedrig wachsenden Sonnenblumen. Oder zum Oleander – aber nur Sorten mit ungefüllten Blüten (denn bei gefüllten Sorten wurden die Staubgefäße zugunsten üppiger Blüten weggezüchtet). Ein Erdbeer-Minze-Topf passt sogar auf das Fensterbrett. Und ein Südbalkon eignet sich für die Anzucht von Tomaten, die gerne von Bienen bestäubt werden.
"Fünf Deka Saatgut genügt", sagt Metz mit Bezug auf eine andere Balkon-Bienenweide: die Gründüngungspflanze Phacelia. "Davon soll man immer wieder ein paar Körndl ausstreuen und blühen lassen, das zieht die Bienen magisch an." Und für den hängenden Blütenreichtum eignet sich Kapuzinerkresse.
Achten muss der Balkonbesitzer im Sommer auf die Wasserversorgung für die Bienen: Dazu kann man eine ein Zentimeter hohe Schale mit Wasser aufstellen, in die man unbedingt ein Stück Holz geben sollte, an dem sich die Bienen beim Trinken festhalten können. Bei Blattlausbefall nicht zur chemischen Keule greifen, sondern sie von Hand abklauben, oder befallene Pflanzen mit Brennnesselsud und Schmierseifenlösung besprühen. Auch blühende Sukkulenten und Kakteen bieten den Bienen auf dem Balkon jede Menge Nektar. Wer dann noch dauerblühende Wildstauden wie Ochsenzunge und Färberkamille pflanzt, schafft ihnen paradiesische Verhältnisse.
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