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Bereits 3,2 Millionen Euro für Heimopfer ausgezahlt

Von Robert Stammler   15.Oktober 2019

Ihr 100-jähriges Bestehen feiert heuer die Kinder- und Jugendhilfe – so hieß die oberösterreichische Jugendwohlfahrt bis zum Jahr 2014. Einen "kritischen Rückblick" unternahm gestern die zuständige Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SP).

Denn bis heute leiden ehemalige Heim- und Pflegekinder an den seelischen und körperlichen Folgen der Gewalt, die sie als Schützlinge in den Landeseinrichtungen bis in die 70er Jahre erleben mussten.

Vor rund neun Jahren hat das Land eine Opferschutzkommission eingerichtet, die die Fälle aufarbeiten und der Landesregierung finanzielle "Gesten" zur Wiedergutmachung vorschlagen sollte – und sie arbeitet bis heute. Insgesamt rund 800 Betroffene haben sich seither gemeldet, bisher seien mehr als 3,2 Millionen Euro an Gesten ausgezahlt worden, so ein Sprecher Gerstorfers.

Die Anfänge der Jugendwohlfahrt im Jahr 1919 waren noch ein sozialpolitischer Fortschritt, weil durch den Aufbau von Mutterberatungsstellen in Sachen gesunde Ernährung und Hygiene die hohe Säuglingssterblichkeit nach dem Ersten Weltkrieg reduziert werden konnte. Doch nach dem "Anschluss" Österreichs an Hitler-Deutschland übernahmen die Nazis die Agenden der Jugendwohlfahrt, übertrugen wichtige Bereiche an NSDAP-Organisationen wie die Hitlerjugend.

"Der alte Geist wirkte noch lange weiter", betonte Gerstorfer. Lange Zeit wurden "freche und aufmüpfige Kinder" einfach als "verwahrlost" eingestuft und gewaltsam gezüchtigt. Ein gesetzlicher "Paradigmenwechsel" sei 1989 erfolgt, seither stünden die Unterstützung von Familien und Prävention im Vordergrund. Das oberste Ziel der Kinder- und Jugendhilfe sei der Schutz der Minderjährigen und das Credo, mit allen Betroffenen in einer Familie "transparent und auf Augenhöhe zu kooperieren".

Im Vorjahr ging die Kinder- und Jugendhilfe knapp 6000 Gefährdungsmeldungen nach, rund 1000 Kinder wurden in sozialpädagogischen Wohneinrichtungen betreut und mehr als 30.000 Erziehungs- und Familienberatungen durchgeführt.

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29. März 2024