Bekannter Linzer Coronaleugner hatte Leiche seiner Frau im Auto

LINZ. Bei einer Verkehrskontrolle am Sonntagabend in Ansfelden (Bezirk Linz-Land) hat die Polizei eine grausige Entdeckung gemacht.
Er stieg aus, sah den Beamten kurz in die Augen und sagte nur zwei Sätze: "Ich weiß, nach mir wird gesucht. Ich habe keinen Führerschein und eine Leiche in meinem Kofferraum." Stille.
Die Polizisten, die Sonntagabend auf einem Parkplatz an der B139 in Ansfelden (Bezirk Linz-Land) eine gewöhnliche Verkehrskontrolle durchführen wollten, waren überrumpelt. Doch Florian O. hatte nicht gelogen. Als die Beamten den Kofferraum öffneten, lag dort eine tote Frau, eingewickelt in weiße Leintücher. Auf dem Vordersitz saß ein fünfjähriges Mädchen, am Rücksitz die zwei Söhne des Mannes, elf und 15 Jahre alt.
Er habe seine Kinder gerade zu Verwandten bringen wollen, sagte der 39-Jährige. Gemeinsam hätten sie rund vier Stunden zuvor den Tod seiner Ehefrau verkraften müssen. Sie sei unheilbar krank gewesen, Krebs im Endstadium, unbehandelt. Gegen 18 Uhr sei sie unter freiem Himmel verstorben, in seinem und im Beisein der drei Kinder. Jetzt habe er die Kinder zu den Großeltern bringen wollen, dann hätte er die Rettung gerufen oder die Leiche seiner Frau vor einem Krankenhaus abgelegt.

Fast ein Jahr lang untergetaucht
"Es gibt nach aktuellem Ermittlungsstand keinen Grund, an den Angaben des Mannes zu zweifeln", sagte Ulrike Breiteneder, Sprecherin der Linzer Staatsanwaltschaft am Montagnachmittag.
Florian O. ist für Polizei und Justiz kein Unbekannter. Er hatte während der Pandemie nicht nur die Demonstrationen am Linzer Hauptplatz organisiert und zu Versammlungen in einem Gemeinschaftsgarten in Urfahr geladen, sondern wurde bereits im März 2022 unter anderem wegen Verleumdung, Beleidigung und falscher Beweisaussage zu einem Jahr Haft verurteilt. Nach drei Monaten kam O. bedingt frei, tauchte dann aber unter. Denn im August desselben Jahres hätte er erneut vor Gericht erscheinen müssen. Er soll die Ausgangsbeschränkungen und die Impfflicht mit dem Holocaust verglichen haben. Zur Hauptverhandlung erschien O. nicht, seitdem wurde nach ihm gefahndet. "Er lebte in dieser Zeit von Frau und Kindern getrennt, ist offenbar nur am Sonntag wieder zurückgekehrt", sagte Landespolizeidirektor Andreas Pilsl.
Leiche wird am Dienstag obduziert
Am Montag wurde über den 39-Jährigen wegen Tatbegehungs- und Fluchtgefahr die Untersuchungshaft verhängt. Die Leiche seiner 38-jährigen Ehefrau wird am Dienstag obduziert. Auch, um auszuschließen, dass O. keine aktive Sterbehilfe geleistet hat. Gegen den 39-Jährigen wird wegen Störung der Totenruhe und unterlassener Hilfeleistung ermittelt. Er habe bislang kaum Angaben gemacht, habe nur darauf verwiesen, dass er keine Person, sondern "ein Mensch, ein lebendiger Mann" sei. Die drei Kinder sind derzeit bei den Großeltern untergebracht, ein Kriseninterventionsteam kümmert sich um sie.


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