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"Bienen sind der wichtigste Indikator für eine intakte Natur"

Von Alfons Krieglsteiner, 18. Mai 2020, 00:04 Uhr
"Bienen sind der wichtigste Indikator für eine intakte Natur"
Ein Imker in einem Rapsfeld bei Pasching Bild: Volker Weihbold

LINZ. Für Oberösterreichs Imker ist jetzt die arbeitsreichste Zeit des Jahres – durch gezielte Züchtung werden besonders sanftmütige und fleißige Bienenvölker herangezogen.

Zeitgerecht vor dem Weltbienentag am 20. Mai stattete Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) dem oö. Landesverband für Bienenzucht im Imkereizentrum in Urfahr seinen "Antrittsbesuch" ab. Dabei sagte er Imkerpräsident Johann Gaisberger zu, das Labor des Umweltressorts für behördlich angeordnete Untersuchungen tödlicher Vergiftungserscheinungen der Bienenvölker zur Verfügung zu stellen.

Unterstützt hat Kaineder auch das Ansuchen des Imkereizentrums, den Einsatzbefehl eines ausgebildeten Imkereifacharbeiters zur Heeresmiliz zurückzunehmen. Dieser sollte Anfang Mai einrücken, genau in der arbeitsintensivsten Phase. "Da steht nämlich das Zuchtgeschäft an", sagt Gaisberger. Die zur Zucht ausgewählten Königinnen der heimischen Carnica-Biene (Apis mellifera Carnica) werden um die Zeit nach und nach zu den Gebirgsbelegstellen in Bad Goisern, Grünau und Hinterstoder gebracht, wo sechzig Bienenvölker darauf warten, sie zu begatten. So werden die erwünschten Eigenschaften – Sammeleifer, Sanftmut, Schwarmneigung und Varroatoleranz – weitergezüchtet. "Ohne diese Selektion wären unsere Bienen heute noch so stechlustig wie früher, als Radfahrer 30 Meter Abstand vom Stock halten mussten", sagt Zuchtexperte Heinz Wahlmüller.

Sanftmütige Königinnen

Der Erlös aus der OÖN-Aktion "Retten wir die Bienen" habe entscheidend mitgeholfen, "dass wir unser Reinzucht-Programm weiterführen können", so Gaisberger: "Die oberösterreichischen Bienenköniginnen werden von vielen Imkern im In- und Ausland sehr geschätzt." Nicht zuletzt auch wegen ihres sanftmütigen Wesens. Denn was bei einer Bienenattacke herauskommen kann, hat Landesrat Kaineder in seiner Jugend am eigenen Leib erfahren: "Ich wurde daheim in Kirchschlag unter dem Auge gestochen, im Nu war alles zugeschwollen." Anzeichen einer Allergie. Angst vor Bienen habe er deshalb keine, "aber Imker werde ich wohl auch nicht".

Die Friedfertigkeit der modernen Zuchtrassen ist Voraussetzung für die 2019 erlassene Verordnung, die die Bienenhaltung im Wohngebiet erlaubt. "Denn nur wenn genug Bienen in den Hausgärten fliegen dürfen, ist auch die Bestäubung der Obstbäume gewährleistet", sagt Gaisberger.

Auf dem Rundgang durch das Imkereizentrum besichtigte Landesrat Kaineder die Bienenschaukästen, die Bienenhütte mit den zur Begattung vorgesehenen kleinen Völkern und das von Susanne Wimmer geleitete Labor für Bienengesundheit. Gaisberger und Wahlmüller berichteten anschließend über die aktuellen Probleme. Sorgen bereitet den 8200 Mitgliedern des oberösterreichischen Bienenzucht-Verbandes, dass Bienen allzu oft mit einem Spritzmittel in Berührung kommen, zum Beispiel beim Einsatz von Fungiziden auf den Erdbeerplantagen. Auch die bis 31. Mai geltenden Notfallzulassungen für mit Neonicotinoiden gebeiztes Zuckerrüben-Saatgut stoßen bei den Imkern auf Unverständnis.

Anreize für Bio-Landwirtschaft

Nach dem Abflauen der Corona-Pandemie werden die 30 Wanderlehrer des Landesverbandes ab Ende Mai wieder die Fortbildungskurse für alle Mitglieder aufnehmen, sagt Gaisberger. Fortbildung für die "Hüter" jenes Insekts, das laut Umweltlandesrat "der wichtigste Indikator für eine intakte Natur" ist. Kaineder brach bei seinem Besuch im Imkereizentrum eine Lanze für biologische Bewirtschaftung. Die Politik sei gefordert, "dafür entsprechende Anreize zu schaffen". Was man als Politiker von den Bienen lernen könne? "Dass man guten Honig bekommt, wenn man zusammenarbeitet – und den besten Honig dort, wo viel Natur und wenig Chemie ist."

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Autor
Alfons Krieglsteiner
Redakteur Land und Leute
Alfons Krieglsteiner

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4  Kommentare
4  Kommentare
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il-capone (10.383 Kommentare)
am 18.05.2020 09:05

Importierte, u. dann stets manipulierte Bienen als notwendig zu bezeichnen, ist schon mehr als dreist.
Dass dann der erste Landesgrüne dann den Lobbyisten um den Hals fällt, disqualifiziert ihn für allemal.
Nur Plantagen brauchen die Masse an Bestäuber, deshalb muss schon ausschließlich die Landwirtschaft für diese Neozooen zuständig sein, u. nicht einer von der Grünpartei.

Allerdings sind's schon die konventionelken Agrarier selbst, die ihre Bestäuber durch deren Betriebsweise bekämpfen. Die aber auch wieder nach den Wünschen der Konsumenten produzieren.

Quou vadis, ihr Träumer 🤔

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betterthantherest (34.021 Kommentare)
am 18.05.2020 08:20

Ständig wird der Schwarze Peter der Landwirtschaft zugeschoben.

Warum wird das Thema Varroa nie näher in den Medien beleuchtet?
Es werden von dieser eingeschleppten Milbe oft die Hälfte der Völker vernichtet.

Eine weitere große Gefahr ist die amerikanische Faulbrut - auch damit werden die Bestände ganzer Dörfer vernichtet.
Gerade bei der Faulbrut wäre der Konsument gefordert - z. B. keine ungereinigten Honiggläser in den Container werfen.

Alles kein Thema - weder bei den Medien noch beim Herrn Landesrat Kaineder (Grüne).

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zlachers (7.939 Kommentare)
am 18.05.2020 07:11

Ich worde als Kind von mehren Bienen auf einmal gestochen. Da's bei uns Zuhause eine Hobby- Imkerei gab.
Und mir passierte nichts.
Hatte es, Gott sei Dank gut überstanden.
Ganz ohne allergische Reaktion.
Jetzt bin ich hoffentlich immun gegen Bienen Gift. Denn einmal dürfte ich so ein Allergie Schock bei jemand anderen beobachten der nur von einer Biene gesprochen würde. Das anschwellenden ging in Sekunden schnelle, der Schweiß lief wie aus dem Eimer, Schwächeanfall bis Bewusstlosigkeit können auch innerhalb von Minuten eintreten.
Was mir auffiel ist das das sofortige kühlen der Einstichstelle in diesen Fall Leben retten kann, ( habe das damals selbst sofort gemacht, und es ging dem der allergisch reagierte, sofort wieder besser) dann kam der Notarzt.

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zlachers (7.939 Kommentare)
am 18.05.2020 07:13

*** gestochen
*** Anschwellen,

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