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Bereit für die Jagd nach den Abgas-Sündern aus dem Osten

21.Mai 2019

Die Zahlen stammen von der Universität Heidelberg: Demnach hat jeder fünfte Lkw aus Osteuropa "extrem auffällige Abgaswerte". Wenn das stimmt, ist Österreich als Transitland besonders betroffen. Rechtlich wurde das Kraftfahrzeug-Gesetz bereits geändert, damit gegen Trickser bei der sogenannten AdBlue-Einspritzung vorgegangen werden kann. "Was fehlt, sind intensive Kontrollen", sagt Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne). Ein entsprechender Antrag zur Entwicklung solcher Prüfverfahren wird im Juni bei der Konferenz der Landesumweltreferenten in Graz eingebracht.

 

Die Manipulation: Es ist ein kleines, illegal eingebautes Elektronikteil, das im Internet rund 100 Euro kostet und das der Bordelektronik des Lasters vortäuscht, mit AdBlue zu fahren. Damit ist auch die Wirkung des Treibstoffzusatzes (reduziert den Ausstoß von Stickoxiden um bis zu 90 Prozent) verpufft. Die Masche funktioniert vor allem bei Lkw mit Motoren der Abgasnorm Euro 5 und Euro 6. Auf 100 Kilometer bedeutet das für den Frächter eine Ersparnis von ein bis zwei Euro. Das klingt auf den ersten Blick wenig, doch in Summe bei mehreren hunderttausend Kilometern Fahrleistung pro Laster kommen, so heißt es aus dem Büro Anschobers, 2500 Euro Einsparung pro Laster für den Frächter zusammen.

 

Die Belastungsprobe: Laut der Studie der Universität Heidelberg wird die Umwelt in Deutschland wegen der Manipulationen mit bis zu 14.000 Tonnen Stickoxiden jährlich zusätzlich belastet. Für Österreich gibt es kein derartiges Zahlenmaterial. Bekannt ist aber, dass rund fünf Millionen Lkw im Vorjahr auf der A1 bei Haid gezählt worden sind, das ist im Vergleich zu 2017 ein plus von 4,5 Prozent, Tendenz steigend. "Selbst wenn nur ein Prozent bei der Abgasreinigung manipuliert, ist das noch immer eine enorme Belastung durch Stickoxide", sagt Anschober. Die Luftqualität könnte also besser werden. Zur Erinnerung: Indem man im Vorjahr an der Westautobahn zwischen Enns und Linz den "Lufthunderter" öfter als früher aufleuchten ließ, gelang es erstmals, den EU-Grenzwert bei Stickstoffdioxid (NO2) von 40 Mikrogramm zu unterschreiten. "Derzeit liegen wir bei 38 Mikrogramm", sagt Anschober. Würde man die Abgassünder bei den Frächtern erwischen, könnten die Werte noch besser sein.

Die Konsequenz: Anschobers Fazit: "Als nächsten Schritt braucht es intensive Kontrollen, um diese Manipulationen abzustellen." Das Problem dabei: "Die Tricksereien sind auf den ersten Blick kaum erkennbar, daher braucht die Exekutive bestens geschulte Sachverständige." Und das in ausreichender Zahl. (viel)

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