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Betrugsprozess vertagt: Angeklagter berichtete von Schmiergeldsystem

09. Juni 2022, 00:04 Uhr
Betrugsprozess vertagt: Angeklagter berichtete von Schmiergeldsystem
Der Beschuldigte im Gerichtssaal in Ried Bild: APA/Verena Leiss

RIED IM INNKREIS. Um 2,3 Millionen Euro soll ein Bosnier die Firma Hubers Landhendl betrogen haben, der Beschuldigte belastete gestern vor Gericht Mitarbeiter des Unternehmens schwer.

Der Schaden ist enorm. Um 2,3 Millionen Euro soll ein 47 Jahre alter Bosnier laut Anklageschrift der Rieder Staatsanwaltschaft die Hubers Landhendl GmbH mit Sitz in Pfaffstätt (Bez. Braunau) betrogen haben.

Der Angeklagte, der bisher zu den Vorwürfen geschwiegen hatte, tischte dem Gericht eine überraschende Version auf und schilderte ein angebliches Schmiergeldsystem in der Firma.

Der Staatsanwalt legt dem vorbestraften Bosnier schweren Betrug zur Last. Ihm drohen im Fall eines Schuldspruchs ein bis zehn Jahre Haft. Der Mann soll sich als Geschäftsführer einer slowenischen Firma ausgegeben haben. Im Zeitraum Jänner 2017 bis November 2020 habe er dem Unternehmen insgesamt rund 2,3 Millionen Euro herausgelockt.

Er soll Lieferscheine und Rechnungen gestellt haben, ohne dass etwas geliefert wurde. Erst 2020 habe eine Mitarbeiterin des Betriebs den Betrug entdeckt, daraufhin wurden die Zahlungen an den Angeklagten eingestellt und Anzeige erstattet. Der Angeklagte hat nach eigenen Angaben seit 2015 Paletten und Kisten an Hubers Landhendl geliefert. Nach einiger Zeit seien zwei Mitarbeiter auf ihn zugekommen und hätten gesagt, sie würden mitverdienen wollen. Das würden sie bei anderen Lieferanten auch so machen. Konkret habe er nur einen Teil der Ware abgeladen, es sei aber die gesamte Ladung abgezeichnet worden, erklärte er. Im Gegenzug habe er den Mitarbeitern Geld geben müssen. Pro Palette habe er 22 Euro Schmiergeld gezahlt, er habe die Paletten dann um 27 Euro verkauft. Unter dem Strich sei ihm also nur ein kleiner Teil des ergaunerten Geldes geblieben. Wie viel genau, wisse er nicht, vermutlich 2000 bis 3000 Euro pro Monat, sagte er. Von den angeklagten 2,3 Millionen Euro Schaden gestand sein Verteidiger 100.000 Euro zu. Wären tatsächlich Paletten um mehrere Millionen Euro nicht geliefert worden, hätte es irgendwann einen riesigen Schwund beim Inventar geben müssen, gab er zu bedenken und wunderte sich, wieso das nicht aufgefallen war.

Verhandlung wurde vertagt

Der Vorsitzende des Schöffensenats machte den Angeklagten auf mehrere Ungereimtheiten in seiner Aussage aufmerksam. Dennoch vertagte er die Verhandlung schließlich auf unbestimmte Zeit und erteilt nun Ermittlungsaufträge an das Landeskriminalamt.

Unter anderem sollen die beiden angeblichen Komplizen ausgeforscht und befragt werden. Zudem will er von dem Fleischunternehmen detailliertere Unterlagen zu den Lieferscheinen und Rechnungen und zur internen Revision. Dem Angeklagten gab er angesichts der nun anlaufenden Ermittlungsmaschinerie mit: "Wenn Ihre Version nicht stimmt, haben Sie sich heute nichts Gutes getan."

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4  Kommentare
4  Kommentare
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Muenchner1972 (753 Kommentare)
am 10.06.2022 10:37

Raus mit dem Angeklagten aus Österreich und lebenslanges Betretungsverbot aussprechen!

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hepusepp (6.259 Kommentare)
am 09.06.2022 10:58

Solch ein System entspricht dem Österreichischen Standard, und ist in Privatunternehmen so wie bei öffentlichen Bauten weit verbreitet! Ist ein Traditioneller zuverdienst!

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linz2050 (6.563 Kommentare)
am 09.06.2022 10:17

Ich nehme an das der Herr Beschuldigete bei der ÖVP ist. Frei nach dem Motto: >owa eh die aundan ah< !

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Klettermaxe (10.678 Kommentare)
am 09.06.2022 07:39

Hier hat die StA im Vorfeld nicht gründlich ermittelt.

Die Frage, warum einige Mitarbeiter die Fehlmengen abzeichneten, ist doch wesentlich für den Fall und auch für das Unternehmen.

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