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"Auch die Tiere haben die Besucher sehr vermisst"

Von Gerhild Niedoba   03.Februar 2021

So viel Aufmerksamkeit wird einem bei einem Zoobesuch selten zuteil. Mit einem lauten Meckern kommt Ziege "Blümchen" im Streichelgehege sofort angerannt. "Sie meckert, weil sie sich über unseren Anblick freut", sagt Elisabeth Hölzl, stellvertretende zoologische Leiterin des Zoos Linz. Ein paar Meter weiter ist auch der schwarze Strauß über den OÖN-Lokalaugenschein sichtlich erfreut. Mit einem minutenlangen Balzritual, bei dem er die Flügel auf- und abschwingt, will auch er auf sich aufmerksam machen.

Die Zeichen seien eindeutig, sagt Hölzl: Nach zwölf Wochen Lockdown, in denen auch heimische Tiergärten nicht aufsperren durften, gilt für Tiere wie Esel, Schafe, Ziegen, Strauße, Erdmännchen, oder Guanakos: "Sie alle vermissen die Besucher."

Normalerweise würden die 600 Tiere tagtäglich durch die Gäste beschäftigt. Die gästefreie Zeit bekommen derzeit die Pfleger zu spüren. "Wenn sie jetzt ins Gehege kommen, wollen die Tiere mehr Aufmerksamkeit, sie interessieren sich viel mehr für die Menschen." Für etwas Abwechslung haben die Pfleger den Tieren mit Heu befüllte Bälle ins Gehege gelegt oder Futterstücke auf Ästen befestigt.

Es gibt aber auch Zoobewohner, die die monatelange betriebsarme Zeit zu schätzen gewusst hätten, sagt Hölzl: Die Kängurus etwa oder die Nyalas, eine Antilopenart, seien derzeit "viel entspannter".

Die Zoomitarbeiter nutzten die freie Zeit für Renovierungsarbeiten oder für die Neugestaltung von Terrarien und Gehegen. "Wir konnten all das erledigen, zu dem man sonst nicht kommt."

Wenn am Montag, rechtzeitig zu Beginn der Semesterferien, auch Zoos aufsperren dürfen, rechnet Hölzl mit dem gewohnten Andrang. Diesem sehe sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. "Wir freuen uns, dass wir endlich wieder öffnen dürfen, haben aber Bange, dass wir unsere Grenzen sprengen werden."

Das Wiederaufsperren ist natürlich mit Sicherheits- und Hygienemaßnahmen verbunden. Um die nötigen Zwei-Meter-Sicherheitsabstände einhalten zu können, dürfen nun maximal 300 Besucher gleichzeitig im Zoo sein. Um Ansammlungen bei den Gehegen zu vermeiden, wird nun pro Kind nur noch ein Futtersackerl ausgegeben. Und auch Führungen und Kindergeburtstage würden aufgrund der Covid-19-Maßnahmen vorläufig ausgesetzt.

Ob die Gäste eine FFP2-Maske tragen müssen, sei hingegen unklar, sagt Hölzl und verweist auf eine kurzfristige Bekanntgabe auf der Homepage. Doch bis es soweit ist, sei noch viel zu tun: Maßnahmen-Schilder anbringen, Wege kehren, Tierpfleger auf die neuen Richtlinien schulen.

Vorfreude im Zoo Schmiding

Schauplatzwechsel. Auch im Zoo Schmiding kehrt bald wieder mehr Leben ein: . "Es ist ein seltsames Gefühl, durch einen Zoo ohne Besucher zu gehen. Es fehlen das Lachen und die glücklichen Gesichter, deshalb freuen wir uns sehr, wenn endlich wieder Familien mit Kindern durch den Zoo marschieren", sagt Daniela Artmann von dem Zoo in Krenglbach (Bezirk Wels-Land).

Auch dort haben die Mitarbeiter alle Hände voll zu tun. Die Wege, der Kassenbereich, die Eingänge, all das muss herausgeputzt werden für den lang ersehnten Eröffnungstag. Die Arbeit der Tierpfleger in den Wochen des Lockdowns hat sich kaum verändert. Außer vielleicht, dass sie mehr denn je unter Beobachtung stehen: "Die Giraffen recken die Hälse und bei den Erdmännchen schaut nicht nur ein Wächter aufmerksam herum, sondern meist die ganze Truppe. Und wenn dann endlich ein Tierpfleger vorbeikommt, schauen sie ihm ganz genau nach", erzählt Artmann über die Neugierde der großen und kleinen Zoobewohner. Die Zeit der Schließung hat der Tierpark für die anstehenden Instandhaltungsarbeiten genutzt. "Auch wenn die Zeiten wirtschaftlich herausfordernd sind, wollen wir auch heuer einige Erneuerungen umsetzen", sagt die Zoologin.

Auf regen Besucherandrang freuen sich ab nächster Woche auch andere Zoos und Tierparks in Oberösterreich wie der Tierpark Walding, der Tierpark Altenfelden oder der Cumberland Wildpark in Grünau.

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25. April 2024